Wendelinsmarkt wächst weiter
Norma wird vergrößert. Das betrifft nicht nur einen Fußweg. Die Planung des Investors soll zugleich die Stellplatznot bereinigen, fordert der Bauausschuss der Stadt Bobingen
Bobingen Der Supermarkt am Wendelinsmarkt in Bobingen will sein Geschäft um gute hundert Quadratmeter erweitern. Platz ist dazu nur in Richtung der vorgelagerten Parkplätze und der Verlängerung des Glockerwegs, der von Fußgängern, Radlern und Autofahrern ebenso benutzt wird wie von Lieferwagen. Der Platz würde dafür noch enger, doch der Bauausschuss der Stadt Bobingen hat seine Gründe, alle Augen zuzudrücken.
Einstimmig erteilte er seine Zustimmung – allerdings unter der Bedingung, dass der Eigentümer den schon bisher fehlenden Nachweis ausreichender Stellplätze nachreicht und die genaue Wegeführung mit der Stadt abgestimmt wird. In der Diskussion ging es um bereits jetzt fehlende Parkplätze und um ein Signal an die Stadt, warum diese hier Milde walten lassen solle.
Laut Ratsherr Herwig Leiter soll es „eine klare Position“der Geschäftsführung der Supermarktkette geben: „Wenn keine Erweiterung möglich ist, dann ist die Zukunft des Geschäfts auf Dauer nicht gesichert“, erfuhr Leiter. Zu diesem Zitat kommt eine Anmerkung des Gebäudeeigentümers gegenüber dem Bauamt hinzu. Demnach habe die Supermarktkette ihm gegenüber erläutert, alle Märkte würden vergrößert, um der heutigen Marktlage gerecht zu werden.
Aus Sicht der Stadtentwicklung ist Letzteres auch für Bobingen ein wichtiger Punkt. Alle Ratsmitglieder im Ausschuss betonten, wie wichtig ein solcher Supermarkt für die Nahversorgung der Stadt sei.
Es scheint eindeutig: Die Stadt will den Norma an dieser Stelle halten. Ein wirtschaftliches Gedeihen liegt im Interesse der Nahversorgung der umliegenden Bevölkerung und der Stadtentwicklung.
Probleme tun sich jedoch bautechnisch und verkehrlich auf. Zum Hintergrund: Ursprünglich gab es am Wendelinsmarkt eine Edeka-Filiale. Als diese schloss, bot sich ein Investor an, 1,8 Millionen Euro in die Weiterentwicklung des Wendelinsmarktes zu stecken.
Dies geschah nicht zum ersten Mal. Stufenweise wurde das Areal des einstigen Gasthofs Schempp – zu dem inzwischen ein Hotel, verschiedene Gastronomieeinrichtungen, Läden und mehrere Arztpraxen gehören – in der Vergangenheit immer wieder umgebaut, erweitert und modernisiert. So hatte es unsere Zeitung damals berichtet.
2007 verpachtete die Stadt ihre benachbarte Wiese an der BischofUlrich-Straße an den Investor, um den Edeka an dieser Stelle zu ersetzen und den Wendelinsmarkt als Nahversorgungszentrum für den Norden der Stadt auszuweiten. Tatsächlich reicht dessen Einzugsgebiet inzwischen deutlich sichtbar darüber hinaus.
Die Wiese wurde 2008 nahezu vollständig überbaut und der einst durchgängig befahrbare Glockerweg an dieser Stelle unterbrochen. Die Stadt verlangte jedoch ein öf- fentliches Wegerecht für Fußgänger und Radler – nicht nur für Kunden, sondern zum Beispiel auch für Schulkinder aus Bobingen-Nord.
Wie sich nun in der Beratung des Bauausschusses zeigte, wurde der Geh- und Radweg damals nicht dringlich gesichert mit genauer Lageangabe. So wird sein Verlauf nun nochmals Verhandlungsthema sein. Der Investor will ihn durchaus erhalten, jedoch wird der freie Raum zwischen Norma und Parkplätzen schmäler. Laut Bauamt beträgt er jetzt an engster Stelle etwa zehn Meter. Um Platz für den 5,5 Meter tiefen und 22 Meter breiten Vorbau zu bekommen, werden die Fahrradabstellplätze aufgelöst und der Abstellplatz für Einkaufswagen wird zu den Parkplätzen verlegt. Das reicht jedoch nicht, um Radweg und Fahrgasse in voller Breite zu erhalten. Eine Sicherung für Fußgänger ist in der Planung jedenfalls bereits vorgesehen. Poller sollen ihnen einen 1,5-Meter-Streifen sichern.
Um Klärung im Detail geht es der Stadt auch noch wegen der nötigen Stellplätze. Die Parkplatznot ist im Laufe der vergangenen zehn Jahre am Wendelinsmarkt nicht geringer geworden. Das große Angebot an Handel und Dienstleistern zieht auch viele Autos an.
Nun wurde zudem bekannt, dass der Gebäudekomplex auf der ehemaligen Wiese bislang nicht die erforderlichen Stellplätze anbietet. Das hat möglicherweise damit zu tun, dass für das Bauwerk von 2008 ursprünglich im Wesentlichen nur der Norma, eine Bäckerei und ein Friseur als Nutzer vorgesehen waren. Später sind dort jedoch eine Arztpraxis und ein kleiner Laden an der Straßenseite eingezogen.
Der Bauausschuss nahm dies zum Anlass, nun beim Ausbau auf eine Bereinigung der Stellplatznot am Wendelinsmarkt zu drängen. Unter diesem Vorbehalt steht seine Zustimmung zu den Ausbauplänen.
Das große Angebot an Handel und Dienstleistern zieht auch viele Autos an