Neue Keime im Trinkwasser
Das Gesundheitsamt hat wieder coliforme Bakterien in den Wasserproben aus der Gemeinde Dinkelscherben gefunden – und zwar mehr als im Mai. Am Donnerstag gibt es einen Informationsabend
Dinkelscherben Noch mehr Keime im Trinkwasser der Gemeinde Dinkelscherben: In zwei Wasserproben wurden jetzt erneut coliforme Bakterien gefunden. In der Probe aus dem Feuerwehrgerätehaus Fleinhausen waren es drei Bakterien („Koloniebildende Einheiten“) pro
100 Milliliter, in der aus dem Hochbehälter Saulach sogar elf. Das hat das Landratsamt gestern mitgeteilt.
Die Proben seien am Donnerstag,
7. Juni, entnommen und im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ausgewertet worden. Das Gesundheitsamt zeigt sich dadurch bestätigt. Die leitende Regierungsdirektorin Christine Hagen betont: „Der neuerliche Nachweis von coliformen Keimen im Trinkwasser der Gemeinde Dinkelscherben bestätigt, dass die Anordnungen (Wasserabkochung und Sicherheitschlorung) im Interesse des Gesundheitsschutzes der Bürger dringend notwendig waren und es noch sind.“Die Gemeinde stellt die Lage anders dar: Sie lasse ihre Proben in einem anderen Labor untersuchen; von diesem seien an den identischen Entnahmestellen keine Keime gefunden worden.
Am morgigen Donnerstag informiert das Gesundheitsamt in Dinkelscherben öffentlich über die aktuelle Situation. Mitte Mai war bereits im Hochbehälter Breitenbronn ein coliformer Keim gefunden worden. Etwa 2000 Menschen in den südlichen Ortsteilen von Dinkelscherben sowie in Osterkühbach und Schönebach müssen seitdem ihr Wasser abkochen. Weil das Gesundheitsamt in der Wasserversorgung der Marktgemeinde zahlreiche Mängel gefunden hat, gibt es seit einer Woche nun eine Abkochanordnung für das gesamte Gemeindegebiet – und mehr noch: Das Wasser wird künftig gechlort (wir berichteten). Das wirkt wie ein Desinfektionsmittel und verhindert, dass das Trinkwasser mit Krankheitserregern verunreinigt wird. Die in Deutschland zugelassene Chlorkonzentrations sei „für die Gesundheit vollkommen unbedenklich“, betont das Landratsamt. Ausnahmen seien Menschen, die eine Chlorallergie haben. Außerdem sollten Besitzer von Aquarien und Terrarien das Wasser nicht für ihre Tiere verwenden.
Die Anordnung der Sicherheitschlorung wurde dem Markt Dinkelscherben vor genau einer Woche, zugestellt. „Die Anordnung ist kraft Gesetzes sofort vollziehbar und daher von der Gemeinde unverzüglich umzusetzen“, heißt es aus dem Landratsamt. Trotzdem wird es noch einige Tage dauern, bis die Chlorung beginnt: Im Netz der Oberschöneberger Wassergruppe voraussichtlich am Montag, 18. Juni; im Dinkelscherber Netz dann eine Woche später am Montag, 25. Juni.
Die Menschen werden mindestens bis dahin, wohl aber noch deutlich länger, ihr Wasser abkochen müssen. Denn die Anordnung wird so lange gelten, bis im gesamten Netz eine wirksame Chlorkonzentration aufrechterhalten werden kann, teilt das Landratsamt mit. Die etwa 7000 Betroffenen werden dann wahrscheinlich viele Monate mit gechlortem Wasser leben müssen: Die Chlorung dauert mindestens so lange, bis der Aufsichtsbehörde die sogenannte Gefährdungsanalyse vorliegt. „Das Gesundheitsamt rechnet nicht damit, dass die Unterlagen durch die Gemeinde vor Ablauf dieses Jahres vorgelegt werden können.“
Abkochen reicht nicht, jetzt wird gechlort
O
Die Informationsveranstaltung des Staatlichen Gesundheitsamts findet am Donnerstag, 14. Juni, um 19.30 Uhr in der Sporthalle des Schullandheims statt.