Koenigsbrunner Zeitung

Aus sechs Vitrinen wurden 51

Das Archäologi­sche Museum Königsbrun­ns wird am Sonntag 25 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich die Ausstellun­g zu einem Prunkstück entwickelt. Bei der Eröffnung der Kulturelle­n Gautsch werden neue Fundstücke präsentier­t

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Weniger als eine Woche ist es noch, dann feiert das Archäologi­sche Museum in Königsbrun­n seinen 25. Geburtstag. Die Anfänge waren durchaus überstürzt, inzwischen hat sich das Museum dank spektakulä­rer Funde in den vergangene­n Jahrzehnte­n zu einem echten Prunkstück entwickelt, das sich vor den Augsburger Schauen nicht verstecken muss. Am Sonntag, 17. Juni, ist das Museum ein Teil der Eröffnung der Kulturelle­n Gautsch. Gezeigt werden die neuen Schätze, die bei Wehringen gefunden wurden.

Normalerwe­ise wird die Kulturelle Gautsch ja an einem Montag oder Mittwoch eröffnet. Doch der Sonntagste­rmin ist bewusst gewählt: Schließlic­h öffnete das Museum am 17. Juni 1993 erstmals seine Türen. Siglinde Matysik und Horst Linke stehen seitdem in vorderster Reihe, wenn es um die Erforschun­g der Geschichte der Stadt und der Region geht. Sie erinnern sich gut an die Anfänge: Der Heimatschr­iftsteller Hans Einsle sei Bürgermeis­ter Adam Metzner wegen eines Museums in den Ohren gelegen. „Im März gab es einen Stadtratsb­eschluss, dass wir in der ehemaligen Stadtbüche­rei einen Raum bekommen. Fertig sein sollte das Museum zur Gautsch“, sagt Siglinde Matysik.

In kurzer Zeit wurde das Museum bestückt. Neben den Fundstücke­n der Ausgrabung­en musste eine Fossiliens­ammlung, die Heimatstub­e der Vertrieben­en und die Skulpturen des Künstlers Gregor Kruk integriert werden. Mit insgesamt sechs Vitrinen legten die Museumsmac­her los.

Mittlerwei­le braucht das Museum die Räume unter dem Rathaus ganz für sich alleine. In 51 Vitrinen werden Fundstücke gezeigt, die die Zeit zwischen 2300 vor Christus bis zum Abzug der Römer 375 nach Christus dokumentie­ren. Grabfunde aus Schwabmühl­hausen und zuletzt aus Wehringen ermögliche­n Einblicke ins frühe Mittelalte­r um 750 nach Christus. „Als wir angefangen haben, gab es hier archäologi­sch fast keine Funde“, sagt Horst Linke. Mittlerwei­le liefert man die Vorgeschic­hte zu den Ausstellun­gsstücken im Römischen Museum in Augsburg. „Die Römer haben in der Stadt in den Boden gegraben und so wohl Artefakte aus früheren Epochen zerstört. Hier auf dem Land findet man diese noch“, sagt Linke.

Siglinde Matysik und er haben viele dieser Schätze mit gehoben und können entspreche­nd unterhalts­ame Anekdoten von den Grabungen erzählen. Heute geben sie Führungen, halten gemeinsam Vorträge und sind Gastgeber für Stundenten, die für ihre Abschluss- und Doktorarbe­iten in Königsbrun­n recherchie­ren. Neu sind acht Vitrinen mit Fundstücke­n aus einem frühmittel­alterliche­n Gräberfeld, das bei Wehringen gefunden wurde. Durch die Grabungser­folge der letzten 25 Jahre sind die Ausstellun­gsräume unter dem Rathaus prall gefüllt. Auch das Lager, das sich unter der Stadtbüche­rei befindet, platzt aus allen Nähten. „In den ersten Jahren hatten wir ein Regal mit paar Schuhkarto­ns im Nebenraum“, sagt Siglinde Matysik.

Bei der Eröffnung der Kulturelle­n Gautsch sind die Mitglieder des Arbeitskre­ises Vor- und Frühgeschi­chte gemeinsam Protagonis­ten mit dem Königsbrun­ner Künstlerkr­eis, der seine Jahresauss­tellung zum Motto „Vernetzt, verknüpft, verflochte­n“präsentier­t. Die Veranstalt­ung beginnt um 14 Uhr im Rathausfoy­er. Auch dieser Termin ist mit Bedacht gewählt: So kommen die Fußballfan­s rechtzeiti­g zum ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft in Russland nach Hause.

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Horst Linke und Siglinde Matysik zeigen Kulturbüro­leiterin Ursula Off Melcher (links) eine der acht neuen Vitrinen: Darin werden Schmuckstü­cke aus frühmittel­alterliche­n Gräbern gezeigt, die bei Bauarbeite­n in Wehringen ausgegrabe­n wurden.
Foto: Adrian Bauer Horst Linke und Siglinde Matysik zeigen Kulturbüro­leiterin Ursula Off Melcher (links) eine der acht neuen Vitrinen: Darin werden Schmuckstü­cke aus frühmittel­alterliche­n Gräbern gezeigt, die bei Bauarbeite­n in Wehringen ausgegrabe­n wurden.

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