Zwischen Stadt und Land
Der Niederbayer Martin Frank begeistert in der Mühle
Die Unterschiede von Landleben und Großstadtexistenz kennt der auf einem Bauernhof in Niederbayern aufgewachsene Kabarettist Martin Frank aus eigener Erfahrung. Mit 25 Jahren ist der vielseitig begabte Komödiant, Sänger und Schauspieler mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt worden. In seinem neuen Soloprogramm „Es kommt wie’s kommt“, das er in der ausverkauften Mühle herzhaft und stimmgewaltig zum Besten gab, widmet er sich den Begebenheiten, die einem bodenständigen Landburschen im modernen Großstadttreiben blühen. Dieser Frontalangriff auf die Lachmuskulatur war zugleich ein vielschichtig kritischer Blick auf die Gesellschaft.
Zu den Klängen von Händels Wassermusik absolvierte Martin Frank sein charmantes Aufwärmtraining mit den „trotz Champions League und Traumwetter“erschienenen Besuchern aus Augsburg, Niederbayern, München und sogar Berlin. Dann legte er los: als Bua vom Land, der „unseren Rindviechern Arien vorg’sunga und so gern auf’s Mozarteum nach Salzburg g’wollt hat“, ehe er sich für eine Schauspielausbildung in München entschied, hatte er es in der Großstadt, wo sein herzliches „Griaß Gott beianand“oft auf Unverständnis und Desinteresse stieß, nicht immer leicht.
Als Niederbayer „sowieso nicht für Small Talk geeignet“, konnte er sich mit seinen von daheim mitgebrachten Marmeladebroten gegenüber „dem hippen Superfood, den Avocadoscheiben und Limettenwässerchen“in der Metropole kaum behaupten. Seine altersbedingte Sinnkrise („25 ist halt ein Transitalter: zu alt für ‘Bibi und Tina’, aber zu jung, um sich für Sterbeanzeigen zu interessieren“), zu der auch „sexuelle Belästigungen durch ältere Frauen“beitrugen, bewältigte er singend: „Dunkelrote Rosen“aus der Operette „Gasparone“schmetterte er ebenso heroisch auf der Bühne wie eine „Carmen“-Arie. Den zweistündigen Auftritt ohne Längen und Leerlauf beendete Frank vor begeistertem Publikum singend – mit der Zugabe „Ein Lied geht um die Welt“.