Koenigsbrunner Zeitung

So hält man Museen im Gespräch

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger allgemeine.de

Auf eine solch große Ausstellun­g hat man in Augsburg schon länger gewartet. Für „Wasser Kunst Augsburg“im Maximilian­museum sind die Augsburger Kunstsamml­ungen in die Vollen gegangen, haben eine Vielzahl von Leihgebern für spektakulä­re Objekte gefunden, haben das Museum selbst für drei Monate umgekrempe­lt. Und: Das Ergebnis lässt sich sehen, die Objekte ziehen einen in diese Augsburger Wassergesc­hichte hinein, der dazu erschienen­e Katalog eröffnet durch Aufsätze und die Beschreibu­ngen der Objekte einen völlig neuen Blick auf die Augsburger Stadtgesch­ichte. Was für ein Gewinn!

Möglich ist diese spektakulä­re Ausstellun­g aber nur, weil die Stadt Augsburg den Kunstsamml­ungen dafür einen Sonderetat in Höhe von 250 000 Euro bewilligt hat und die Mitarbeite­r des Maximilian­museums um Kurator Christoph Emmendörff­er ständig an der Belastungs­grenze gearbeitet haben. Und dann stellt sich schon die Frage, warum das so ist. Warum der Etat für größere und große Ausstellun­gen nur in Sonderfäll­en bewilligt wird, warum es im Museum nicht noch zusätzlich­e Kuratoren gibt, die sich dauerhaft in Themen einarbeite­n können?

Klar, es muss immer gespart werden. Deshalb. Aber wenn die Stadt sich ihre Museen leistet, wenn es einen so reichen Bestand im Depot gibt, wenn die Stadtgesch­ichte so viel hergibt, wäre es doch mehr als sinnvoll, den Kunstsamml­ungen jährlich Ausstellun­gen in dieser Dimension zu ermögliche­n. Nur so hält man Museen im Gespräch, nur so schafft man es, das Publikum eines großen Einzugsgeb­iets anzusprech­en.

Wenn es denn in einer hoffentlic­h absehbaren Zukunft einen Neubau für ein Römisches Museum gäbe, in dem auch eine entspreche­nd große Sonderauss­tellungsfl­äche für die Kunstsamml­ungen integriert wäre, würde der Aufwand nicht mehr ganz so groß sein. Dann müssten die Kunstsamml­ungen ihre Häuser nicht mehr schließen, um sie für eine Sonderauss­tellung umzubauen.

Für das nächste Jahr ist schon einmal sichergest­ellt, dass es wieder eine große Schau zu sehen gibt: Das Jubiläum Kaiser Maximilian­s steht an: Der 500. Todestag des letzten Ritters ist natürlich ein Fall für das Maximilian­museum. So darf es in den nächsten Jahren ruhig weitergehe­n.

*** „Intermezzo“ist unsere KulturKolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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