Volkslied meets Jazz
Beim Festival „kunst&gesund“begeistern das Trio Zahg und fünf Vokalsolisten mit „Romantik und Jazz im Fluss“
Bobingen
Kunstvoll gesungenes Volkslied und Jazz – wie geht das zusammen? Gut, wie das vom Publikum mit Begeisterung aufgenommene Konzert in der Mittleren Mühle zeigte. Mit viel Spielwitz ließen das fünfköpfige Vokalensemble und das Trio Zahg musikalischen Genregrenzen fließend werden. Und einen gemeinsamen Nenner gab es auch: Romantik.
Schon die heimelige Atmosphäre der Mühle und die rauschende Singold bildeten eine romantische Vorgabe. Mit mimischem Einsatz sangen die Vokalisten, neben Kulturpreisträgerin Sigrid Pröbstl noch Anne-Sophie und Ronald Balg, Cornelius Friedel und Kabir Bäter ihren Part – überwiegend a cappella. Aber wenn gelegentlich dazu auch das Trio Zahg zu hören war, hatte man den Eindruck, dass Volkslieder wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“oder „Im schönsten Wiesengrunde“wohl noch nie so schön begleitet worden sind.
Und das Trio bezauberte von Anfang an, indem Matthias Fischer am Schlagzeug, Stefan Berger am gestrichenen und gezupften Bass und Tobias Reinsch am Piano aus Elementen von Jazz, Pop oder Weltmusik ihren ganz besonderen musikalischen Stil entfalteten.
Anlässlich eines früheren Konzerts klärte Tobias Reinsch den Namen des Trios auf: „Zahg ist eigentlich ein entschleunigtes Zack!“, sagte er damals. Und so klingen ihre Stücke, die sämtlich Eigenkompositionen sind, anfangs auch meist. Aber die drei zeigten, dass sie auch ganz schön loslegen können. In ihrer ganz eigenen musikalischen Sprache erzählen sie Geschichten, etwa von der „Krahg“(fränkisch für Krähe) oder dem Müllermädchen.
Zum Gelingen des Abends trug außerdem Kabir Bäter aus dem Vokalensemble bei, der aus eigener Feder stammendes, humorvoll Gereimtes vortrug und die Zuhörer damit erheiterte. Er erläuterte auch, was das Wesen der Romantik ausmacht: „Es ist die unerfüllte Sehnsucht, die auch in den Liedtexten zum Ausdruck kommt“, sagte er.
Sehnsucht weckte vor allem die Musik von Trio Zagh – die Sehnsucht nach mehr. Die wurde sogar erfüllt, denn durch den heftigen Applaus und die Bravo-Rufe der circa 50 Konzertbesucher ließen sich Trio und Sänger noch zu zwei Zugaben bewegen.