Neues Konzept fürs große Aquamarin Becken
Das 50-Meter-Freibecken soll nun doch bleiben, jedoch mit Vorrang für Trainings- und Schulbetrieb. Prüfungen und Planungen für neues Ganzjahresbad gehen in Bobingen weiter. Neue Details sind für Juli angekündigt
Bobingen.
Bei der Neubau-Planung des Aquamarin-Bades kommt der Bobinger Stadtrat den Wünschen vieler Bürger entgegen und lässt jetzt den Erhalt des 50 Meter-Freibeckens und dessen Wirtschaftlichkeit prüfen. Eigentlich sollte es beim geplanten Neubau des Aquamarin zugunsten eines Ganzjahresbades aufgelassen werden, hatte es noch vor zehn Monaten bei der Diskussion über das Raumprogramm geheißen. Proteste aus Teilen der Bevölkerung ließen die Räte aber umdenken, sodass es zusätzlich zum neuen Hallenbad mit Schiebedach auch weiterhin ein großes Sportbecken im Außenbereich geben könnte – das würde allerdings nicht allen Bürgern ständig zur Verfügung stehen. Gegen drei Stimmen von FBU und Grünen bekräftigte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nochmals seine Entscheidung vom Sommer vergangenen Jahres. Demnach sind in der künftigen Halle unter einem Cabriodach ein 25-Meter-Becken mit sechs Bahnen und ein Lehrschwimmbecken mit verstellbarem Boden vorgesehen, außerdem ein Eltern-Kind-Becken sowie Meersalzgrotte, Textilsauna und Whirlpool. Außerdem soll ans Hallenbad später eine neue Rutsche angebaut werden und für den nachträglichen Einbau eines Solebeckens im Außenbereich werden die Kosten ermittelt. Der Sprungturm im Freien bleibt bestehen.
Christian Kuhn, Geschäftsführer der deutschen Sportstättenbetriebsund Planungsgesellschaft aus Herne, bezifferte die Gesamtkosten auf rund 16 Millionen Euro; genauere Zahlen sollen dem Stadtrat bis zur Sommerpause vorgelegt werden. In der zweieinhalbstündigen Debatte listete Kuhn die einzelnen Punkte des Raumprogramms im Detail auf.
290 000 Euro nannte er als Kosten für einen Rückbau des großen Beckens im Freigelände. Es war in der Sitzung Ausgangspunkt für zahlreiche Fragen und Überlegungen der Ratsmitglieder. Damit die Kosten für die Stadt einigermaßen überschaubar bleiben, soll es in Zukunft jedoch eingeschränkte Nutzungszeiten für das 50-Meter-Becken geben. So der derzeitige Stand. Denn falls es tatsächlich erhalten bleibt, würde es hauptsächlich Mitgliedern von Wasserwacht, Bereitschaftspolizei und Vereinen wie dem TSV zur Verfügung stehen, der Öffentlichkeit aber nur in zweiter Linie. Der wirtschaftliche Vorteil dieser Lösung: Personalkosten fallen weg, weil sich die Vereine in Eigenregie um Aufsicht und Sicherheit kümmern müssen.
Hallenbad-Nutzer dürfen also künftig selbst bei sommerlichen Temperaturen nicht einfach ins Freibecken wechseln, wenn dort gerade Polizeischüler oder Sportschwimmer trainieren. Bürgermeister Bernd Müller befürchtet Probleme mit unterschiedlichen Nutzergruppen: „Das wird kein einfaches Betriebskonzept und sicher noch für Diskussionen sorgen!“
Das Cabriodach bleibt laut Kuhn geschlossen, wenn es draußen zu windig ist. Außerdem schlug er vor, die Wassertemperatur im Freibecken mithilfe einer Solaranlage auf 21 Grad zu halten, was Thomas Hauser (CSU) für zu niedrig hielt: „Da dürfte der Unmut ziemlich groß sein!“Franz Handschuh (FBU) regte an, man könne ja heute schon testen, wie viele Schwimmer bei 21 Grad Wassertemperatur überhaupt noch kommen würden. Wie viele Badbesucher das neue Aquamarin und seine Attraktionen nutzen werden, können die Planer heute nur grob schätzen. Eine Textilsauna, also mit Badekleidung, sei auf jeden Fall stärker gefragt als ein Whirlpool, schilderte Kuhn seine Erfahrungen.
Während der Bauzeit sollen die Bobinger nach Möglichkeit das Freibad weiter nutzen können; dazu will man die vorhandene Außenrutsche teilweise sanieren; später soll sie aber durch eine neue ersetzt werden, die dann ans Hallenbad angebaut ist. „Dann wäre für etliche Jahre Ruhe mit den ständigen Sanierungen“, sagte Müller.
Er schätzt, dass das neue Aquamarin frühestens 2022 in Betrieb gehen kann. Mit einer qualifizierten Kostenschätzung für das beschlossene Raumprogramm wollen sich die Stadträte bei ihrer Juli-Sitzung näher beschäftigen.
„Das wird kein einfaches Betriebskonzept und sicher noch für Diskussionen sorgen!“Bürgermeister Bernd Müller