Ein märchenhafter Sommerabend
Zum Festival kunst&gesund zeigt eine Erzählerin, wie gute Geschichten beiden Aspekten gerecht werden können
Bayernweit werden über das Städtenetzwerk Stadtkultur Netwerk Bayern bis Ende Juni unter dem Thema „kunst&gesund“zwei Bereiche, die Kunst und die Gesundheit, bei insgesamt 106 Veranstaltungen miteinander verknüpft, davon 24 in Königsbrunn. Im Rahmen dessen boten die AWOFamilie und das Kulturbüro Königsbrunn zwei gemeinsame Veranstaltungen an. Bei der ersten Veranstaltung gab es das Angebot des von Sonja Braun angeleiteten Sitztanzes (wir berichteten). Nun also der Märchensommerabend mit Hildegard Häfele, Mitarbeiterin der Stadtbücherei und ausgebildete Märchenerzählerin.
Der Abend begann mit einem Glas Sekt. Otto Müller, der Leiter des Ortsvereins, unterstrich bei seiner Begrüßung seine Freude über die Zusammenarbeit, über den großen Zuspruch der Gäste „und besonders, dass wir tatsächlich auch in unserem schönen Garten sitzen können.“
Dieser mit beschaulichem Kerzenlicht auf den Tischen und dem für die späteren Abendstunden mit Fackeln umgebenen Sitzbereich bot in der Tat die passende Atmosphäre. Die, die den Abend dann aber wirklich zum Märchensommer machte, war natürlich die Märchenerzählerin selbst. Hildegard Häfele verstand es bereits in den ersten Minuten mit ihren Erzählungen, vor allem aber mit ihrem natürlichen Charme, die Zuhörer zu fesseln. Mucksmäuschenstill, anfänglich nur noch durch das abendliche Vogelgezwitscher begleitet, brachte sie die Geschichten um Liebe, Glück oder vom Schicksal den Zuhörern nahe, die aufmerksam lauschten, wie wohl früher als Kinder den Eltern oder Großeltern. Das Besondere war ja aber die Erzählform. Wer sie dabei beobachtete, nicht nur hinhörte auf die ohne Technik verstärkte Sprechstimme, konnte in ihrem Gesicht an ihrer Mimik oder auch mit ihren Gesten das eigene Mitgehen des Erzählens, das auch mal Pausen einflocht und die Selbstbeteiligung erleben.
Ob das nun das als ihre eigene Herzensgeschichte bezeichnete Sizilianische Märchen von der schönen Kaufmannstochter war, deren Schicksal in Person „der schönen hohen Frau“erst hart zuschlug und dann umso reicher sie entlohnte oder das Indianermärchen über den begehrten Häuptling, der sich zu gegebener Zeit aber unsichtbar machen konnte, ob es um die Zuschauer lachen machende amüsierende spanische Geschichte von Senora Fortuna und Senor Denero ging, die sich innig liebten, aber auch genauso heftig im Streit waren, wer sich zu unterwerfen habe – man hatte bisweilen das Gefühl, Häfele höre sich selbst beim Erzählen ins Innere und ließ sich tragen von dem, was ein Märchen ausmacht. Die Zuhörer waren, so schien es am Ende des Abends, beseelt, ganz ruhig oder auch heiter, frohe Zufriedenheit und Entspanntheit lag über dem abendlichen Garten.
Ursula Off-Melcher, die Leiterin des Kulturbüros unterstrich darum wohl auch: „Dieser Abend hat mir besonders gezeigt, wie sehr Kunst und Gesundheit wirklich zusammengehören.“Gerhard Grabowski, einer der zehn Männer, die an dem Abend da waren, hatte der Abend gut gefallen. Er habe schon als Kind sehr gern und viele Märchen gelesen, die griechische Mythologie, russische Märchen und alte Sagen: „Es sind die Sehnsüchte und eigenen Wunschvorstellungen, die wir darin wiederfinden wollen und natürlich ist es schön, wenn es gut ausgeht“, meinte er, warum Märchen doch immer noch faszinierten.