Augsburger bekommt 50 fremde Briefe zugestellt
Weil seine Frau und er zwei Wochen im Urlaub waren, hat Eberhard Jung der Post einen Lagerauftrag erteilt. Die Nachsendungen bargen jedoch eine Überraschung. Bei der Post selbst erhielt er zunächst keine Hilfe
Als Eberhard Jung und seine Frau unlängst nach Amerika reisten, hatten sie zuvor der Post einen Lagerauftrag erteilt. Nach ihrer Rückkehr zwei Wochen später wurde dem Ehepaar die gesammelte Post nach Hause geschickt. Eben wie vereinbart. Was sich in einem der großen Kuverts befand, überraschte die Jungs allerdings.
Postlageraufträge finden die beiden Augsburger so praktisch, weil sonst der Briefkasten überquellen würde, wenn sie verreist sind. Aber dieser Vorfall lässt bei dem 62-Jährigen Zweifel aufkommen. „Ich frage mich jetzt natürlich, ob ich bislang immer alle meine Post auch erhalten habe.“
Folgendes war passiert: Die gesammelten Briefe bekamen die Jungs in zwei großen Kuverts zugestellt. In einem befand sich tatsächlich ihre Post. „Aber in dem anderen Kuvert waren an die 50 Briefe, die alle völlig unterschiedliche und uns unbekannte Adressaten hatten“, erzählt der Führungskräfte-Berater. Es habe sich um Augsburger Adressen im Zustellungsbezirk gehandelt, zu dem sie auch gehören, ergänzt er. Jung rief bei der Post-Hotline in Bonn an. „Eine andere Nummer war ja nicht herauszufinden.“
Der Augsburger schilderte den Fall einer Frau und bat um Rückruf von jemandem, der dafür zuständig sei. „Ich gebe das gerne weiter, aber da wird sich bestimmt niemand bei ihnen melden“, habe die HotlineDame laut Jung geantwortet. Das erboste den Augsburger. Was sollte er nun tun? „Da waren Briefe dabei, die sahen ziemlich wichtig aus.“Zwei Tage später sah er zufällig den Postboten und drückte dem Mann das Kuvert mit den vielen fremden Briefen in die Hand. Dieser versprach, sich darum zu kümmern. Das Vertrauen Jungs in die Post ist nun ziemlich angeknackst. „Ich will nicht wissen, was von mir alles verloren geht.“
Erwin Nier, Pressesprecher bei der Post, hat Verständnis für Jungs Zweifel nach dem Vorfall. Nier sagt, er arbeite jetzt seit 21 Jahren bei der Post. Er räumt ein, dass hin und wieder ein Brief in einem falschen Briefkasten landen kann. Meist gehe es da um Nachnamen, wie Maier oder Schmidt, die unterschiedlich geschrieben werden können und von denen es unter Umständen in einem Mehrparteienhaus mehrere geben könne. „Aber solch ein Fall, dass eine Nachsendung mit falscher Post in dieser Anzahl bestückt war, ist mir noch nie untergekommen.“
Intern wolle man der Angelegenheit nun nachgehen und mit der entscheidenden Person ein Gespräch führen. Nier kann nur Vermutungen anstellen, wie es zu der Verwechslung kam. Nachsendungen würden wie in einer Art Regal in bestimmten Fächern gelagert und dann in einem größeren Umschlag zugestellt. „Da muss sich jemand vergriffen haben. Auf alle Fälle war es Unaufmerksamkeit.“
Dass Eberhard Jung bei der Hotline keine Hilfe erhielt, bedauert er. Denn genau dafür sei der Kundenservice eigentlich da. „Man hätte Herrn Jung am Telefon entweder sagen müssen, dass die Sendungen abgeholt werden, oder ihm vorschlagen können, die fremde Post in einen Briefkasten einzuwerfen.“So nämlich würden die Briefe auch wieder in den Bearbeitungsstrom gelangen.