Koenigsbrunner Zeitung

Anlaufstel­le für Süchtige öffnet die Türen

Der betreute Treff am Oberhauser Bahnhof startet seine Arbeit. Wie der Betrieb geregelt ist

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das ältere Gebäude in der Branderstr­aße 60, in dem früher im Erdgeschos­s eine Apotheke untergebra­cht war, liegt direkt am Oberhauser Bahnhof. Einem bevorzugte­n Treff der Alkoholike­r- und Drogenszen­e. Für Menschen, die im Umfeld des Helmut-Haller-Platzes leben, ist dieser teils langjährig­e Kontakt mit den Süchtigen nicht immer vergnüglic­h. Es gab so manchen Ärger in der Vergangenh­eit. Die Politik hat nach langen Diskussion­en reagiert. Das Gebäude in der Branderstr­aße ist jetzt eine Anlaufstel­le für Süchtige. Hier sollen sie ein Hilfsangeb­ot erfahren. Mitarbeite­r der Drogenhilf­e und des katholisch­en Sozialverb­ands SKM kümmern sich um sie. Die Sozialpäda­gogen managen den „BeTreff“, wie die Einrichtun­g nun heißt.

Dieser Name steht für „betreuter Treff“. Am Freitag fand die Einweihung statt. Es gab zudem einen Tag der offenen Tür, an dem sich die Anwohner informiert­en. Die Klientel, für die der Treff gedacht ist, hielt sich dagegen mehr am Bahnhofsvo­rplatz auf. Für die Sozialpäda­gogen, die die Einrichtun­g künftig betreuen, ist dies nicht überrasche­nd. Es gehe nun darum, das Interesse am Treff zu wecken, hieß es. Erste Kontakte, die sich direkt mit dem Treff befassen, hat es längst gegeben. Bei der Gestaltung der Räume konnten die Süchtigen eigene Vorschläge einbringen, manche packten auch eigenhändi­g mit an.

In der Anfangspha­se operiert der Treff mit eingeschrä­nkten Öffnungsze­iten. Er hat dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr geöffnet, donnerstag­s und freitags von 9 bis 13 Uhr. Das Konzept sieht vor, dass die Süchtigen Alkohol mitbringen dürfen, allerdings keine hochprozen­tigen Getränke. Dieses Angebot müsse sein, damit die Klienten überhaupt kommen, heißt es. Die Sozialpäda­gogen werden abseits der Öffnungsze­iten intensive Gespräche mit Anwohnern führen, um für ein gutes nachbarsch­aftliches Verhältnis zu sorgen.

Der Treff ist ein Baustein, um die Attraktivi­tät des Helmut-HallerPlat­zes insgesamt zu erhöhen. Auch die Oberhauser sollen wieder den Bahnhofsvo­rplatz ansteuern. Dazu dient nunmehr auch ein urbaner Garten, der frisch angelegt wurde.

Die Stadt hat die Räume seit Februar gemietet. In den zurücklieg­enden Wochen wurde modernisie­rt. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Jährlich werden 220000 Euro benötigt. Die Regierung von Schwaben übernimmt davon 60 Prozent. Der größte Betrag sind die Personalko­sten mit 150 000 Euro jährlich. Die restlichen Beträge sind Sachmittel. Darin enthalten sind Miete, Strom, Telefon und Reinigung. Zusätzlich steht ein Betrag von 6000 Euro für die Erstaussta­ttung der Einrichtun­g zur Verfügung.

Die Stadt zieht mit der Drogenhilf­e und dem SKM an einem Strang, hieß es am Freitag. Die Suche nach einem Süchtigen-Treff in Oberhausen gestaltete sich äußerst schwierig. Der jetzige Standort kam erst ins Rennen, als der zunächst favorisier­te Standort in der Dinglerstr­aße nicht zuletzt wegen der Anwohnerpr­oteste politisch nicht durchsetzb­ar war. Auch rund um die Branderstr­aße hielt sich anfangs die Begeisteru­ng der Nachbarn über den Treff in Grenzen.

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm sagte am Freitag: „Wir müssen jetzt einfach schauen, wie es läuft.“Städtische­r Ordnungsdi­enst und Polizei sind wie bislang im Einsatz, um für Ordnung rund um den HelmutHall­er-Platz zu sorgen.

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Foto: Michael Hochgemuth In der Branderstr­aße 60 in Oberhausen ist der betreute Treff, der für Süchtige eine Anlaufstat­ion sein soll.

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