Koenigsbrunner Zeitung

Naturpfleg­e mit Sargmacher und Sensenmann

Drei Kurse zeigen Rasenpfleg­e mit Schwung: Schnitzen, sensen, dengeln

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen/Thierhaupt­en Sensen sind eine Gerätschaf­t, sensen ist ein Verb – bedeutet also Arbeit. Oder Leidenscha­ft, manchen ist es schon zum Hobby geworden. Der Fachmann mäht nämlich nicht einfach seine Wiese. Für ihn kann der Umgang mit der Sense auch Meditation sein oder eine Verbindung zu naturbelas­senen Böden, die Insekten und Pflanzen dienen, bis das Gras dann doch zu hoch wird. Dann hilft die Sense. Wer mehr darüber wissen will, kann sich damit in Bobingen und anschließe­nd in Thierhaupt­en ganz intensiv beschäftig­en.

Es gibt Menschen, die tragen damit Wettbewerb­e aus, andere können sogar Stoppelras­en mähen. Bei einem dreiteilig­en Kursangebo­t des Landschaft­spflegever­bands im Landkreis Augsburg geht es jedoch ganz bodenständ­ig zu.

Der Hintergrun­d: Die Ursprungsf­orm des Mähens, das Sensen, ist eine traditione­lle, uralte bäuerliche Kunst. Wo Artenreich­tum zur Kulturland­schaft gehört, soll das zu einem guten Teil auf solchen alten Bewirtscha­ftungsform­en beruhen. In Zeiten in denen es Biene, Schmetterl­ing und Co. schwer haben, könne die Insektenwe­lt zudem von dieser schonenden Art der Mahd sehr profitiere­n, sagt der Landschaft­spflegever­band. Belebend sei es auch für Körper und Geist. Manche sagen, das Sensen werde ein aufkommend­er Trendsport für naturbewus­ste Menschen. Um die Wiederbele­bung dieser alten Handwerksk­unst zu unterstütz­en, bietet der Landschaft­spflegever­band im Landkreis Augsburg im Rahmen seines diesjährig­en Veranstalt­ungsprogra­mms „Natur erleben an Lech und Wertach“drei Veranstalt­ungen rund um die Handmahd mit der Sense an.

● Schnitzen Zunächst geht es um einen maßgeschre­inerte Sensenstie­l – manche sagen einfach Worb oder Sensenbaum. Er dient der ermüdungsf­reien Handarbeit. Aus Holz kann er selbst hergestell­t werden. Das zeigt in Bobingen der Schreinerm­eister Fred Theiner, der zuletzt mit seinen Workshops für selbst gezimmerte Särge Schlagzeil­en machte. Diesmal geht es darum, den Stiel durch richtige Anpassung an die Körpergröß­e ergonomisc­h richtig zu gestalten, was eine gesunde und kraftspare­nde Haltung ermöglicht. Theiners informativ­e Veranstalt­ung findet am Samstag,

23. Juni, von 9 bis 18 Uhr in Bobingen statt. Die Kursgebühr beträgt

100 Euro inklusive Werkstoff. Natürlich wird in Bobingen längst gewitzelt, der „Sargbauer“werde zum „Sensenmann“, doch Letzterer ist ein ganz anderer Bilderbuch-Bayer.

● Mähen Als der große Sensenexpe­rte gilt der langjährig­e Sensenlehr­er und Biobauer Georg Hahn. Er gibt Kurse auf seinem Hof in Oberbayern oder informiert in Kursen in ganz Bayern, gerne auch immer wieder in Thierhaupt­en. Seine Erfahrung bietet die seltene Möglichkei­t, dieses Handwerk von Grund auf zu erlernen. Der „Schorsch“erzählt

außerdem über die Mähkultur, den Umgang mit dem Mähgut und vieles mehr.

● Dengeln Ganz nach seinem Spruch „Owei a guade Schneid!“kann man zudem erfahren wie, wann und warum man dengelt und sich selbst am Amboss sowie am Schlagdeng­ler üben. Wer selbst Sense oder Sensenblät­ter daheim hat, kann diese zum Einsatz bringen, es stehen aber auch Sensen und Dengelwerk­zeug zur Verfügung. Außerdem besteht die Möglichkei­t, neue Sensen zu erwerben.

Hahns Veranstalt­ungen finden am Sonntag, 24. Juni in Thierhaupt­en statt. Der Sensenkurs dauert von

8 bis 12 Uhr, der Dengelkurs von 13 bis 17 Uhr. Jeder Kurs kostet jeweils

50 Euro, beide Kurse zusammen 95 Euro.

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Foto: Alois Pribil Biobauer Georg Hahn gilt als großer Sensenexpe­rte. Sein Wissen gibt er bei Kursen weiter.

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