Blasse Erinnerungen
Vom Ende einer Geschichte Ein Brief trifft Tony wie ein Echo aus der Vergangenheit
Tony Webster (Jim Broadbent) ist ein stiller und nicht übermäßig freundlicher, älterer Herr. Sein Laden in London ist kaum größer als eine Telefonzelle. Hier bietet er alte Leica-Kameras feil. Von Margaret (Harriet Walter) ist Tony schon ewig geschieden. Aber die Ex-Frau ist ein wichtiger Partner in seinem Leben geblieben. Auch jetzt, wo die gemeinsame Tochter Susie (Michelle Dockery) ein Kind erwartet. Da Margaret physisch nicht dazu in der Lage ist, begleitet Tony sein Mädchen zum Geburtsvorbereitungskurs. Das Baby wird wohl ohne Vater aufwachsen.
Das Leben des Tony Webster würde sich wohl unspektakulär seinem Ende entgegen neigen, würde ihn nicht eines Tages das Einschreiben eines Anwaltsbüros erreichen. Es ist wie ein Echo aus einer Vergangenheit, in der Tony als Student die Welt aus den Angeln heben wollte. Sarah Ford (Emily Mortimer) ist verstorben, die Mutter von Tonys erster, großer Liebe Veronica (jung dargestellt von Freya Mavor). Sie hinterlässt ihm völlig überraschend ein wenig Geld und das Tagebuch von Adrian Finn (Joe Alwyn). Der junge Mann mit dem brillanten Verstand war früher Tonys bester Freund und kurzzeitig dessen Nachfolger an Veronicas Seite. Dann beging er urplötzlich Selbstmord. Veronica (nun Charlotte Rampling), die Tony seit jenen Tagen nie wieder begegnet ist, will das Buch nicht herausgeben. Ein Treffen der beiden verläuft unterkühlt und der alte Brief, den Veronica an Tony aushändigt, zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Der Film von Ritesh Batra („Lunchbox“) ist eine Adaption des Romans von Julian Barnes. Die Story setzt sich auf zwei kunstvoll verwobenen Zeitebenen mit der Frage auseinander, welchen Veränderungen die eigene Lebensgeschichte unterliegt, wenn die Erinnerungen verblassen. » Vom Ende einer Geschichte (1 Std.
48 Min.), Drama, Großbritannien 2017 Wertung ★★★✩✩