Die Geschichte von Jahrmarkt und Bruderschaftsfest
Die geschichtlichen Ursprünge des alten Jahrmarktes von Münster liegen im Dunkeln. Historiker gehen davon aus, dass anlässlich des Vitus Patroziniums der kirchenge schichtlich bedeutenden Münsterer Filialkirche St. Benedikt und Vitus frü her alljährlich zum Vitusfest (15. Juni) aus den Nachbardörfern ein gro ßer Zustrom von Wallfahrern ein setzte. Darauf, so die plausible Vermu tung, könne der Krämermarkt um den Veitstag herum zurückzuführen sein.
Eine andere historische Verbindung besteht zur „Herz Jesu Bruder schaft“, die im Jahre 1714 vom dama ligen Papst Clemens XI. eingeführt wurde. Die Hauptintention verrät be reits der Titel der Bruderschaft. Die Mitglieder der Pfarrei Mickhausen ver pflichten sich demnach zur besonde ren Verehrung des Herzen Jesu. Die äl teste Herz Jesu Bruderschaft im deutschsprachigen Raum ist die gegen Ende des 17. Jahrhunderts bei den Ursulinen in Wien errichtete Bruder schaft. Bei den Englischen Fräulein in Augsburg wurde die Herz Jesu Bru derschaft im Jahr 1705 eingesetzt und gleichzeitig die erste Herz Jesu Kirche gebaut.
Das Bruderschaftsfest wird in der Pfarrei St. Wolfgang Mickhausen, zu der die Münsterer Filialkirchenstiftung seit 1531 gehört, alljährlich am drit ten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Das „Fest“, wie es im Volksmund schlicht genannt wird, genießt in den beiden Staudenorten Mickhausen und Münster noch heute einen weitaus höheren Rang als das Fest der je weiligen Kirchenpatrone, obwohl die Bruderschaft als solche und die aus ihr resultierenden Verpflichtungen qua si nur noch auf dem Papier beste hen. Im kirchlichen Jahreslauf in der Staudenpfarrei tritt die Herz Jesu Bruderschaft ansonsten nicht mehr in Erscheinung. (wkl)