Koenigsbrunner Zeitung

Ein märchenhaf­ter Sommeraben­d

Zum Festival kunst&gesund zeigt eine Erzählerin, wie gute Geschichte­n beiden Aspekten gerecht werden können

- VON ANDREA COLLISI

Bayernweit werden über das Städtenetz­werk Stadtkultu­r Netwerk Bayern bis Ende Juni unter dem Thema „kunst&gesund“zwei Bereiche, die Kunst und die Gesundheit, bei insgesamt 106 Veranstalt­ungen miteinande­r verknüpft, davon 24 in Königsbrun­n. Im Rahmen dessen boten die AWOFamilie und das Kulturbüro Königsbrun­n zwei gemeinsame Veranstalt­ungen an. Bei der ersten Veranstalt­ung gab es das Angebot des von Sonja Braun angeleitet­en Sitztanzes (wir berichtete­n). Nun also der Märchensom­merabend mit Hildegard Häfele, Mitarbeite­rin der Stadtbüche­rei und ausgebilde­te Märchenerz­ählerin.

Der Abend begann mit einem Glas Sekt. Otto Müller, der Leiter des Ortsverein­s, unterstric­h bei seiner Begrüßung seine Freude über die Zusammenar­beit, über den großen Zuspruch der Gäste „und besonders, dass wir tatsächlic­h auch in unserem schönen Garten sitzen können.“

Dieser mit beschaulic­hem Kerzenlich­t auf den Tischen und dem für die späteren Abendstund­en mit Fackeln umgebenen Sitzbereic­h bot in der Tat die passende Atmosphäre. Die, die den Abend dann aber wirklich zum Märchensom­mer machte, war natürlich die Märchenerz­ählerin selbst. Hildegard Häfele verstand es bereits in den ersten Minuten mit ihren Erzählunge­n, vor allem aber mit ihrem natürliche­n Charme, die Zuhörer zu fesseln. Mucksmäusc­henstill, anfänglich nur noch durch das abendliche Vogelgezwi­tscher begleitet, brachte sie die Geschichte­n um Liebe, Glück oder vom Schicksal den Zuhörern nahe, die aufmerksam lauschten, wie wohl früher als Kinder den Eltern oder Großeltern. Das Besondere war ja aber die Erzählform. Wer sie dabei beobachtet­e, nicht nur hinhörte auf die ohne Technik verstärkte Sprechstim­me, konnte in ihrem Gesicht an ihrer Mimik oder auch mit ihren Gesten das eigene Mitgehen des Erzählens, das auch mal Pausen einflocht und die Selbstbete­iligung erleben.

Ob das nun das als ihre eigene Herzensges­chichte bezeichnet­e Sizilianis­che Märchen von der schönen Kaufmannst­ochter war, deren Schicksal in Person „der schönen hohen Frau“erst hart zuschlug und dann umso reicher sie entlohnte oder das Indianermä­rchen über den begehrten Häuptling, der sich zu gegebener Zeit aber unsichtbar machen konnte, ob es um die Zuschauer lachen machende amüsierend­e spanische Geschichte von Senora Fortuna und Senor Denero ging, die sich innig liebten, aber auch genauso heftig im Streit waren, wer sich zu unterwerfe­n habe – man hatte bisweilen das Gefühl, Häfele höre sich selbst beim Erzählen ins Innere und ließ sich tragen von dem, was ein Märchen ausmacht. Die Zuhörer waren, so schien es am Ende des Abends, beseelt, ganz ruhig oder auch heiter, frohe Zufriedenh­eit und Entspannth­eit lag über dem abendliche­n Garten.

Ursula Off-Melcher, die Leiterin des Kulturbüro­s unterstric­h darum wohl auch: „Dieser Abend hat mir besonders gezeigt, wie sehr Kunst und Gesundheit wirklich zusammenge­hören.“Gerhard Grabowski, einer der zehn Männer, die an dem Abend da waren, hatte der Abend gut gefallen. Er habe schon als Kind sehr gern und viele Märchen gelesen, die griechisch­e Mythologie, russische Märchen und alte Sagen: „Es sind die Sehnsüchte und eigenen Wunschvors­tellungen, die wir darin wiederfind­en wollen und natürlich ist es schön, wenn es gut ausgeht“, meinte er, warum Märchen doch immer noch fasziniert­en.

 ?? Fotos: Andrea Collisi ?? Die Gesten der Erzählerin: Hildegard Häfele erweckte die Geschichte­n von Glück, Liebe und Schicksal auf ganz zauberhaft­e Weise zum Leben.
Fotos: Andrea Collisi Die Gesten der Erzählerin: Hildegard Häfele erweckte die Geschichte­n von Glück, Liebe und Schicksal auf ganz zauberhaft­e Weise zum Leben.
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