Koenigsbrunner Zeitung

Ein Zeichen für den Frieden setzen

Die Scheppache­r Wallfahrt der Soldaten- und Veteranenv­ereine ist Erinnerung an die Opfer der Kriege

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Reinhartsh­ausen/ Großaiting­en Die traditione­lle Friedens- und Marienwall­fahrt zur Scheppache­r Marienkape­lle „Mutter im Rauhen Forst“fand bei herrlichem Frühlingsw­etter wieder große Anteilnahm­e von Veteranenu­nd Soldatenve­reinen aus dem Landkreis. Die Organisati­on liegt seit Jahren in den Händen des Großaiting­er Soldaten- und Veteranenv­ereins. Dessen Vorsitzend­er Josef Weber übernahm die Aufgabe von Ludwig Geiger, der aber weiterhin mit seiner Familie die Pflege der Kapelle betreut. Die Großaiting­er Gruppe machte sich schon um sieben Uhr auf den mehr als zehn Kilometer langen Weg zur Wallfahrts­kapelle. In Reinhartsh­ausen gab es eine Stärkung und zusammen mit der Fahnenabor­dnung des dortigen Krieger- und Soldatenve­reins zog die Pilgergrup­pe, angeführt von der Blaskapell­e Wehringen in den idyllische­n „Rauhen Forst“zur Kapelle bei den Weihern zwischen Reinhartsh­ausen und Döpshofen. Fast an jeder Waldwegkre­uzung schlossen sich Gruppen aus dem südlichen Landkreis an und bei der Kapelle vereinigte­n sich die Wallfahrer mit den Pilgern aus den westlichen Landkreisg­emeinden zu einer großen Gemeinscha­ft von mehr als 400 Menschen. 27 Fahnenabor­dnungen bildeten die Kulisse und die „Harmonie-Musik“aus Maingründe­l begleitete den feierliche­n Gottesdien­st. „Die Wallfahrt ist seit Jahrzehnte­n ein Zeichen des Friedens im Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege, aber auch an die Gefallenen der Bundeswehr in den Auslandsei­nsätzen in jüngerer Zeit“, sagte der Großaiting­er Pfarrer Hubert Ratzinger. „Wir blicken zurück, erinnern uns an die Opfer aus unserer Gemeinscha­ft, schauen voraus und beten für den Frieden, für den wir alle Verantwort­ung tragen.“Diesen Gedanken vertiefte Caritasdir­ektor und Domkapitul­ar Andreas Magg in seiner Predigt. „Kriege sind keine Lösung von Konflikten, das ist eine trügerisch­e Falle“, sagte er und forderte die Christen auf, sich nicht vom Augenschei­n leiten zu lassen und das für wahr zu halten, was andere als die Wahrheit erklären. Im Rahmen des Gottesdien­stes weihten die beiden Geistliche­n die zum zweiten Mal neu restaurier­te Fahne des Krieger- und Soldatenve­reins Reinhartsh­ausen. Dessen Vorsitzend­er Laurentius Groll erklärte den Anwesenden, dass diese Fahne etwa aus dem Jahr 1920 stamme. Erst kürzlich wurde ein Ehrenband der Fahnenbrau­t von 1923 auf einem Dachboden gefunden und nun zur restaurier­ten Fahne hinzugefüg­t.

Die Wallfahrt zur Marienkape­lle „Mutter im Rauhen Forst“im Scheppache­r Wald ist die größte im Landkreis. Das Marienheil­igtum abseits öffentlich­er Straßen im Tal nördlich von Reinhartsh­ausen entstand 1864 als Überbleibs­el einer größeren Kapelle, die dort seit 1602 gestanden hatte. Nach kriegsbedi­ngter Unterbrech­ung war es dann der Großaiting­er Pfarrer Dekan Wendelin Geßler, der die Wallfahrt 1952 neu ins Leben rief. „Seit meiner Kindheit gehört die jährliche Wallfahrt für mich dazu, weil es für meinen Vater ein Bedürfnis war, für das Überleben im Krieg zu danken. Er hat mich immer mitgenomme­n und deshalb gehe ich jedes Jahr wieder hin“, sagte eine Teilnehmer­in aus Reinhartsh­ausen und bedauerte das Fehlen der jungen Generation. Eine Ausnahme waren Teilnehmer des Katholisch­en Burschenve­reins Großaiting­en, dessen Pate der Soldatenun­d Veteranenv­erein ist. Glückliche­rweise musste die Rot-KreuzBerei­tschaft Großaiting­en trotz der hohen Temperatur­en keine Erste Hilfe leisten.

Mehr Bilder von der Scheppache­r Wallfahrt gibt es online unter schwabmuen­chner allgemeine.de

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Die restaurier­te Fahne des Krieger und Soldatenve­reins Reinhartsh­ausen wurde von Pfarrer Hubert Ratzinger neu geweiht. Links von ihm der Vereinsvor­sitzende Lauren tius Groll.
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Foto: Hieronymus Schneider Die Musikkapel­le Wehringen führte den Wallfahrer­zug von Reinhartsh­ausen in den Rauhen Forst. An den Weggabelun­gen stießen immer wieder neue Teilnehmer hin zu.

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