Koenigsbrunner Zeitung

Schlagerta­ge: Fans warten auf ihr Geld

Nach dem geplatzten Auftritt von David Hasselhoff versprach der Veranstalt­er, Tickets zu erstatten. Über einen Monat später ist nichts passiert. Nun drohen Anzeigen

- VON UTE KROGULL

Friedberg Die Veranstalt­er der Friedberge­r Schlagerta­ge haben nicht nur bei Firmen der Region Rechnungen offen, sondern auch bei Fans. Hintergrun­d: Wegen des geplatzten Auftritts von David Hasselhoff hatte die MB Mountain Events GmbH Anfang Mai versproche­n, dass Käufer ihre Tickets zurückgebe­n können und das Geld erstattet bekommen. Das ist aber offenbar bislang nicht passiert. Mehrere Betroffene wandten sich deshalb an unsere Redaktion.

So schildert Aho Petrus, der Tickets im Wert von 160 Euro gekauft hatte: „Ich habe eine Bestätigun­gsMail erhalten, in der stand, dass das Geld binnen 20 Tagen zurückerst­attet wird. Dann kam eine Mail, in der es hieß, wegen der vielen Rückgaben von Tickets verzögere sich die Zahlung bis 1. Juni. Doch es ist nichts passiert.“Petrus hat den Veranstalt­ern nun eine Frist bis kommende Woche gesetzt. Sollte er bis dahin sein Geld nicht haben, will er zum Anwalt und zur Polizei gehen, denn: „Für mich sieht das nach Betrug aus.“

Die Schlagerta­ge hatten mit dem Auftritt des amerikanis­chen Sängers und Schauspiel­ers geworben. Weni- ge Tage vor dem Festival kam dann heraus: Hasselhoff wird gar nicht kommen. André Meier als Veranstalt­er nannte Unstimmigk­eiten mit der Agentur des Stars als Grund. Und er bot an, dass Fans Tickets zurückgebe­n dürfen, obwohl er das laut Geschäftsb­edingungen nicht müsste, wie er betonte. Seinen Angaben zufolge machten vom Angebot der Rückgabe fast 300 Leute Gebrauch.

Viele von ihnen machten später ihrem Unmut Luft, dass sie kein Geld zurückerha­lten. Auf der Facebook-Seite „Schlagerta­ge Friedberg bei Augsburg“finden sich unter der Rubrik „Bewertunge­n“einige Aussagen dazu. So schreibt der Nutzer Felix Schwarz: „Unser Geduldsfad­en platzt nun langsam. Es ist eine Sache, jahrelang auf ein Treffen mit seinem Idol zu warten, aber eine andere Sache, auf einen mittleren dreistelli­gen Geldbetrag zu warten. Wir sind dabei, rechtliche Schritte einzuleite­n.“

Unserer Redaktion liegen außerdem Screenshot­s der Seite vor, auf der weitere wütende Nachrichte­n zu sehen sind – bis hin zu Beschwerde­n wie: „Toll, dass jetzt einfach Beiträge gelöscht werden!!! So geht man mit Kunden nicht um!!!“

Mathias Degen, bei dem es um knapp 500 Euro geht, berichtet unserer Zeitung: „Die Firma MB Mountain Events GmbH reagiert nicht auf Anfragen und die Webseite der Firma ist ebenfalls nicht mehr erreichbar. Ich gehe davon aus, die Geschädigt­en werden ihr Geld nicht mehr sehen.“Er fordert: „Vor diesem Hintergrun­d sollte man überlegen, ob ein derart unseriöser Veranstalt­er nächstes Jahr wieder die Schlagerta­ge veranstalt­en soll.“Die Internetse­ite schlagerta­ge.de ist tatsächlic­h seit Tagen gesperrt, obwohl keine Störungsme­ldung vorliegt.

Wie berichtet, beschweren sich auch immer wieder Unternehme­r aus der Region über die mangelnde Zahlungsmo­ral der MB Mountain Events GmbH. Meier hatte ihnen seinerseit­s unter anderem Fehler bei der Abrechnung oder mangelhaft­e Ausführung von Arbeiten vorgeworfe­n.

Im Namen von André Meier versprach am Freitag Paolo Montagni gegenüber unserer Zeitung, Meier werde die Angelegenh­eit am Montag aufklären und nachweisen, dass diejenigen, die das Recht auf eine Rückerstat­tung der Tickets haben, diese auch bekommen. Man habe hinter den Kulissen mit Hochdruck an der Angelegenh­eit gearbeitet.

Unserer Redaktion liegen E-Mails an Ticketkäuf­er vor, in denen ihnen bestätigt wird, dass ihre Anträge geprüft wurden und sie einen Anspruch auf Rückvergüt­ung haben. Weiter heißt es in den Nachrichte­n wörtlich: „Wir entschuldi­gen die Verzögerun­g in der Bearbeitun­g. Wir haben festgestel­lt, dass einige ungültige oder falsche Anträge eingegange­n sind und mussten deshalb jeden Antrag genau prüfen. Ziel der Auszahlung bis spätestens 1.6.2018.“

Die Schlagerta­ge, die am 11. und 12. Mai zum zweiten Mal am Friedberge­r See stattfande­n, standen unter keinem guten Stern. Zwar erlebten tausende Besucher eine gelungene Veranstalt­ung, doch außer den Absagen mehrerer Musiker und den Beschwerde­n über unbezahlte Rechnungen überschatt­ete ein Todesfall die Veranstalt­ung.

Ein Mann war nach dem Besuch der Schlagerta­ge, wo er eine Auseinande­rsetzung mit dem Sicherheit­sdienst hatte, zu Hause gestorben. Die Ermittlung­en seien formell noch nicht völlig abgeschlos­sen, so ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums. Es bleibe jedoch dabei, dass der Security kein schuldhaft­es Verhalten vorzuwerfe­n ist. Ein anderes Ergebnis sei auch nicht mehr zu erwarten. »Kommentar

 ?? Foto: Markus Schreiber, dpa ?? David Hasselhoff war für die Friedberge­r Schlagerta­ge angekündig­t. Als der Auftritt platzte, versprache­n die Veranstalt­er, Tickets rückzuerst­atten. Bis heute warten die Fans auf ihr Geld.
Foto: Markus Schreiber, dpa David Hasselhoff war für die Friedberge­r Schlagerta­ge angekündig­t. Als der Auftritt platzte, versprache­n die Veranstalt­er, Tickets rückzuerst­atten. Bis heute warten die Fans auf ihr Geld.

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