Große Show am Mühlentag
Der Pfingstmontag ist sozusagen der Geburtstag des Klostermühlenmuseums. An diesem Tag bietet die Einrichtung ein vielfältiges Programm für die ganze Familie
Thierhaupten/Landkreis Augsburg Mahlen, stampfen, pressen, sägen, schleifen, pumpen: Ohne Mühlen ging früher nichts. Sie waren die Motoren des Alltags. Wie das funktioniert hat, zeigt das Thierhauptener Mühlenmuseum am Pfingstmontag zum deutschen Mühlentag.
Auf zwei Stockwerken wird präsentiert, welche Mühlentypen es in Thierhaupten neben der Getreidemühle noch gab: Ein SägemühlenModell veranschaulicht, wie mithilfe der Wasserkraft gesägt wurde. Die nach alten Vorlagen gebaute Ölmühle mit Keilpresse und die Papiermühle mit Hadernstampfwerk und Spindelpresse zeigen, wie in Mühlen gepresst und gestampft wurde, um dadurch Lebensmittel oder Werkstoffe herzustellen.
Nicht zuletzt veranschaulicht ein Geländemodell, wie Wasserkraft zur Wasserversorgung der Klosterbewohner seit dem 16. Jahrhundert eingesetzt wurde. Eine Ausstellung mit dem Titel „Mit allen Wassern gewaschen...“vermittelt Wissenswertes. Am Mühlentag finden stündlich Führungen statt, die die Geschichte lebendig werden lassen.
wurde das Klostermühlenmuseum gegründet, und bis heute gilt es als beliebtes Ausflugsziel. Vier Mühlen und ein Wasserhaus ließ einst das Benediktinerkloster in Thierhaupten entlang der Friedberger Ach bauen. Das Klostermühlenmuseum – früher „Untere Mühle“– war fast 500 Jahre lang eine Getreidemühle. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Thierhaupten mit altdeutschen Steinmahlgängen gemahlen, im Museum ist die Technik bis heute zu sehen. Der letzte Müller Franz Josef Reiter betrieb die Mühle bis ins Jahr 1959.
Nach der Stilllegung verfiel das Gebäude zunehmend und die Mühle schien dem Untergang geweiht. Ihr jetziges Aussehen und ihre lebendige Funktion verdankt die ehemalige Klostermühle dem großen Engagement des Thierhauptener Ehepaares Barbara und Karl Seidenschwann. Ihr Plan, aus der Reitermühle ein Museum zu machen, in dem Technikund Kulturgeschichte wieder lebendig werden, gelang. Am Pfingstmontag, 17. Mai 1997, fand die Eröffnung des Klostermühlenmuseums statt. 2004 übergab Bar- bara Seidenschwann das überregional bekannt gewordene Mühlenmuseum dem Landkreis Augsburg.
Am Pfingstmontag wartet auf Besucher ein vielfältiges Programm. Kinder können Getreide schroten an Handmühlen, Müsliportionen herstellen, Brot am Backhaus backen, Papier schöpfen aus der Bütte oder Märchen im Mühlenmärchenstadel hören.
Wie hölzerne Wasserleitungen, sogenannte Deicheln, früher angefertigt wurden, kann man auf der Mühlenwiese erleben. Walter Kommer aus Thierhaupten zeigt, dass mit viel Kraftaufwand und langen, eisernen Bohrern Baumstämme ausgehöhlt werden können. Buchbinder und Spinner gehören ebenso zum Rahmenprogramm wie heimische Imker und die Tänzer vom Volkstrachtenverein.
Wer einen Spaziergang am Mühlenweg machen will, wird an diesem Tag noch mit einer weiteren Attraktion belohnt, denn das Sägewerk und Holzhandel Thierhaupten veranstaltet ebenfalls von 11-17 Uhr einen Tag der offenen Türe (ohne Führung). Das klassische Familien1997 unternehmen ist in der ältesten Mühle Thierhauptens (aus dem Jahr 1544) ansässig und wird von HansPeter Blasel, Ehefrau Brigitte und Sohn Maximilian geführt. Sie informieren über ihren Betrieb, außerdem stellen weitere Holzhandwerker dort einiges zur Haus- und Gartengestaltung aus Holz vor.
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Deutscher Mühlentag
im Klostermühlenmuseum von 11 17 Uhr. Eintritt: drei Euro; sechs Euro inkl. Kinderaktionen