Schwarz oder weiß – gibt es nicht
Gerichte entscheiden je nach Einzelfall ganz unterschiedlich
Die Fellnase ist zufrieden in der Wohnung, sie kennt es ja nicht anders. Aber irgendwie, so denkt man, gehören Katzen eben doch raus in die Natur. Was aber, wenn man im fünften Stock wohnt? In so einem Fall kann es eine Lösung sein, den Balkon katzensicher zu machen, damit der Stubentiger dort frische Luft schnappen kann. Ob Mieter aber ohne Zustimmung des Vermieters ein Katzennetz auf dem Balkon anbringen können, ist bei den Gerichten umstritten.
Das Amtsgericht Augsburg (72 C 4756/14) entschied, ein Mieter dürfe nicht ohne Zustimmung des Vermieters ein Katzennetz am Balkon befestigen. Der selbst im Haus wohnende Vermieter habe ein besonderes Interesse am Aussehen der Außenfassade. Die Holzstangen des Netzes würden das Gesamtbild der Hausfassade erheblich stören. Ähnlich urteile das Amtsgericht Neukölln (10 C 456/11). Ein Katzennetz an einer Holzkonstruktion sei eine bauliche Veränderung und verboten.
Anders allerdings entschied das Amtsgericht Köln (222 C 205/12) bei einem kaum zu sehenden, aus transparentem, dünnem Stoff bestehenden Katzennetz. Das sei keine Verschandelung und keine Substanzverletzung der Mietsache, weil es nicht gedübelt und geschraubt, sondern an Teleskopstangen befestigt wurde. Eine Zustimmung des Vermieters sei dafür nicht erforderlich. Auch das Amtsgericht Schondorf (6 C 1166/11) erlaubt ein Katzennetz oder -gitter. Das sei keine optische Beeinträchtigung, zumindest dann nicht, wenn es auf der Rückseite des Hauses angebracht werde, der Balkon nur von wenigen Nachbarn einsehbar und die Balkongestaltung vor Ort uneinheitlich sei.
Mein Fazit: Es kommt auf den Einzelfall an. Findet kein Eingriff in die Bausubstanz statt, muss also nicht gebohrt und gedübelt werden, und ist eine optische Beeinträchtigung wegen der Lage des Balkons nicht zu befürchten, kann ein Katzennetz angebracht werden.