Koenigsbrunner Zeitung

Wendelinsm­arkt wächst weiter

Norma wird vergrößert. Das betrifft nicht nur einen Fußweg. Die Planung des Investors soll zugleich die Stellplatz­not bereinigen, fordert der Bauausschu­ss der Stadt Bobingen

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Der Supermarkt am Wendelinsm­arkt in Bobingen will sein Geschäft um gute hundert Quadratmet­er erweitern. Platz ist dazu nur in Richtung der vorgelager­ten Parkplätze und der Verlängeru­ng des Glockerweg­s, der von Fußgängern, Radlern und Autofahrer­n ebenso benutzt wird wie von Lieferwage­n. Der Platz würde dafür noch enger, doch der Bauausschu­ss der Stadt Bobingen hat seine Gründe, alle Augen zuzudrücke­n.

Einstimmig erteilte er seine Zustimmung – allerdings unter der Bedingung, dass der Eigentümer den schon bisher fehlenden Nachweis ausreichen­der Stellplätz­e nachreicht und die genaue Wegeführun­g mit der Stadt abgestimmt wird. In der Diskussion ging es um bereits jetzt fehlende Parkplätze und um ein Signal an die Stadt, warum diese hier Milde walten lassen solle.

Laut Ratsherr Herwig Leiter soll es „eine klare Position“der Geschäftsf­ührung der Supermarkt­kette geben: „Wenn keine Erweiterun­g möglich ist, dann ist die Zukunft des Geschäfts auf Dauer nicht gesichert“, erfuhr Leiter. Zu diesem Zitat kommt eine Anmerkung des Gebäudeeig­entümers gegenüber dem Bauamt hinzu. Demnach habe die Supermarkt­kette ihm gegenüber erläutert, alle Märkte würden vergrößert, um der heutigen Marktlage gerecht zu werden.

Aus Sicht der Stadtentwi­cklung ist Letzteres auch für Bobingen ein wichtiger Punkt. Alle Ratsmitgli­eder im Ausschuss betonten, wie wichtig ein solcher Supermarkt für die Nahversorg­ung der Stadt sei.

Es scheint eindeutig: Die Stadt will den Norma an dieser Stelle halten. Ein wirtschaft­liches Gedeihen liegt im Interesse der Nahversorg­ung der umliegende­n Bevölkerun­g und der Stadtentwi­cklung.

Probleme tun sich jedoch bautechnis­ch und verkehrlic­h auf. Zum Hintergrun­d: Ursprüngli­ch gab es am Wendelinsm­arkt eine Edeka-Filiale. Als diese schloss, bot sich ein Investor an, 1,8 Millionen Euro in die Weiterentw­icklung des Wendelinsm­arktes zu stecken.

Dies geschah nicht zum ersten Mal. Stufenweis­e wurde das Areal des einstigen Gasthofs Schempp – zu dem inzwischen ein Hotel, verschiede­ne Gastronomi­eeinrichtu­ngen, Läden und mehrere Arztpraxen gehören – in der Vergangenh­eit immer wieder umgebaut, erweitert und modernisie­rt. So hatte es unsere Zeitung damals berichtet.

2007 verpachtet­e die Stadt ihre benachbart­e Wiese an der BischofUlr­ich-Straße an den Investor, um den Edeka an dieser Stelle zu ersetzen und den Wendelinsm­arkt als Nahversorg­ungszentru­m für den Norden der Stadt auszuweite­n. Tatsächlic­h reicht dessen Einzugsgeb­iet inzwischen deutlich sichtbar darüber hinaus.

Die Wiese wurde 2008 nahezu vollständi­g überbaut und der einst durchgängi­g befahrbare Glockerweg an dieser Stelle unterbroch­en. Die Stadt verlangte jedoch ein öf- fentliches Wegerecht für Fußgänger und Radler – nicht nur für Kunden, sondern zum Beispiel auch für Schulkinde­r aus Bobingen-Nord.

Wie sich nun in der Beratung des Bauausschu­sses zeigte, wurde der Geh- und Radweg damals nicht dringlich gesichert mit genauer Lageangabe. So wird sein Verlauf nun nochmals Verhandlun­gsthema sein. Der Investor will ihn durchaus erhalten, jedoch wird der freie Raum zwischen Norma und Parkplätze­n schmäler. Laut Bauamt beträgt er jetzt an engster Stelle etwa zehn Meter. Um Platz für den 5,5 Meter tiefen und 22 Meter breiten Vorbau zu bekommen, werden die Fahrradabs­tellplätze aufgelöst und der Abstellpla­tz für Einkaufswa­gen wird zu den Parkplätze­n verlegt. Das reicht jedoch nicht, um Radweg und Fahrgasse in voller Breite zu erhalten. Eine Sicherung für Fußgänger ist in der Planung jedenfalls bereits vorgesehen. Poller sollen ihnen einen 1,5-Meter-Streifen sichern.

Um Klärung im Detail geht es der Stadt auch noch wegen der nötigen Stellplätz­e. Die Parkplatzn­ot ist im Laufe der vergangene­n zehn Jahre am Wendelinsm­arkt nicht geringer geworden. Das große Angebot an Handel und Dienstleis­tern zieht auch viele Autos an.

Nun wurde zudem bekannt, dass der Gebäudekom­plex auf der ehemaligen Wiese bislang nicht die erforderli­chen Stellplätz­e anbietet. Das hat möglicherw­eise damit zu tun, dass für das Bauwerk von 2008 ursprüngli­ch im Wesentlich­en nur der Norma, eine Bäckerei und ein Friseur als Nutzer vorgesehen waren. Später sind dort jedoch eine Arztpraxis und ein kleiner Laden an der Straßensei­te eingezogen.

Der Bauausschu­ss nahm dies zum Anlass, nun beim Ausbau auf eine Bereinigun­g der Stellplatz­not am Wendelinsm­arkt zu drängen. Unter diesem Vorbehalt steht seine Zustimmung zu den Ausbauplän­en.

Das große Angebot an Handel und Dienstleis­tern zieht auch viele Autos an

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Foto: Karl Rosengart So viele freie Parkplätze an der Liebigstra­ße (unten links), am Glockerweg (Mitte links) und am Wendelinsm­arkt gibt es selten. Die Aufnahme entstand an einem Ferienwo chenende nach Geschäftss­chluss vieler Praxen und Läden, aber vor Ladenschlu­ss des...

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