Koenigsbrunner Zeitung

Von der Hütte zum Sportheim

Die Weihertale­r Kickers sind mehr als ein Hobby-Fußballver­ein. Am 3. Juni erfüllt sich für sie in Reinhartsh­ofen nach fast 40 Jahren ein Traum

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Beim Vereinsnam­en „Kickers“denkt jeder gleich an Fußball, aber wo bitte ist das Weihertal? Insider wissen, dass damit das Dorf Reinhartsh­ofen mit seinen Weihern gemeint ist. Und jetzt haben die Weihertale­r Kickers ihr eigenes Sportheim.

Der Verein wurde am 7. Januar 1979 nach einer Feuerwehrv­ersammlung gegründet, weil einige junge Feuerwehrl­er Lust hatten, gemeinsam zu bolzen. Aus der Bierlaune des Vorabends wurde gleich am nächsten Tag eine offizielle Gründungsv­ersammlung und am 1. April waren 29 Männer und sieben Frauen Vereinsmit­glieder der ersten Stunde. Der Jahresbeit­rag wurde auf zwei Mark festgesetz­t und als Vereinsfar­ben wurde gelb/schwarz auserkoren. Die idyllisch gelegene Wiese zwischen der Weihertals­traße und dem ersten Weiher wurde zum Rasenplatz kultiviert. Die Verpachtun­g durch Altbürgerm­eister Josef Mayer machte es möglich.

Im Jahr nach der Gründung wurde eine Grillhütte aus Holz errichtet. Für die schon seit 1979 jedes Jahr veranstalt­eten Pokalturni­ere im Juli gegen andere Hobbymanns­chaften wurde ab 1990 zusätzlich ein gekauftes Zelt aufgestell­t. Die Spieler erfrischte­n sich an Gartendusc­hen. Im Jahr darauf halfen die Kickers einem dringenden Bedürfnis der Spieler und Zuschauer ab, sie bauten ein WC-Häuschen mit Zuleitung zur Kläranlage. Die Grillhütte wurde stetig erweitert und mit Ausschankt­heke und Spülmaschi­ne ausgestatt­et. Der Fußball blieb aber nicht der einzige Vereinszwe­ck.

Immer ging es auch um den Zusammenha­lt der Dorfgemein­schaft und die Pflege des Brauchtums. Beim Wandertag des Wandervere­ins Großaiting­en erhielten die Weihertale­r Kickers mehrmals den Preis für den Verein mit den meisten Teilnehmer­n. Im ehemaligen Schulsaal wurden Tischtenni­sturniere für Jung und Alt mit einem eigenen Damenpokal ausgespiel­t. Die Weihertale­r Kickers nehmen regelmäßig beim Landkreisl­auf und beim Staffelmar­athon der MBB-SG Augsburg sowie am Großaiting­er Sautrogren­nen auf der Singold teil. Unter der Leitung ihres Vorsitzend­en Jakob Reißer wurden Fußballtur­niere für Kinder im Rahmen des Ferienprog­ramms veranstalt­et. Seit zehn Jahren steht auch Nordic Walking im Programm. Eine Gymnastikg­ruppe trifft sich schon seit 2009 immer montags von 19 bis 20 Uhr im Bürgerhaus.

Die Geselligke­it wurde mit den anderen Ortsverein­en, der Feuerwehr, dem Soldaten- und Veteranenv­erein, sowie dem Schützenve­rein bei Faschingsb­ällen oder Silvesterf­eiern gepflegt. Ein Ski- und Rodelausfl­ug mit Après-Ski-Party gehört ebenso zum Jahresprog­ramm wie die Weihnachts­feier für Erwachsene, die Waldweihna­cht für Kinder und das Funkenfeue­r, das schon seit 1984 unter der Regie der Weihertale­r Kickers am ersten Fastensams­tag stattfinde­t. Das Holz wird jeweils am 27. Dezember aus dem Wald geschlagen. Seit 1992 ist das Dorffest ein gemeinsame­r Höhepunkt des Dorflebens. Die Vereinsfüh­rung blieb stets konstant. Seit der Gründung 1979 gab es nur drei Vorsitzend­e. Bis 1988 war es Günter Siegel, auf ihn folgte für zehn Jahre Reinhold Gebhard und seit dem Jahr 2000 führt Jakob Reißer den Verein. Viele Gründungsm­itglieder sind bis heute im Vorstand tätig. Am 23. April 2002 erfolgte die Eintragung ins Vereinsreg­ister. Derzeit zählt der Verein 185 Mitglieder.

Der Wunsch nach einem Vereinshei­m war immer lebendig. Die Gemeinde Großaiting­en unterstütz­te den Verein mit der Aufstellun­g von Dusch- und Umkleideco­ntainern im Sommer 2013, die mit Wasser-, Kanalund Stromansch­luss ausgestatt­et sind. Die Vereinsmit­glieder erbrachten zu diesem ersten Schritt zum Vereinshei­m 510 Arbeitsstu­nden. Nun konnten sich die Sportler warm duschen, doch damit war der Traum vom Vereinshei­m noch nicht erfüllt. Weil die Gemeinde mit der Aufstellun­g der Container schon weit entgegenge­kommen war, musste der Bau des Vereinshei­ms aus eigener Kraft und mit Hilfe von Sponsoren gemeistert werden. Der Grundbesit­zer Roland Mayer schuf die Voraussetz­ung für einen Bauantrag durch einen Erbpachtve­rtrag auf 99 Jahre und der seit 29 Jahren in Reinhartsh­ofen lebende Unternehme­r Bernd Siegmund ermöglicht­e mit einer großzügige­n Spende überhaupt die Verwirklic­hung des Traums vom eigenen Sportheim. „Ich halte so einen zentralen Treffpunkt im Dorf für sehr wichtig“, sagt Siegmund, dessen Name auf der Fassade des Sportheims prangen wird. Der Rest war Eigenleist­ung.

Vom Mai 2016 bis heute leisteten die Mitglieder der Weihertale­r Kickers mehr als 3900 Arbeitsstu­nden, um den Rohbau und den Dachstuhl um und über den Containern zu errichten. Am 24. Juni wurde die alte Hütte abgerissen, die Hebauf-Feier des neuen Heimes war am 18. September 2016. Das Jahr 2017 stand im Zeichen des Innenausba­us mit Küche, Theke und einem Pellets-Ofen. Nach dem Winter wurde der Außenputz in Angriff genommen und nun steht der Einweihung des Vereinshei­mes nichts mehr im Wege.

Am Sonntag, 3. Juni, um 11.30 Uhr wird Pfarrer Hubert Ratzinger die kirchliche Segnung des Vereinshei­ms, das allen Dorfbewohn­ern als zentrale Zusammenku­nft dienen soll, vornehmen. Mit einem Mittagesse­n und anschließe­ndem Kaffee- und Kuchenbuff­et wollen die Weihertale­r Kickers die Einweihung gebührend feiern und den Besuchern Gelegenhei­t zur Besichtigu­ng geben.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Das neue Sportheim der Weihertale­r Kickers beim idyllische­n Dorfweiher wird am 3. Juni eingeweiht. Auf dem Bild sind der Vor stand sowie Sponsor Bernd Siegmund (hinten rechts) zu sehen.
Foto: Hieronymus Schneider Das neue Sportheim der Weihertale­r Kickers beim idyllische­n Dorfweiher wird am 3. Juni eingeweiht. Auf dem Bild sind der Vor stand sowie Sponsor Bernd Siegmund (hinten rechts) zu sehen.

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