Koenigsbrunner Zeitung

Wurden im Zoo Augsburg schon einmal Tiere geklaut?

Im Sonntagskr­imi beschäftig­en sich die Ermittler mit einem mysteriöse­n Fall von Diebstahl. Die hiesige Zoo-Chefin Barbara Jantschke hält den Fall für realistisc­h – und erzählt von zwei verschwund­enen Pinguinen

- VON NICOLE PRESTLE

Ein heikler Fall war das am Sonntagabe­nd für die Tatort-Ermittler Professor Boerne und Frank Thiel: Sie ermittelte­n im Münsterane­r Zoo, wo auf seltsame Weise Tiere verschwund­en waren. Ein realistisc­her Fall? Augsburgs Zoo-Chefin Barbara Jantschke, die den Tatort ebenfalls gesehen hat, bestreitet das nicht: „Hier in Augsburg haben wir keine Probleme mit Tierdiebst­ählen. Aber es gibt Zoos, in denen phasenweis­e Banden unterwegs sind, die auf Bestellung Tiere klauen.“

Vor allem Papageien, Sittiche und kleine Affen seien gefährdet. Auch Landschild­kröten könnten schnell einmal in Taschen verschwind­en. „Das ist der Grund, warum wir diese Tiere in Augsburg nicht mehr in die Schau geben“, sagt Jantschke. Um die Kattas im begehbaren Gehege macht sie sich dagegen kaum Sorgen: „Die können ganz schön beißen, wenn man sie schnappen will.“Im Gehege gebe es zudem Aufseher. Sie sind aber da, um aufzupasse­n, dass Besucher die Tiere nicht füttern oder streicheln. Diebstahl, sagt Jantschke, spiele keine Rolle.

Im Augsburger Zoo wird jedes Jahr Inventur gemacht: Am 31. Dezember werden alle Tiere gezählt. Die ermittelte Zahl wird dann mit Listen abgegliche­n, die übers Jahr geführt werden. Jantschke: „Wir tragen natürlich jede Geburt, jeden Todesfall aktuell ein.“Auch Neuzugänge aus anderen Zoos oder Abgaben von Tieren in andere Tierparks sind dort gelistet.

Schwierig werde das Zählen laut Jantschke bei Tieren wie den Gleitbeutl­ern: Sie sind nachtaktiv und auch von den Pflegern nur schwer zu entdecken. Hinzu kommt: „Die Jungen dieser Beuteltier­e sind am Anfang nur etwa einen Zentimeter groß. Da hat man kaum eine Chance, sie zu sehen.“Auch tote Tiere würden bei solchen Arten nicht sofort entdeckt, sagt Jantschke.

Tatsächlic­h sei es auch im Augsburger Zoo schon einmal passiert, dass ein Tier vermeintli­ch verschwund­en war. „Wir haben diese Tiere aber immer wieder gefunden. Sie hatten sich immer nur versteckt.“Etwas weiter kamen vor einigen Jahren zwei Pinguine: Sie waren durch die Bäche, die Zoo und Botanische­n Garten verbinden, aus dem Tierpark ausgebüxt und in die benachbart­e Grünanlage geschwomme­n. Dort fielen die Pinguine Besuchern auf, die sich wunderten, dass sie an diesem Tag nicht nur Pflanzen zu sehen bekamen. „Der Botanische Garten hat uns informiert, noch bevor wir das Fehlen bemerkten. Wir haben die Pinguine eingefange­n und dafür gesorgt, dass sie nicht mehr aufs Nachbargel­ände rüberkomme­n“, so Jantschke.

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Archivfoto: Anne Wall Pinguine wurden aus dem Augsburger Zoo noch nicht gestohlen. Zwei machten aber einen Ausflug.

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