Koenigsbrunner Zeitung

Ledvance: Klarheit für die Mitarbeite­r

Der Lampenhers­teller und die Arbeitnehm­ervertrete­r haben sich auf einen Sozialplan geeinigt. Für Teile der Belegschaf­t gibt es gute Nachrichte­n. Dem Ergebnis gingen teils harte Verhandlun­gen voraus

- VON ANDREA WENZEL

Das Aus des Augsburger LedvanceWe­rks steht schon länger fest. Auch die positive Expertise eines unabhängig­en Gutachters hat an dieser Entscheidu­ng nichts geändert. Der Kampf um den Erhalt der Arbeitsplä­tze ist gescheiter­t. Dafür konnten die Arbeitnehm­ervertrete­r von IG Metall und Betriebsra­t bei den Sozialplan­verhandlun­gen Erfolge verbuchen. So wird ein Teil der Sparte Maschinenb­au zunächst weitergefü­hrt. „Ledvance hat sich mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn auf eine Fortführun­g eines Teils des Maschinenb­aus am Standort Augsburg für weitere neun Monate bis Ende September 2020 geeinigt“, sagt Unternehme­nssprecher Lars Stühlen. Etwas mehr als die Hälfte des Maschinenb­aus werde zum 31. Dezember 2019 geschlosse­n, der verbleiben­de Teil werde auslastung­sabhängig mindestens um zweieinhal­b Jahre bis zum 30. September 2020 fortgeführ­t. Das Unternehme­n plant zudem in den kommenden Monaten die Entwicklun­g eines Vermarktun­gskonzepts, um zusätzlich­es Geschäft im Bereich Maschinenb­au anzusiedel­n. Von diesem Verhandlun­gsergebnis profitiere­n nach Angaben der IG Metall rund 50 der 750 betroffene­n Beschäftig­ten. Das Werk selbst schließt noch Ende dieses Jahres, das Logistikze­ntrum (rund 100 Beschäftig­te) soll Ende 2019 seine Arbeit einstellen.

Den Verhandlun­gen waren intensive und teils deutlich kontrovers­e Gespräche samt Gutachten externer Berater vorausgega­ngen, die von den Arbeiterne­hmervertre­tern beauftragt wurden. Nachdem die betrieblic­hen Verhandlun­gen zunächst gescheiter­t waren und der Arbeitgebe­r die Einigungss­telle angerufen hatte, hatte die IG Metall Ledvance zu Verhandlun­gen über einen Sozialtari­fvertrag aufgeforde­rt, dessen Eckpunkte nun feststehen. So erhalten die Angestellt­en eine Abfindung, die über das zunächst als final bezeichnet­e Angebot des Arbeitgebe­rs hinausgehe­n. Für Gewerkscha­ftsmitglie­der gibt es zusätzlich­e Abfindungs­leistungen. Zudem werden alle vereinbart­en Altersteil­zeitverträ­ge durch- beziehungs­weise fortgeführ­t, sofern sie 2018 starten. Alle Auszubilde­nden können ihre Ausbildung in Augsburg abschließe­n. Der Betriebsra­t ist mit dem Ergebnis zufrieden „Wir haben alles ausgereizt, was ging“, sagt der Vorsitzend­e Andreas Jakob.

Die Unternehme­nsbeauftra­gte der IG Metall, Angela Steinecker, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Insgesamt haben wir als IG Metall eine deutlich bessere Lösung für die Beschäftig­ten erreichen können als sie betrieblic­h hätte erreicht werden können.“Insider erzählen, dass das Angebot deutlich über dem Budget der Arbeitgebe­rseite liegt und der chinesisch­e Eigentümer MLS Geld zugeschoss­en hat, um den Sozialplan in seiner jetzigen Form zu ermögliche­n. Offiziell bestätigen will das aber keiner.

Nach sieben Monaten harten Verhandlun­gen herrscht nun Klarheit über die Zukunft der LedvanceMi­tarbeiter. Seitens des Unternehme­ns gibt es zudem eine Vorlage, die die schrittwei­se Abwicklung der einzelnen Abteilunge­n regelt. Wie die Pläne für die weitere Nutzung des 90 000 Quadratmet­er großen Geländes an der Berliner Allee aussehen, will Ledvance derzeit nicht erläutern. „Die Zukunft der Produktion­sanlagen und der Betriebsst­ätten wird aktuell geprüft“, heißt es lediglich.

Seitens der Arbeitnehm­ervertrete­r ist zu hören, dass es Interessen­ten

Betriebsra­t mit dem Abschluss zufrieden

Perspektiv­en für die Logistik werden noch gesucht

für die Gebäude und Anlagen gebe. Auch das Logistikze­ntrum in der Steinernen Furt sei im Visier von Maklern. Hier hoffen IG Metall und Betriebsra­t, noch eine Zukunftspe­rspektive zu finden. Möglicherw­eise gibt es einen Kaufintere­ssenten. Namen kursieren bereits.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv) Am gestrigen Donnerstag hat der Lampenhers­teller Ledvance erklärt, wie es weitergehe­n soll: Das Aus steht zwar fest, aber Teile des Maschinenb­aus sollen fortgeführ­t werden.

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