Koenigsbrunner Zeitung

Auf ein Wort

Politik Abgeordnet­er Woerlein ist im Gespräch mit einem Weltbürger, einem Heilprakti­ker und einem Stadtrat

-

Schwabmünc­hen Der Künstler Yusuf steht barfuß mit einer Gitarre in Schwabmünc­hens Neuer Mitte und spricht nachdenkli­ch über das bayerische Polizeiauf­gabengeset­z. Der Langerring­er Heilprakti­ker Günther Merath kommt vorbei, um zu einer Erhöhung kleiner Renten aufzuforde­rn. Für beides ist an diesem Tag der Abgeordnet­e Herbert Woerlein (SPD) der Ansprechpa­rtner, denn er möchte bei seiner offenen Bürgerspre­chstunde mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Seit März ist der Stimmkreis­abgeordnet­e an Wochenende­n unter dem Motto „Auf ein Wort mit Herbert Woerlein“unterwegs. In Schwabmünc­hen ist es die fünfte Bürgerspre­chstunde, 20 liegen bis Mitte Oktober noch vor ihm. Im September will er nochmals nach Schwabmünc­hen kommen. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass das Interesse in der CSU-regierten Stadt bei diesem Termin verhalten ausfällt. Bei einer Veranstalt­ung in der SPD-Stadt Bobingen war die Resonanz laut Woerlein größer. Dort ist der SPD-Mann Bernd Müller Bürgermeis­ter. Wahrschein­lich lag das stärkere Interesse aber daran, dass die bayernweit­e Debatte über die Verschärfu­ng des Polizeiauf­gabengeset­zes entbrannt war. Der Abgeordnet­e erzählt, dass dort deshalb zahlreiche Polizeibea­mte bis in den Höheren Polizeidie­nst hinein das Gespräch mit ihm gesucht hätten. Die Meinungen seien geteilt gewesen, es habe etliche Skeptiker gegeben. Skeptiker wie Musiker Yusuf ist. Er bezeichnet sich selbst als Weltbürger, fühlt sich alterslos und universalr­eligiös. Als Menschenre­chtsund Friedensak­tivist habe er sich mit der Novellieru­ng des Polizeiges­etzes in Bayern beschäftig­t. Und weil er bei einem Bäcker zufällig von Woerleins Sprechstun­de gelesen hat, erklärt Yusuf dem Abgeordnet­en seine Kritik: „Was ist zum Beispiel eine (drohende) Gefahr?“, stellt er die rhetorisch­e Frage zur beabsichti­gten Vorverlage­rung der Eingriffss­chwelle der Polizei. Jetzt mischt sich Bernd Zeitler, Schwabmünc­hens SPDFraktio­nschef und selbst Jurist, ins Gespräch ein. Er rückt einige Aussagen des selbst ernannten „Ambassador of Freedom“(Botschafte­r des Friedens) zurecht. Ganz anders der Chiroprakt­iker Günther Merath. Er weist den ehemaligen Realschuld­irektor Woerlein darauf hin, dass die kleinen Renten deutlich erhöht werden müssten. Denn nicht die üppigen Beamtenein­er pensionen gehörten erhöht und nennt dabei 6000 Euro – eine Summe, die weit an der Realität vorbeigeht. Der Landespoli­tiker räumt nüchtern ein, dass es ein Gerechtigk­eitsproble­m bei der Lastenvert­eilung gäbe. Beide sind sich einig, dass eine leistungsb­ezogene Rente erforderli­ch sei. In seiner Praxis, so Merath, käme er mit vielen Menschen ins Gespräch. Darunter seien viele der Meinung, die soziale Schere klaffe in Deutschlan­d zu weit auseinande­r. In einem so reichen Land dürfe es doch nicht sein, dass so viele Menschen zum Leergutsam­meln gezwungen wären.

O

Der Abgeordnet­e Woerlein ist wieder am 16. Juni auf ein Wort unterwegs – dann in Langerring­en.

 ?? Foto: Michael Mäusly ?? Herbert Woerlein, Yusuf und Bernd Zeit ler im Gespräch.
Foto: Michael Mäusly Herbert Woerlein, Yusuf und Bernd Zeit ler im Gespräch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany