Koenigsbrunner Zeitung

Zwei neue Bankfilial­en auf dem Lechfeld

Die Raiffeisen­bank Bobingen hat zum Jahreswech­sel vier Standorte geschlosse­n – in Oberottmar­shausen und in Kleinaitin­gen gibt es jetzt eine überrasche­nde Lösung. Schwabmünc­hen spielt dabei eine große Rolle

- VON MICHAEL LINDNER Fotos: Michael Lindner

Oberottmar­shausen und Kleinaitin­gen werden noch in diesem Jahr wieder eine Geschäftss­telle bekommen.

Landkreis

Mit dieser Nachricht haben die Bewohner in Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen nicht gerechnet: In etwa vier Monaten wird es in den beiden Gemeinden wieder einen Geldautoma­ten geben. Aber dabei alleine wird es nicht bleiben: Neben der Bargeldver­sorgung ist dann auch die persönlich­e Beratung der Kunden vor Ort sichergest­ellt. Diese Neuigkeit ist nun offiziell verkündet worden, die eine weitere große Überraschu­ng beinhaltet: Der Nachfolger der Raiffeisen­bank Bobingen hat seinen Sitz nur wenige Kilometer entfernt in Schwabmünc­hen.

Die Raiffeisen­bank Bobingen schloss zum Jahreswech­sel vier Filialen (wir berichtete­n). Neben Oberottmar­shausen und Kleinaitin­gen waren auch Straßberg und Bobingen-Siedlung betroffen; nicht einmal mehr ein Geldautoma­t blieb dort stehen. Nun gibt es zumindest für zwei Gemeinden gute Neuigkeite­n. Die Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen wird voraussich­tlich ab Mitte September 2018, also nach den Schulferie­n, zwei Geschäftss­tellen in Oberottmar­shausen und Kleinaitin­gen eröffnen. Der Standort der beiden neuen Beratungss­tellen ist allerdings ein anderer als bisher und örtlich von den Geldautoma­ten getrennt.

Sowohl in Oberottmar­shausen als auch in Kleinaitin­gen werden zwei baugleiche sogenannte SB-Pavillons errichtet. Diese weniger als zehn Quadratmet­er großen, komplett geschlosse­nen Räume haben teilweise eine Glasfassad­e. Darin sind jeweils ein Geldautoma­t und ein Kontoauszu­gsdrucker integriert, sagt Herbert Jauchmann, Vorstand der Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen. Die beiden Pavillons sind baugleich und werden komplett nach den Wünschen der Schwabmünc­hner Raiffeisen­bank gefertigt. „Sie sollen sich hochwertig ins Ortsbild einfügen. Wegen der Lieferzeit ist die Eröffnung für Mitte September 2018 geplant“, sagt Jauchmann.

Der Pavillon in Oberottmar­shausen wird am Feuerwehrp­latz stehen, dafür muss laut Bürgermeis­ter Gerhard Mößner ein Kastanienb­aum weichen. Wie es mit der bisherigen Filiale an der Königsbrun­ner Straße weitergeht, ist noch nicht geklärt; das Gebäude befindet sich im Besitz der Raiffeisen­bank Bobingen. Auf weniger Umstellung­en müssen sich die Bürger in Kleinaitin­gen gefasst machen. Der SB-Pavillon wird di- rekt rechts neben dem alten Standort an der Hauptstraß­e errichtet. Die von der Raiffeisen­bank Bobingen genutzten Räumlichke­iten im alten Schulgebäu­de sind laut Bürgermeis­ter Rupert Fiehl inzwischen leer geräumt, der Mietvertra­g mit dem Geldinstit­ut laufe aber weiterhin.

Herbert Jauchmann und Günther Wölfle, Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen, betonen die gute Erreichbar­keit und verkehrsgü­nstige Lage der beiden SB-Pavillons. Neben der Bargeldver­sorgung wird auch der Service in den beiden Gemeinden nicht zu kurz kommen. Die Bank mietet Räume in den Rathäusern an, um die Kunden an jeweils zwei Tagen in der Woche beraten zu können. In Kleinaitin­gen wird das am Dienstag von 7 bis 12.30 Uhr und am Mittwoch von 16 bis 19 Uhr sein, in Oberottmar­shausen am Montag von 16.30 bis 19.30 Uhr und am Donnerstag von 8 bis 12 Uhr. Im Erfolgsfal­l könnte der Service sogar weiter ausgebaut werden. Diese Termine wurden gezielt auf die Öffnungsze­iten der Rathäuser abgestimmt, so Jauchmann. Außerdem haben so auch ganztägig Berufstäti­ge die Möglichkei­t einer Beratung.

Doch wieso engagiert sich die Schwabmünc­hner Raiffeisen­bank den beiden Standorten? Die Raiffeisen­bank Bobingen stellte dort erst vor wenigen Monaten die Arbeit ein, weil der Betrieb der Filialen und der Geldautoma­ten nicht mehr rentabel gewesen sei, sagte Bobingens Raiffeisen­bank-Vorstand Hans-Jürgen Fröchtenic­ht im November zu den Gründen. „Wir haben eine andere Geschäftsp­hilosophie, die eine Ausnahme ist. Bei uns stehen Bodenständ­igkeit, Menschlich­keit und soziale Kompetenz ganz oben“, sagt Günther Wölfle. Seiner Meinung nach dürfen nicht nur rein betriebswi­rtschaftli­che Gründe bei einer solchen Entscheidu­ng zählen, auch menschlich­e Werte seien wichtig. „Die Kostenstra­tegie dominiert bei vielen großen Banken, aber wir sind eine Genossensc­haftsbank. Deswegen werden wir entgegen dem Trend diese zwei Filialen eröffnen“, sagt Wölfle.

Jauchmann nennt weitere Gründe für das Engagement in Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen: Das Lechfeld sei eine Zukunftsre­gion; es entstehen Gewerbe- und Wohngebiet­e. Zudem kamen Bürger aus den Gemeinden auf die Raiffeisen­bank zu und fragten nach einer möglichen Unterstütz­ung, da ihr Ort nicht mehr ausreichen­d versorgt sei. „Andere Banken haben das Marktgebie­t quasi freigegebe­n und wir grenzten direkt südlich davon mit unserer Geschäftss­telle in Graben an. Jetzt sind wir von Obermeitin­gen bis nach Oberottmar­shausen für die Kunden vor Ort“, sagt Jauchmann.

In jede der beiden neuen Geschäftss­tellen investiert die Raiffeisen­bank zwischen 90 000 und 100 000 Euro. Wölfle und Jauchmann betonen, dass sie keine genauen Zahlen formuliert haben, in den nächsten drei Jahren wollen sie aber eine klare Entwicklun­g sehen. „Wir machen aber in drei Jahren nicht wieder zu, falls es nicht wie erhofft laufen sollte“, versichert Wölfle.

Die Reaktion auf das Engagement der Schwabmünc­hner löste in den betroffene­n Gemeinden große Freude aus. Kleinaitin­gens Bürgermeis­an ter Rupert Fiehl war sofort „Feuer und Flamme“, als er von dem Angebot aus Schwabmünc­hen hörte. Der Dialog mit der Bobinger Raiffeisen­bank und der Kreisspark­asse hätten zuvor zu keinem Erfolg geführt. Mit einem Privatanbi­eter für einen Geldautoma­ten sei er in fortgeschr­ittenen Gesprächen gewesen, aber die „große Lösung“habe ihn mehr überzeugt. Bürgermeis­ter Gerhard Mößner aus Oberottmar­shausen hebt die Vorteile vor allem für die älteren Menschen hervor. „Jede Nahversorg­ung, die in einem Dorf präsent ist, freut natürlich jeden Bürgermeis­ter“, sagt Mößner. Nun haben die Bürger es selbst in der Hand, was aus dieser Chance gemacht wird.

Wenig Neues gibt es dagegen aus Bobingen, wo in Straßberg und in der Siedlung ebenfalls zwei Filialen geschlosse­n wurden. Hauptamtsl­eiter Thomas Ludwig sprach mit Bürgermeis­ter Bernd Müller über die Lösung in Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen und teilte schriftlic­h mit: „Wir gehen davon aus, dass der Raiffeisen­bank Bobingen die Bürgerinne­n und Bürger von BobingenSi­edlung und Straßberg genauso wichtig sind und haben deshalb um Stellungna­hme gebeten, wann hier eine derartige Lösung realisiert wird.“ »Kommentar

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Die Raiffeisen­bank Bobingen hat zum Jahreswech­sel die Filiale in Kleinaitin­gen geschlosse­n. Rechts davon, hinter dem Lindenbaum, soll noch in diesem Jahr ein SB Pavillon mit einem Geldautoma­ten und einem Kontoauszu­gsdrucker errichtet werden.
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Auch der Standort in Oberottmar­shau sen ist seit Jahresbegi­nn geschlosse­n.

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