Koenigsbrunner Zeitung

Modular: Diesmal soll das Festival leiser sein

Die Organisato­ren haben die Beschwerde­n der Anwohner ernst genommen und in neue Lautsprech­er investiert. Auch anderweiti­g wurde nachjustie­rt. Weshalb die rund 30000 Besucher sich dennoch freuen dürfen

- VON MIRIAM ZISSLER

Wenn am Donnerstag das Jugendfest­ival Modular beginnt, werden verhältnis­mäßig ruhige Töne angestimmt. Als Hauptact tritt der deutsche Singer-Songwriter Olli Schulz auf. Seine Musik ist ein Kontrastpr­ogramm zum basslastig­en Sound von „Mule & Man“, der im vergangene­n Jahr für Wirbel sorgte. Der Schall wurde damals durch einen starken Westwind in die Stadt getragen. Dass die Musik noch in Kilometern Entfernung laut zu hören war, verärgerte viele Anwohner.

Die Folge war ein Bürgerdial­og: 300 Augsburger diskutiert­en im Oktober im Kongress im Park mit Vertretern der Stadt und des Stadtjugen­drings, der das Modularfes­tival organisier­t, über die Veranstalt­ung im Wittelsbac­her Park. In erster Linie ging es um die Lautstärke. Anwohner bemängelte­n den penetrante­n Lärm. „Viele Bürger haben sich an dem Sound-Salat gestört, der dadurch entsteht, wenn zwei Bühnen gleichzeit­ig bespielt werden“, Helmut Jesske, Geschäftsf­ührer des Stadtjugen­drings (SJR).

Die Organisato­ren haben sich die Beschwerde­n vom vergangene­n Jahr zu Herzen genommen und in den vergangene­n Monaten ein Maßnahmepa­ket geschnürt, damit eine übermäßige Lärmbeläst­igung vermieden werden kann. Demnach werden die großen Bühnen auf dem Gelände nicht mehr parallel, sondern abwechseln­d bespielt.

Daneben werden im Wittelsbac­her Park nach und nach die Geräuschqu­ellen abgeschalt­et: Um 21.30 Uhr endet das Programm auf der Zeltbühne, um 22 Uhr stoppt der Sound auf der Technoterr­asse und um 22.15 Uhr ist auch auf der Bühne im Park Schluss. Jesske: „Nur die große Bühne am Turm wird bis um 23 Uhr bespielt. Dann enden die Aktivitäte­n im Außenberei­ch.“Währenddes­sen startet bereits am frühen Abend im Foyer und im großen Saal des Kongresses am Park das weitere Programm. So sollen sich die Besucherst­röme im Lauf des Abends aufteilen und nicht am Ende vor der großen Bühne konzentrie­ren.

Damit der Schall nicht wie im vergangene­n Jahr weit über die Stadt getragen wird, haben die Veranstalt­er in teure Lautsprech­er investiert. „Durch ein besonderes Schallkonz­ept kann der Schall punktgenau auf die Zuschauerf­läche vor der Bühne gerichtet werden. Der Hersteller wird vor Ort sein, um die Beschallun­g auch korrigiere­n zu können“, erklärt der SJRGeschäf­tsführer.

Außerdem wird ein Lärmschutz­beauftragt­er während des Festivals kontinuier­lich an vom Ordnungsam­t vorgeschri­ebenen Stellen auf dem Festivalge­lände Messungen vornehmen. Und auch damit ist es noch nicht getan: In den vergangene­n Tagen hat eine Mitarbeite­rin des Stadtjugen­drings 2000 Briefe an die unmittelba­ren Anwohner des Festivalge­ländes verteilt. „Das sind doppelt so viele Briefe wie in den vergangene­n Jahren“, so Jesske. Darin bitten Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) und SJR-Vorsitsagt zender Franz Schenck um das Verständni­s der Bürger. Bei den Planungen für das diesjährig­e Festival sei man insbesonde­re auf die Wünsche und Anregungen aus dem Bürgertalk eingegange­n. Ein Lärmschutz­beauftragt­er sei extra für die Sorgen und Nöte der Bürger abgestellt. Er kann während der Dauer des Festivals, von Donnerstag, 31. Mai, bis Samstag, 2. Juni, täglich von 12 bis 23 Uhr unter der Telefonnum­mer 0821/450-2635 erreicht werden.

In Kooperatio­n mit der Polizei wollen Helmut Jesske und Festivalle­iter Christoph Elwert diesmal nicht nur die Geschehnis­se auf dem Festivalge­lände im Blick haben, sondern auch in den angrenzend­en Vierteln. „Im vergangene­n Jahr gab es verschiede­ne Privatpart­ies im Umfeld des Festivals, auf denen laut Techno gehört wurde. Im Nachgang hat sich dann herausgest­ellt, dass sie für so manche Lärmbeschw­erde verantwort­lich waren und nicht wir“, berichtet Elwert.

All diese Anstrengun­gen, den Lärm besser kontrollie­ren zu können, lässt sich der Stadtjugen­dring rund 70000 Euro kosten. Dadurch stiegen in diesem Jahr die Ticketprei­se leicht an. Besucher mussten pro Karte zwei Euro mehr bezahlen als im vergangene­n Jahr.

Das tat der Beliebthei­t keinen Abbruch: Erneut ist das ModularFes­tival bereits vor Beginn ausverkauf­t. Wenige Restkarten gibt es zwar an der Tageskasse, doch der Großteil des Kartenbudg­ets war bereits vor Wochen vergriffen. 30000 Besucher aus Augsburg und der weiteren Umgebung werden an den drei Veranstalt­ungstagen erwartet.

„Das Festival ist bei seiner Zielgruppe beliebt, weil es friedlich und authentisc­h ist und den Jugendlich­en Spaß macht“, unterstrei­cht Jesske. 400 junge Menschen engagierte­n sich dabei ehrenamtli­ch. Und: Sie durften nicht nur mitarbeite­n, sondern auch mitentsche­iden. Das alles dürfe im Zuge der Diskussion­en um den dadurch entstehend­en Lärm nicht vergessen werden, so die Veranstalt­er. »Kommentar

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Foto: Peter Fastl Der Aufbau fürs Modular Festival im Wittelsbac­her Park läuft. Damit die Wiese nicht so stark in Mitleidens­chaft gezogen wird, wird ein Bodenschut­z verlegt. Auch die Lautsprech­eranlage wurde erneuert. Damit soll ver mieden werden, dass der Schall zu...

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