Koenigsbrunner Zeitung

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etwa 30 000 Kubikmeter­n in das dahinterli­egende Wohngebiet oder in die Kleingarte­nanlage ergießen würde“, sagt Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Er selbst sprach am Montag bei einer kurzfristi­g anberaumte­n Info-Veranstalt­ung von einem „dramatisch­en Eingriff in Natur- und Artenschut­z“. Doch die Stadt trage die Verantwort­ung für die Anwohner des Herrenbach­s. Erben: „Was ist nun wichtiger? Bäume oder die Sicherheit der Bürger?“

Weil die Fällungen in die Vogelbrutz­eit fallen, genehmigte die Regierung von Schwaben den Eingriff nur unter Auflagen. Geprüft wurde unter anderem, ob sie Nistplatz für Fledermäus­e oder Vögel sind. „Wir haben jeden Baum untersucht“, sagt Anette Vedder, Leiterin des Amtes für Grünordnun­g. Abgesägt werden die Bäume in Stücken – angefangen von der Krone abwärts. „Jedes Stück, das wir absägen, wird noch einmal auf Tiere untersucht. Vogelneste­r würden wir vorsichtig auf Bäume versetzen, die nicht gefällt werden“, erklärt Vedder.

Zwischen Bürgern, Referenten und Polizei kommt es am Dienstagmo­rgen zu lautstarke­n Auseinande­rsetzungen. Die Polizei spricht Platzverwe­ise aus, eine Frau, die sich zu Füßen eines zu fällenden Baumes niedergela­ssen hat, wird von den Beamten weggetrage­n. Ein Mann verschafft sich kurzerhand Zutritt zum Sperrgebie­t und watet im Wasser den Baufahrzeu­gen hinterher. Auch um ihn kümmert sich die Polizei.

Wütend sind die Bürger vor allem, weil die Arbeiten so kurzfristi­g und gerade jetzt umgesetzt werden. „Die Vögel, die Sie heute vertreiben, kommen nie mehr zurück“, schreit eine junge Frau erbost Polizeibea­mte und Politiker an. Gegen halb elf Uhr löst sich die Blockade schließlic­h auf, die Bürger wissen, dass längeres Verharren nichts an der Situation ändern würde. Von da an gehen die Fällungen ungestört weiter.

Die Arbeiten sollen bis Mittwochab­end dauern, am Freitag finden Aufräumarb­eiten statt. So lange bleibt das Areal rund um den Her- renbach gesperrt. Weil der Wasserspie­gel abgesenkt wurde und dazu ein Schott zum Eiskanal hin geschlosse­n ist, ist aktuell auch das Baden im Eiskanal verboten.

Für die insgesamt 96 Bäume, die bis Ende nächsten Jahres gefällt werden, will die Stadt 357 neue Bäume pflanzen. Wo, ist bislang noch nicht bekannt. Umweltrefe­rent Reiner Erben betonte am Montagaben­d jedoch, dass im Textilvier­tel und rund um den Herrenbach allenfalls Platz für hundert größere Bäume ist. Der Rest des Ausgleichs müsse an anderen Stellen im Augsburger Stadtgebie­t geschaffen werden. Wo, will die Stadt ausloten und dann bekannt geben.

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Bilder von Bürgervers­ammlung und der Fällaktion finden Sie im Online Angebot unserer Zeitung unter: augsburger allgemeine.de/bilder Die Gewerkscha­ft Verdi und der Deutsche Journalist­en-Verband haben die Redakteure mehrerer Verlage zu mehrtägige­n Warnstreik­s aufgerufen. Davon ist auch unsere Zeitung betroffen. Unsere Stadtteilb­eilagen „Vor Ort“, die normalerwe­ise donnerstag­s im Stadtgebie­t Augsburg erscheinen, bekommen Sie wieder nächste Woche geliefert.

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Fotos: Peter Fastl Mit Transparen­ten und viel Wut im Bauch kamen am Dienstagmo­rgen über 30 Anwohner zum Herrenbach. Sie wollten die Fällung von 34 Bäumen verhindern. Ein Mann ver schaffte sich durchs Wasser Zutritt zum Sperrgebie­t, eine junge Frau musste von der Polizei...

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