Mit Lastenrädern und Mooswänden für saubere Luft
Neben dem geplanten Gratis-Nahverkehr in der Innenstadt verfolgt die Stadt einige weitere Ansatzpunkte. Unter anderem könnte die Paket-Zustellung künftig ganz anders laufen als bisher
Geht es nach der Stadt, sollen Pakete künftig nicht mehr mit dem Lieferwagen gebracht werden, sondern auf der „letzten Meile“mit dem Lastenfahrrad. UPS ist in der Augsburger Innenstadt bereits seit vergangenem Jahr mit einem Lastenrad unterwegs. Man wolle zusammen mit Lieferdiensten über entsprechende Konzepte sprechen, sagt Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Das Ziel: den Verkehr von Lieferwagen mit Dieselmotor reduzieren.
Wie berichtet erstellt die Stadt ein Mobilitätskonzept. Der herausragendste Punkt war der geplante Gratis-Nahverkehr im Kern der Innenstadt, der vergangene Woche bekannt wurde, sowie „Smart Parking“und die vollautomatischen Radparkhäuser (wir berichteten).
Allerdings stehen in dem momentan noch recht dünnen Konzeptpapier, das im Stadtrat vorgestellt wurde, auch noch einige weitere Überlegungen. Um Innenstadtkunden den Verzicht aufs Auto einfacher zu machen, wenn sie in der City etwas einkaufen, wolle man über die Einrichtung von „Drop-Shops“nachdenken, so Weber. Dabei können Kunden ihre Einkäufe in einem Ladenlokal deponieren und sie sich von dort nach Hause liefern lassen.
Zu den ins Auge gefassten Möglichkeiten gehört auch die Installation von drei mit Moos bepflanzten Wänden an der Hermanstraße in Nähe des Königsplatzes sowie an der Pilgerhausstraße. Die Idee: Das Moos an den Wänden soll Schadstoffe aus der Luft filtern. In mehreren deutschen Städten werden diese sogenannten „City Trees“aktuell erprobt. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) ist bei dem Thema aber eher zurückhaltend. „Man kann über so etwas nachdenken, aber es muss klar sein, ob die Wände auch wirksam sind.“Wie sinnvoll die Lösung ist, ist umstritten. Die Stadt Reutlingen, mit der Erben in Kontakt steht, hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass der Versuch dort als gescheitert anzusehen sei und beendet werde.
Ein konkretes Konzept muss Ende Juli vorliegen. Dann muss die Stadt einen Masterplan fertig haben, um Fördergelder aus dem DieselTopf von Bund und Autoindustrie beantragen zu können. Finanziert werden damit Maßnahmen zur Senkung von Stickoxidwerten. Neben dem Ausbau von Park-and-ridePlätzen gehören dazu die Förderung des Rad- und Fußverkehrs, ein Parkleitsystem sowie „intelligente Ampeln“, so Umweltreferent Erben.