So hält man Museen im Gespräch
Auf eine solch große Ausstellung hat man in Augsburg schon länger gewartet. Für „Wasser Kunst Augsburg“im Maximilianmuseum sind die Augsburger Kunstsammlungen in die Vollen gegangen, haben eine Vielzahl von Leihgebern für spektakuläre Objekte gefunden, haben das Museum selbst für drei Monate umgekrempelt. Und: Das Ergebnis lässt sich sehen, die Objekte ziehen einen in diese Augsburger Wassergeschichte hinein, der dazu erschienene Katalog eröffnet durch Aufsätze und die Beschreibungen der Objekte einen völlig neuen Blick auf die Augsburger Stadtgeschichte. Was für ein Gewinn!
Möglich ist diese spektakuläre Ausstellung aber nur, weil die Stadt Augsburg den Kunstsammlungen dafür einen Sonderetat in Höhe von 250 000 Euro bewilligt hat und die Mitarbeiter des Maximilianmuseums um Kurator Christoph Emmendörffer ständig an der Belastungsgrenze gearbeitet haben. Und dann stellt sich schon die Frage, warum das so ist. Warum der Etat für größere und große Ausstellungen nur in Sonderfällen bewilligt wird, warum es im Museum nicht noch zusätzliche Kuratoren gibt, die sich dauerhaft in Themen einarbeiten können?
Klar, es muss immer gespart werden. Deshalb. Aber wenn die Stadt sich ihre Museen leistet, wenn es einen so reichen Bestand im Depot gibt, wenn die Stadtgeschichte so viel hergibt, wäre es doch mehr als sinnvoll, den Kunstsammlungen jährlich Ausstellungen in dieser Dimension zu ermöglichen. Nur so hält man Museen im Gespräch, nur so schafft man es, das Publikum eines großen Einzugsgebiets anzusprechen.
Wenn es denn in einer hoffentlich absehbaren Zukunft einen Neubau für ein Römisches Museum gäbe, in dem auch eine entsprechend große Sonderausstellungsfläche für die Kunstsammlungen integriert wäre, würde der Aufwand nicht mehr ganz so groß sein. Dann müssten die Kunstsammlungen ihre Häuser nicht mehr schließen, um sie für eine Sonderausstellung umzubauen.
Für das nächste Jahr ist schon einmal sichergestellt, dass es wieder eine große Schau zu sehen gibt: Das Jubiläum Kaiser Maximilians steht an: Der 500. Todestag des letzten Ritters ist natürlich ein Fall für das Maximilianmuseum. So darf es in den nächsten Jahren ruhig weitergehen.
*** „Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.