Eine neue Zeitrechnung beginnt
Liebe kann alles und Meghan kann noch viel mehr. Ein Stups in Richtung Menschlichkeit und die neueste Version von Harry
„Alles leuchtete, alles strahlte – wie von tausend Sonnen. Vor lauter Glück und grenzenloser Liebe. Der Prinz und die Schauspielerin – zwei Engel, die vom Himmel schwebten und einander gefunden haben. Zwei Scheidungskinder mit der ewigen Sehnsucht nach der wahren Liebe.“Durchatmen. Denken Sie an etwas Nüchternes, bevor wir fortfahren. Den Dieselskandal. Das Polizeiaufgabengesetz. Geht’s wieder? Dann weiter im Text. aktuelle-Hofberichterstatter Norbert Loh schreibt in einem gülden unterlegten „persönlichen Brief“an das Brautpaar: „Ihre Augen leuchteten und Sie konnten es kaum erwarten, sich den Hochzeitskuss zu geben. Ich habe in diesem schönen Moment zu Ihrer Majestät Königin Elizabeth
rübergeschaut, sie hatte dieses selige Lächeln im Gesicht, das tief aus dem Herzen kommt. (...) Liebe ist wie ein Ring. Und ein Ring hat kein Ende.“Ist notiert. Neue Post gerät angesichts des „großes Siegs der Liebe“auf dem Weg zum Altar kurz ins Straucheln. „Soeben hat Prinz Charles die Auserwählte seines Sohnes übergeben.“Aber dann wird alles gut. „Meghans Liebe hat seine Seele geheilt“, lesen wir. Und was wäre eine Märchenhochzeit ohne deutsche Disziplin? Die hat Prinz Philip eingebracht. „Mit seinem eisernen Willen brachte der Adlige mit den deutschen Wurzeln seinen Körper wieder auf Trab.“Jetzt aber zurück zu Bunte, die nur 34 Seiten braucht, um die Hochzeit einzuordnen. „Die Ära Meghan – eine neue Zeitrechnung beginnt“, lesen wir. Und: „Zauberfrau Meghan Markle gibt der Monarchie einen Stups in Richtung Menschlichkeit und 21. Jahrhundert. Und verhilft Harry zur bestmöglichen Version seiner selbst.“Das ist nur ein ganz klein wenig gestichelt…
Nach der Hochzeit ist vor dem Baby. Weshalb Das Neue Blatt mutig vorangeht und auf dem Titelblatt unter den Hochzeitskuss (1,4 Sekunden) ein „Geschenk des Himmels!“setzt. „Baby-Glück nach der Traumhochzeit.“Wir verfolgen das weiter, sind die Wege unter tausend Sonnen manchmal auch schwer und steil. Michael Schreiner