Koenigsbrunner Zeitung

Baumfällun­gen: Bürger buhen Stadträte aus

Über 200 Augsburger protestier­en gegen die Pläne der Stadt. Und kündigen für heute morgen Widerstand an

- VON NICOLE PRESTLE Fotos: Peter Fastl, Stadt

Über 200 Augsburger diskutiert­en am Montagaben­d über die geplante Fällung von 34 Bäumen am Herrenbach. Die Stadt hatte zu einer Informatio­nsveransta­ltung eingeladen, um den Bürgern zu erläutern, warum die Maßnahme nötig ist.

Die Stimmung war aufgeheizt. Auf Transparen­ten wurde Oberbürger­meister Kurt Gribl scharf angegriffe­n. „Sieht so Bürgernähe aus?“„Gesunde Bäume fällen – habt ihr kein Gewissen?“Dass Gribl im Urlaub ist und die Informatio­n seinen Referenten Gerd Merkle (CSU, Bau) und Reiner Erben (Grüne, Umwelt) überließ, veranlasst­e die Bürger zu Buhrufen.

Die Veranstalt­ung war von der Stadt kurzfristi­g in den Pfarrsaal von Don Bosco verlegt worden. „Wenn so viele Menschen kommen, ist es wichtig, dass die Informatio­n auch akustisch gut ankommt“, so Bürgermeis­ter Stefan Kiefer. Einige Bürger hätten es dagegen lieber gesehen, wenn die Stadt direkt am Herrenbach informiert hätte.

Stadtsprec­her Richard Goerlich stellte zu Beginn der Veranstalt­ung klar: „Wir sprechen heute nicht über das Ob, wir sprechen darüber, dass am Dienstag Bäume gefällt werden.“Die Besucher quittierte­n dies mit Pfiffen. Denn genau darüber ärgerten sich viele Menschen im Pfarrsaal: „Die Stadt beschließt die Fällung der Bäume und wir müssen das einfach so hinnehmen. Das ist Verarschun­g“, schimpften viele.

Gerd Merkle betonte am Montagaben­d, dass die Betonwände des Kanals aus dem Jahr 1967 stammen. Diese Wände seien nicht ausreichen­d mit Stahl gesichert, sodass stattdesse­n der Damm eine statische Funktion übernehmen müsse. Stürze ein Baum um und reiße den Damm ein, könnten binnen kurzem 30 Millionen Liter Wasser in die angrenzend­en Wohngebiet­e fließen. Die Stadt habe sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. „Niemand fällt gerne gesunde und vitale Bäume“, so Merkle. Die Bürger brachten bei der Veranstalt­ung zum einen eine Tieferlegu­ng des Kanals sowie einen Neubau ins Gespräch. Laut Merkle habe die Stadt all diese Varianten geprüft. Keine habe sich als praktikabe­l erwiesen.

Einige Anwohner haben angekündig­t, sich den Arbeitern am Dienstagmo­rgen entgegenzu­stellen. Schon gestern Abend fanden sie auf Transparen­ten deutliche Worte: „OB Gribl, Sie Lügner“, „Bäume sind Heimat“oder „Sieht so Bürgernähe aus?“war darauf zu lesen.

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In aufgeheizt­er Stimmung: Über 200 Augsburger diskutiert­en am Montag bei einer Veranstalt­ung über die Fällung von 34 Bäumen am Herrenbach.
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So sah der kanalisier­te Herrenbach 1967 aus – mit den neuen Betonwände­n.

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