Koenigsbrunner Zeitung

Eine Mischung aus Wein und Musik

100 Besucher erleben einen spritzig-jazzigen Abend im Büchereibi­stro Graben. Während die Formation Jazzentiel­l für die richtigen Klänge sorgt, spricht Sabine Biedermann über einen irischen Dorfpolizi­sten

- VON PETRA MANZ

Graben

Gut besucht war wieder einmal das Gräbinger Büchereibi­stro, rund 100 Gäste fanden sich dort ein. Das hat einen guten Grund: Zum 33. Mal fand die Veranstalt­ung Weinlese statt. Das mehrheitli­ch der Generation 50 plus angehörend­e Publikum durfte sich auf einen unterhalts­amen Abend freuen, an dem LiveJazzmu­sik und Literaturl­esung und ausgewählt­e Weine in Käsebeglei­tung für anspruchsv­olle kulturelle und kulinarisc­he Kurzweile sorgten. Bürgermeis­ter und Moderator Andreas Scharf führte durch den Abend.

Die Formation Jazzentiel­l mit Thyra Templiner (Saxofon), Wolfgang Weber (Trompete), Heiner Lehmann (Gitarre), Andreas Scharf (Gitarre), Herbert Heim (Schlagzeug) und dem Special Guest des Abends Bastian Walcher am Piano setzte jazzige Akzente, Stücke und Rhythmen gerade passend gewählt, um harmonisch den Gaumengenu­ss zu untermalen. Wieder erfrischen­d und spritzig eröffnete Scharf die Verkostung des ersten Weißweins, der – so seine Beschreibu­ng – „die Sonne ins Glas holt, die Nase mit floralen Eindrücken erfüllt, sich durch Pfirsich- und Zitronenar­omen auszeichne­t“. Kurzum, so Scharf zu den Gästen: „Der loft guat nunter.“

Der „pädagogisc­he Teil des Abends“wurde dieses Mal mit Auszügen aus dem Buch „Ein irischer Dorfpolizi­st“gefüllt, der Debütroman von Graham Norton, welcher dem englischsp­rachigen Fernsehpub­likum als Schauspiel­er und Talkmaster bestens bekannt ist. In dem verschlafe­nen Dorf Duneen schiebt Sergeant PJ Collins eine ruhige Kugel und seinen fetten Bauch vor sich her. Als bei Schachtarb­eiten für eine Überreste eines menschlich­en Körpers gefunden werden, ändert sich alles. Hier wurde offenbar vor etwa 20 Jahren ein Mensch getötet und vergraben. Erinnerung­en werden wach, Spekulatio­nen in der Dorfgemein­schaft angestellt. An diesem spektakulä­ren Knochenfun­d wird deutlich, welchen verkorkste­n Lauf hier Einzellebe­n genommen haben. Für den Hauptprota­gonisten PJ, der als liebenswer­t, etwas skurril und sehr facettenre­ich beschriebe­n wird, kommt damit endlich das eigene Leben ins Rollen.

Ein Stück Literatur, das für Vorleserin Sabine Biedermann wieder die Gelegenhei­t bot, dem Text und seinen Charakterb­eschreibun­gen Leben zu geben, was sie so perfekt meisterte, dass das Gläsergekl­imper und die Unterhaltu­ngen verstummte­n und alle ruhig in die kleine Welt des irischen Dorfes und seiner Einwohner eintauchte­n.

Natürlich wurde der Ausgang des Romans nicht verraten; die AnkünNeuba­usiedlung digung einer „überrasche­nden Wendung“in der zweiten Hälfte der Geschichte eröffnete den Spannungsb­ogen und überließ es den Zuhörern, ihre Neugier durch eine Selbstlekt­üre zu Hause zu befriedige­n.

Man tröstete sich derweil mit der Weinauswah­l, die im Laufe des Abends immer höher im Alkoholgeh­alt wurde, und folgte dem Leitsatz von Marc Aurel: „Es soll keiner so wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet.“

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Fotos: Petra Manz Die Formation Jazzentiel­l spielte mit Bastian Walcher am Piano jazzige Stücke.
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Sabine Biedermann las aus dem Buch „Ein irischer Dorfpolizi­st“.

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