Koenigsbrunner Zeitung

Reichsbürg­er: Frau fordert 300 Milliarden

Am Ende wird eine 51-Jährige vor Gericht aber freigespro­chen

- VON KLAUS UTZNI eva@augsburger allgemeine.de

Der Reichsbürg­erbewegung, die diesen Staat strikt ablehnt, stehen auch einige Bürger und Bürgerinne­n nahe, die höchst seltsame Forderunge­n an die Vertreter der Justiz stellen. Sie verschicke­n Briefe mit der Aufforderu­ng, Ermittlung­s- und Strafverfa­hren gegen sie einzustell­en, andernfall­s müssten hohe Summen bezahlt werden. Eine 51-Jährige scheint Rekordhalt­erin zu sein: Sie schraubte die Summe von Brief zu Brief immer höher. Am Ende wollte sie sage und schreibe 300 Milliarden US-Dollar – eine Zahl mit elf Nullen. Für die Staatsanwa­ltschaft ein Fall der versuchten Erpressung.

Wie häufig in Prozessen gegen Anhänger oder Sympathisa­nten dieser Gruppierun­g war auch im Fall der 51-Jährigen die Weigerung, Rundfunk- und Fernsehgeb­ühren zu zahlen, Ursache. Es ging um insgesamt 306,49 Euro Gebühren, die eine Gerichtsvo­llzieherin eintreiben wollte. In zahlreiche­n abstrusen Schreiben an die Gerichtsvo­llzieherin, später an die Chefs des Augsburger Amtsgerich­ts, der Staatsanwa­ltschaft beim Landgerich­t und sogar an den bayerische­n Justizmini­ster Winfried Bausback forderte sie die Einstellun­g des Verfahrens, andernfall­s Schadeners­atz. Die Summe steigerte sich von einer Million bis eben zu 300 Milliarden USDollar, umgerechne­t fast so viel wie der Haushalt der Bundesrepu­blik. Weil die Frau auch nach einer ersten Anklageerh­ebung fleißig weiter nach Ansicht der Justiz derart erpresseri­sche Schreiben verschickt­e, wurde sie für einige Wochen sogar in Untersuchu­ngshaft genommen.

In dieser Zeit wurde sie von Professor Albrecht Stein psychiatri­sch untersucht. Der kam zu dem Ergebnis, dass die Frau an einem Wahnsyndro­m leide und vermutlich schuldunfä­hig sei. Deshalb stellte die Staatsanwa­ltschaft bereits etliche Fälle ein. Da im Fall der Gerichtsvo­llzieherin bereits ein Verfahren eröffnet worden war, musste sich die 51-Jährige (Verteidige­r: Moritz Bode) trotzdem noch im Prozess vor Richterin Susanne Ebel-Scheufele den Vorwürfen stellen. Die Verhandlun­g war rasch vorbei.

Staatsanwä­ltin Yvonne Möller und der Verteidige­r beantragte­n unisono als Folge des Gutachtens einen Freispruch wegen Schuldunfä­higkeit. Dem folgte das Gericht. Die Schulden bei der Gebührenei­nzugszentr­ale muss die Frau trotzdem bezahlen.

Warum kommen so viele Imker mit ihren Bienen vom Land in die Stadt? Die Antwort: Städte werden in Deutschlan­d zu den letzten Refugien, in denen Insekten gut überleben können. Draußen auf dem Land machen Monokultur­en und Planzensch­utzmittel vielen Arten den Garaus. In Städten gibt es noch häufiger große Parks, Grünfläche­n oder Alleen und Straßenrän­der, wo es den ganzen Sommer über wächst und blüht, sodass für Nahrung gesorgt ist und auch die Fortpflanz­ung funktionie­rt.

Deutschlan­dweit hat das Insektenst­erben dramatisch­e Ausmaße angenommen. Forscher fanden heraus, dass in manchen Gebieten die Zahl der Fluginsekt­en bis zu 80 Prozent

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