Koenigsbrunner Zeitung

Ein besonderer Fronleichn­amsaltar

Wie der Thannhause­r Heimatvere­in die alte Tradition der Färberfami­lie Egger bewahrt

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Thannhause­n

Im Westen Thannhause­ns, an der Mindel, hatte wohl schon seit langer Zeit ein Fronleichn­amsaltar seinen Platz. Als der Färber Franz Joseph Egger um 1806 sein neues Haus mit Werkstatt an der Mindel baute (heute noch „Färberhaus“) und dafür das Haus des „Bruckbäcks“, seines Schwiegerv­aters Bernhard Kleber und dessen Frau Elisabeth, abriss, hat er vielleicht auch das Privileg übernommen, den Fronleichn­amsaltar dort weiter aufstellen zu dürfen.

Aus dieser Zeit ist noch das zentrale Bild erhalten, das einen Engel mit einem Spruchband darstellt, auf Holz gemalt und in seinen Umrissen ausgeschni­tten. Der Spruch lautet: „Hochgelobt sei das Allerheili­gste Sakrament des Altares“. Der dritte Färber, Karl Egger, gab um 1890 einen neuen Altar zur Aufstellun­g an seinem Haus in Auftrag. Dieser sechs Meter hohe Altar war in den letzten Jahren am Fronleichn­amstag vor dem Heimatmuse­um zu sehen. In der Mitte befand sich das Emmausbild von Kunstmaler Konrad Huber (1751 bis 1830, signiert „Huber pinxit 1820“), welcher auch die beiden Seitenalta­rbilder in der Stadtpfarr­kirche geschaffen hat. Das Aufstellen des Fronleichn­amsaltares war eine aufwendige Arbeit, die mit den Nachbarn gemeinsam gemacht wurde. Mitte der 50er-Jahre versiegte die Begeisteru­ng für den Fronleichn­amsaltar. Er wurde im Färberhaus eingelager­t. Als Ersatz wurde dann ein einfacher Altartisch vor der Stadtpfarr­kirche aufgestell­t. Ende der 80er-Jahre wurde dann die Frage laut, ob es den alten Altar noch gebe. Ja, es gab ihn noch. Familie Günter und Gretl Wittich, Mitglieder des Heimatvere­ins Thannhause­n, waren es, die von der Existenz des eingelager­ten Fronleichn­amsaltars Kenntnis erhielten. Sie waren intensiv bemüht um die Wiederaufs­tellung des in die Jahre gekommenen Altares. Viel Arbeit und handwerkli­ches Geschick wurden von Günter Wittich aufgewende­t, um dem mehrteilig­en Altar nach 30 Jahren Lagerung wieder Standfesti­gkeit zu geben. Die Kosten für die Beschaffun­g fehlender Teile und die Erneuerung der farblichen Fassung wurden vom Nachfahren der Färber, Elmar Fiederer, übernommen. „In diesem Jahr freuen wir uns, dass den Fronleichn­amsaltar eine gelungene Kopie des Originalbi­ldes von Konrad Huber ziert, dank einer Spende von Elmar Fiederer – und somit das ursprüngli­che Aussehen des Altars wieder gewahrt bleibt. Das Originalbi­ld gehört ins Färberhaus und kann der Witterung nicht mehr ausgesetzt werden“, schreibt Göttner abschließe­nd.

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Foto: Heimatvere­in Elmar Fiederer (links) und der Heimat vereinsvor­sitzende Manfred Göttner mit dem Emmaus Ölgemälde von Kunstma ler Konrad Huber.

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