Nicht alle Kicker legen die Beine hoch
Auf Landes- und Bezirksebene sind die Entscheidungen über Auf- und Abstieg gefallen. In den unteren Klassen finden noch Relegationsspiele statt. Vier Augsburger Klubs hoffen
Während die Bundesligaprofis derzeit die Sommerpause genießen oder sich auf die WM in Russland vorbereiten, kämpfen etliche Amateurkicker noch um den Auf- oder gegen den Abstieg. Fragen und Antworten zu den Relegationsspielen in der Region.
Wie läuft die Relegation ab?
Vor sechs Jahren hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) seine Spielklassen reformiert. Bayern bekam eine eigene Regionalliga, die Bezirksoberligen wurden abgeschafft, es bildeten sich zwei Bayern-, fünf Landes- und 25 Bezirksligen. Entsprechend musste der Verband Aufund Abstieg neu regeln. Die Relegation dehnt sich aus, weil auf Verbandsebene Hin- und Rückspiele im Europapokal-Modus stattfinden. Der BFV rechtfertigt dies damit, nicht die Tagesform solle entscheiden und Partien auf neutralem Platz würden in der Summe weniger Zuschauer anlocken.
Wie beurteilen Vereine die ausgedehnte Relegation?
Weil sie diese ein Stück weit selbst zu verantworten haben, sparen sie mit Kritik. Relegationsspiele sind emotionale Höhepunkte für Verein und Umfeld, spülen Geld in Vereinskassen und erzeugen weniger direkte Absteiger. Sind Klubs in die Auswüchse der Relegation verwickelt, ist der Ärger allerdings groß.
Inwieweit profitiert der Verband von Entscheidungsspielen?
Bei Entscheidungsspielen im Erwachsenenbereich erhebt der BFV pro verkaufter Eintrittskarte einen zusätzlichen Euro. Entsprechend ist der Verband an möglichst vielen Relegationsspielen interessiert. Mit diesem „Sozialeuro“werden Mitglieder unterstützt, die unverschuldet oder nach Schicksalsschlägen in Not geraten sind. Auch das DFBProjekt „1000 Mini-Spielfelder“wird vorangetrieben. In Mosambik, einem der ärmsten Länder weltweit, werden Kinder und Jugendliche unterstützt.
Sind alle Entscheidungen auf Verbandsund Bezirksebene gefallen?
Ja, wobei Mannschaften aus Augsburg auf dieser Ebene nicht in die Relegationsspiele involviert waren. Die Bundesligareserve des FC Augsburg hielt sich dank eines beeindruckenden Endspurts problemlos in der viertklassigen Regionalliga Bayern. In der Bayernliga erlebte der TSV Schwaben Augsburg als Aufsteiger eine sorgenfreie Spielzeit, die Fußballer um Trainer Sören Dreßler beendeten die Runde als Fünfter. Türkspor wurde in der Landesliga Zehnter. Den fünften Rang holte sich der Bezirksligist TG Viktoria. Enttäuschend verlief für den TSV Haunstetten die Saison. Der Klub startete mit hohen Erwartungen, strebte eine Top-Platzierung an und stieg letztlich ohne den Umweg Relegation in die Kreisliga ab.
Welche Entscheidungen stehen in der Kreisliga noch aus?
Auf Kreisebene werden Sieger in einem Spiel auf neutralem Platz ermittelt. Als Meister in die Kreisliga aufgestiegen sind der FC Haunstetten (Kreisklasse Süd), Suryoye Augsburg (Mitte) und der SSV Margertshausen (Nordwest). Um den verbliebenen Startplatz streiten sich mit VfR Foret, SV Echsheim-Reicherstein, TSV Firnhaberau und SpVgg Langerringen vier Mannschaften. Nach einem Freilos in Runde eins trifft Firnhaberau in der Vorschlussrunde auf Langerringen (Samstag, 16 Uhr, in Königsbrunn).
Wer steigt in die Kreisklasse auf?
Frühzeitig standen Meisterschaft und Aufstieg des TSV Kriegshaber fest, derart üppig war der Vorsprung auf Rang zwei (14 Punkte). Zwei Vizemeister ermitteln in einem entscheidenden Spiel am heutigen Freitag einen weiteren Augsburger Aufsteiger. Auf der Anlage des TSV Friedberg treffen um 18.30 Uhr Mesopotamien Augsburg und der SV Gold-Blau Augsburg aufeinander. Hoffnungen macht sich zudem noch die DJK Göggingen. Ein Erfolg gegen den TSV Walkertshofen genügt ihr zum Kreisklassenaufstieg (Sonntag, 15 Uhr, in Großaitingen).