Frühjahr der Minivampire
Es gibt Wesen auf der Welt, bei denen fragt man sich, was sich der Herrgott bei deren Erschaffung gedacht hat. Vielleicht hatte er Migräne oder war anderweitig schlecht gelaunt, um den Menschen mit der Erfindung von Tierchen zu piesacken, die weder in der biologischen Nahrungskette, noch fürs ökologische Gleichgewicht sinnvoll sind. So ähnlich muss es zugegangen sein, als der ersten Zecke Leben eingehaucht wurde. Während sich der Mensch über die schönen Tage im Frühjahr freut und froh gesinnt über Wiesen und Felder strolcht, lauert da dieser Blutsauger, um vampirhaft zuzubeißen.
Wobei das natürlich nicht stimmt. Die Zecke sticht nämlich. Ebenfalls ein Ammenmärchen ist, dass sie wie Robin Hood auf Bäumen hockt und sich auf ihre Opfer herunterfallen lässt. Nein, die Zecke, die sich in Bayern vermehrt herumtreibt, hockt gechillt auf Gräsern oder Farnen. Erspäht sie ein Opfer, krallt sie sich an Schuhen, Hemden oder an der Haut fest. Von dort krabbelt sie zu einer gut durchbluteten Stelle – gerne in die Kniebeuge. Und dann: Zack! Schon saugt sie unser Blut. Wäre an sich verkraftbar, würde nicht jede dritte fiese Erreger absondern, die zu Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis führen können, die einem selbst als Gesundem schwer über die Lippen gehen.
Übrigens: Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde oder Katzen plagen die lästigen Tiere. Auf Hunde-Blogs findet man zahlreich Tipps zur Abwehr von Zecken. Da werden Zwiebeln, Knoblauch, Bernsteinketten empfohlen und auch der Schwarzkümmelpresskuchen. Ob der gegen Zecken wirkt, sei dahin gestellt. Zumindest ist er nicht zur Nachahmung durch Menschen geeignet und schon gar nicht bei Katzen. Da wirkt der Kuchen toxisch.