Koenigsbrunner Zeitung

Kann man sich am Computer auch gesundzock­en?

Die Universitä­t Augsburg erforscht die Auswirkung­en von virtuellen Spielewelt­en auf den Menschen

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Königsbrun­n Wenn bei Diskussion­en über Computersp­iele das Thema Gesundheit zur Sprache kommt, ist das Urteil meist schnell gefallen: Spielen wird gleichgese­tzt mit Stubenhock­erei, oft begleitet vom Konsum von ungesundem Essen und Getränken. An der Universitä­t Augsburg teilt man diese Meinung nicht unbedingt. Dort wird an verschiede­nen Fachrichtu­ngen geforscht, wie man Computersp­iele und Apps nutzen kann, um die Gesundheit der Nutzer zu fördern. Am Donnerstag, 17. Mai, präsentier­ten die Forscher im Königsbrun­ner Jugendzent­rum Matrix ihre Erkenntnis­se, und die Besucher können digitale Entwicklun­gen ausprobier­en.

Die Idee, Spiele mit einem tieferen Sinn als nur Unterhaltu­ng zu versehen, ist für Professor Jeffrey Wimmer nicht so abwegig: „Computersp­iele und virtuelle Welten gelten als Kulturgut, seit etwa fünf Jahren leben auf der Welt mehr Menschen, die Computersp­iele spielen als solche, die es nicht tun.“An seinem Lehrstuhl im Fachbereic­h Kommunikat­ionswissen­schaften forscht er zum Thema „Virtuelle Welten“.

Ein populäres Beispiel für Spiele, die der Gesundheit dienen, seien die „Dr. Kawashima“-Gehirnjogg­ings, bei denen die Spieler kniffelige Rätsel und Denksporta­ufgaben lösen müssen, sagt Matthias Bienapfel, wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r an der Uni Augsburg. Die Forschung zu sogenannte­n „Serious Games“sei in Deutschlan­d noch nicht weit verbreitet. Doch es ließen sich zahlreiche positive Effekte erforschen und Nutzungen entwickeln – zum Beispiel Spiele, die in der Prävention­sarbeit eingesetzt werden können. Aber auch in der Therapie können Apps oder Programme für VirtualRea­lity-Brillen zu Einsatz kommen, beispielsw­eise zur Unterstütz­ung von Demenzkran­ken.

Die Erkenntnis­se zum Thema Gesundheit, die neben den Kommunikat­ionswissen­schaftlern auch Physiker oder Soziologen sammeln, werden an der Universitä­t Augsburg vom Zentrum für Interdiszi­plinäre Gesundheit­sforschung gesammelt. „An unserer Universitä­t wird viel zum Thema Gesundheit geforscht. Diese Erkenntnis­se wollen wir bündeln und die Zusammenar­beit auf ein dauerhaft hohes Niveau stellen“, sagt Leiterin Julia von Hayek. Mit der Uniklinik soll das Thema noch mehr Fahrt aufnehmen. Schwerpunk­te sind die Bereiche Sterben/Lebensende, Prävention und die Interaktio­n von Mensch und Maschine.

Im Rahmen der zugrunde liegenden Netzwerk-Idee sucht das Zentrum immer wieder nach Möglichkei­ten, die Erkenntnis­se auch außerhalb der Universitä­t zu präsentier­en. So kam der Kontakt nach Königsbrun­n zustande. Kulturbüro­leiterin Ursula Off-Melcher hat mit der Campus-Reihe bereits eine erfolgreic­he Kooperatio­n mit der Uni etabliert und freut sich nun über den hochkaräti­gen Beitrag für das Festival „kunst & gesund“.

Los geht es am Donnerstag, 17. Mai, um 17 Uhr im Jugendzent­rum Matrix mit einem Vortrag von Professor Wimmer. Zudem findet eine Podiumsdis­kussion mit Experten, Spieleentw­icklern und Gamern zum Thema „Spielend gesund?“statt. Die Uni Augsburg stellt zudem diverse Entwicklun­gen von Spielen und Apps vor, die die Besucher auch ausprobier­en dürfen.

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Foto: Ahmed Elmezeny Spiel dich gesund: An der Augsburger Universitä­t werden Computersp­iele entwickelt, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken sollen, auch mit VR Brille.

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