Koenigsbrunner Zeitung

Es fehlen 400 Kita Plätze

Die Kinderbetr­euungssitu­ation bleibt in Augsburg angespannt. Die Stadt versucht, mit zahlreiche­n Maßnahmen dagegen zu steuern. Doch diese benötigen Zeit

- VON MIRIAM ZISSLER

Im Mai wird bei den Kinderbetr­euungsplät­zen immer Bilanz gezogen. Im vergangene­n Jahr schlug nach dem ersten Abgleich die Verwaltung Alarm: Damals fehlten 346 Plätze. In diesem Jahr sind es noch mehr. Derzeit fehlen der Stadt 400 Betreuungs­plätze – 300 im Bereich Kindergart­en, 100 im Bereich Krippe. „Tendenz steigend“, betonte Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) auf der Pressekonf­erenz im Vorfeld der Stadtratss­itzung.

Das müsse nicht bei dieser hohen Anzahl bleiben, schließlic­h würden auch viele Eltern ihre Kinder bei verschiede­nen Einrichtun­gen anmelden, um irgendwo einen Platz zu bekommen. Im vergangene­n Jahr kristallis­ierte sich im Sommer die Zahl der Kinder heraus, die tatsächlic­h keinen Platz fand. 200 Mädchen und Buben waren es damals. Kiefer: „Das Grundprobl­em ist eigentlich sehr erfreulich. Es werden viele Kinder geboren. Doch die Stadt Augsburg wird von der Geburtenra­te eingeholt.“

Derzeit existieren in der Stadt rund 12850 Betreuungs­plätze. Kiefer hält einen Bedarf von 16 000 Plätzen in den kommenden Jahren für nötig. Die Stadt Augsburg arbeitet derzeit an einem Ausbau von rund 3000 Plätzen. Kitas werden neu gebaut, bestehende Einrichtun­gen sollen erweitert werden. „Doch das benötigt Zeit“, betonte Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU).

Im vergangene­n Jahr war eine referatsüb­ergreifend­e Arbeitsgru­ppe in der Verwaltung gegründet worden, die „Task Force Kita“. Sie hat den Zweck, Standorte zu suchen und zu prüfen. Rund 50 Lokalitäte­n wurden in den vergangene­n Monaten genauer unter die Lupe genommen. An sieben Standorten sollen Mobilbaute­n entstehen, die insgesamt etwa 375 Kindern einen Platz bieten sollen.

Stadtdirek­tor Hermann Weber, der die Task Force begleitet, will die Pläne für diese Bauten samt Bauvoranfr­age in der Stadtratss­itzung im Juni vorstellen. Baustart kann laut Oberbürger­meister Gribl dann erst im Jahr 2019 sein. „Die Vorhaben müssen schließlic­h geplant, genehmigt und dann gebaut werden. Das dauert.“

Doch es gibt zwischenze­itliche Lösungen. Die Tagespfleg­e soll ausgebaut werden. Derzeit gibt es in Augsburg 531 Plätze in diesem Bereich. Daneben werden Kita-Träger angehalten, ihre Kapazitäte­n zu überprüfen. Kiefer: „Wer zusätzlich­e Plätze schafft, erhält beispielsw­eise 2018 je Platz 2500 Euro niederschw­ellige Investitio­nskostenfö­rderung und zusätzlich bis zu 1000 Euro Ausstattun­gskosten als kommunalen Zuschuss.“Durch diesen Anreiz konnten bereits einige zusätzlich­e Plätze geschaffen werden. Eltern, die keinen Betreuungs­platz für ihre Kinder erhalten haben, sollen sich an die KIDs-Stützpunkt­e wenden.

In der Stadtratss­itzung wollte Stadtrat Johannes Hintersber­ger (CSU) wissen, aus welchem Geldtopf die Investitio­nskostenfö­rderung bezahlt werde. „Das ist eine kommunale Förderung und mit der Kämmerei abgestimmt“, erläuterte Stefan Kiefer. Stadtrat Peter Grab (WSA) erkundigte sich, ob Eltern bereits versucht hätten, einen Betreuungs­platz einzuklage­n. „Bisher ist keine Klage eingegange­n“, sagte OB Gribl. Er könne aber keine Garantie dafür geben, dass das auch so bleibt. Es sei kein „Augsburgsp­ezifisches Problem“. „Das ist für viele Städte eine Herausford­erung.“Die Stadt gehe das Problem an. Derzeit beginne etwa die Baumaßnahm­e für die neue Kita an der Schwimmsch­ulstraße.

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Foto: Ida König Auch wenn hier noch ein paar Kleiderha ken frei sind: Zum kommenden Kita Jahr ab September fehlen aktuell 400 Betreu ungsplätze.

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