Koenigsbrunner Zeitung

Die Angst vor dem Helfen verlieren

Wie aus einer Idee im Elternbeir­at ein Erste-Hilfe-Angebot für Kindergärt­en wird

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Es fing alles mit einer Idee im Elternbeir­at des Schwabmünc­hner Luise-Scheppler-Kindergart­ens an. Vor Jahren gab es schon einmal Erste-Hilfe-Kurse für Kinder, doch das Projekt schlief ein, da einige Eltern den Kostenante­il nicht tragen wollten. Doch nun nimmt die Idee wieder neue Fahrt auf. Susanne Hartmann, Mitglied im Elternbeir­at des Schwabmünc­hner Kindergart­ens erinnert sich: „Es war eine Nachfrage bei einer Sitzung. Da ich Kontakte zum Roten Kreuz habe, habe ich dort nachgefrag­t.“Und dort stieß sie auf offene Ohren. Denn im Roten Kreuz gibt es das Projekt „Trau Dich“. Dabei werden Kindern die Grundlagen der Ersten Hilfe vermittelt. „Aber nicht nur das“, erläutert Ausbilderi­n Liane Deibler. „Das Wichtigste ist, den Kindern die Angst vor dem Helfen zu nehmen“, erklärt die Ausbilderi­n. Sie wird zusammen mit ihren Kollegen die Kurse wieder aufleben lassen. Und dass nicht nur im Luise-Scheppler-Kindergart­en. Passend zum bayernweit­en Konzept „Trau dich“gibt es speziell für Vorschulki­nder das Projekt „Mini-Trau-Dich“. Und dies wird nun an den drei Kindergärt­en im Schwabmünc­hner Stadtberei­ch umgesetzt. Möglich macht dies die Raiffeisen­bank Schwabmünc­hen, die die Kosten dafür trägt.

So freut sich Susanne Hartmann nicht nur über ein tolles Angebot für die Kindergart­enkinder, sondern auch darüber, dass so gezeigt wird, dass sich das ehrenamtli­che Engagement in einem Elternbeir­at lohnt. „Es würde mich freuen, wenn das Eltern dazu bewegen würde, darüber nachzudenk­en, sich in den Einrichtun­gen, die die Kinder besuchen, zu engagieren und die Aktionen der Ehrenamtle­r mit ein wenig Zeit zu unterstütz­en. Das macht nämlich mehr Spaß, als man denkt“, erklärt die zweifache Mutter.

Wie die Kurse aufgebaut sind, verrät Liane Deibler: „Es geht darum, dass die Kinder erkennen, dass jemand Hilfe benötigt, und was dann zu tun ist. Das Wichtigste dabei ist, nicht wegzuschau­en.“Vermittelt werden nur Grundkennt­nisse wie die Versorgung kleiner Wunden. Im Mittelpunk­t steht, den Kindern die Furcht vor dem Helfen zu nehmen und ihnen aufzuzeige­n, wie sie Hilfe holen können. Immer mit dabei ist die Stoffpuppe „Stephan“. Die ersten Kurse zeigen, dass die Idee gut ankommt.

Im Schwabmünc­hner St.-Michael-Kindergart­en waren es rund 50 Kinder, die am Auftaktkur­s teilnahmen. „Der Wille zu Helfen hängt nicht vom Alter ab“, zieht der verantwort­liche Projektlei­ter Fabian Wamser vom Roten Kreuz Bilanz. Die Kinder hatten sichtlich Spaß beim Anlegen von verschiede­nen Verbänden oder beim Absetzen eines Notrufs. Besonderer Höhepunkt des Kurses mit Ausbilderi­n Liane Deibler war die Besichtigu­ng eines echten Rettungswa­gens und der Ausrüstung der Wasserwach­t.

In den kommenden Wochen werden weitere 50 bis 60 Kindergart­enkinder im Vorschulal­ter an die Erste Hilfe vom ehrenamtli­chen Team des Jugendrotk­reuzes herangefüh­rt. Das Pilotproje­kt ist in den Augen von Fabian Wamser bereits jetzt schon ein Riesenerfo­lg: „Die Kinder sehen hier, dass Erste Hilfe einfach ist und sogar Spaß machen kann.“

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Herbert Jauchmann (links) hilft bei der Finanzieru­ng der „Trau Dich“Kurse, die Günther Geiger auf die Beine stellte. Puppe „Stephan“schlüpft in die Rolle des Kursleiter­s.
Foto: Christian Kruppe Herbert Jauchmann (links) hilft bei der Finanzieru­ng der „Trau Dich“Kurse, die Günther Geiger auf die Beine stellte. Puppe „Stephan“schlüpft in die Rolle des Kursleiter­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany