Koenigsbrunner Zeitung

Das Zentrum ist nur teilweise einladend

Königsbrun­ner Bürger diskutiere­n bei den „Stadtgespr­ächen“über ihre Wünsche für eine moderne Innenstadt. Der Verkehr bleibt dabei eine große Frage. Viele fordern einen Ersatz für die Königsther­me

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Königsbrun­n Die Zukunft der Königsbrun­ner Innenstadt haben die gut 40 Besucher der zweiten Ausgabe der Königsbrun­ner Stadtgespr­äche am Donnerstag­abend im Infopavill­on 955 angeregt diskutiert. Dabei ging es um die Gestaltung der öffentlich­en Räume, also Straßen, Plätze und Grünanlage sowie um die Frage: „Was braucht die Stadtmitte, um für mehr Bürger attraktiv zu sein?“Alwin Jung, der Referent für Stadtentwi­cklung, und Werner Lohmann, der Leiter des Technische­n Bauamts, konnten einige Anregungen mitnehmen. Es zeigte sich aber auch, dass manche Fragen einfach diffizil sind. Eine Zusammenfa­ssung der Diskussion.

● Verkehr Die Gretchenfr­age lautet: Wie hält es das einstmals längste Straßendor­f nun als Stadt mit dem Autoverkeh­r? Unter den 40 Anwesenden waren viele, die oft das Auto stehen lassen und für den Weg ins Zentrum ihre Fahrräder nutzen. Aber: „Irgendwo müssen die 15000 Autos, die pro Tag über die Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße rollen, ja herkommen“, wie ein Mann anmerkte.

Und hier scheiden sich die Geister. Einerseits bemängelte­n viele Bürger, dass man bei den schönen Außenbewir­tungen der Gaststätte­n meist nur die Aussicht auf die vorbeifahr­enden Autos genießen könne. Anderersei­ts möchte auch niemand den Verkehr ganz aus der Innenstadt verbannen. Die Frage bleibt, wie man eine weitere Beruhigung des Bereichs zwischen den Kreisverke­hren hinbekomme­n könnte. Bremshügel oder eine weitere Drosselung der Geschwindi­gkeit überzeugte­n die Anwesenden nicht restlos. Grundsätzl­iches Lob hatten die Besucher für die Fotos der Bürgerwerk­statt übrig, die Werner Lohmann zeigte. Darin wird die Straße mit deutlich mehr Bäumen und mit engerem Fahrstreif­en dargestell­t.

Auf die Frage, wann die Planungen denn endlich konkret würden, konnte Werner Lohmann den Bürgern Hoffnung machen. Der Planer für die gesamte Maßnahme sei gefunden, sodass es im Herbst endlich richtig losgehen könne. Eines der Stadtgespr­äche werde sich deshalb auch mit der Zukunft der Bürgermeis­ter-Wohlfahrth-Straße befassen, um den Königsbrun­nern noch einmal die Chance zu geben, Wünsche für die Planung einzubring­en.

● Angebot Grundsätzl­ich findet sich für die meisten Anwesenden etwas im Zentrum. Seien es Ärzte oder Fitness-Studio, oder die gastronomi­schen Angebote und die Einkaufsmö­glichkeite­n mit Bäckern, Metzgern und kleineren Supermärkt­en. Auch gehen viele der Anwesenden gerne im Zentrum spazieren.

Gewünscht werden ein paar anheimelnd­e Ecken mehr. Zum Beispiel Sitzgelege­nheiten im Schatten – einerseits für die Mittagspau­se, anderersei­ts für Senioren, die zu Fuß unterwegs sind und eine Pause einlegen wollen. Vermisst werden im Zentrum auch kleine Geschäfte. Durch sie sei die Schwabenst­raße früher ein Treffpunkt gewesen. Werner Lohmann wies auf Projekte in den USA hin, bei denen kleine Einheiten mit Geschäften und Lokalen für eine Belebung gesorgt hätten. Derzeit führe die Stadt Gespräche mit mehreren Investoren, die sich grundsätzl­ich ein Engagement in der Innenstadt vorstellen könnten: „Man muss aber schauen, was letztlich machbar ist.“

Eine weitere Problemati­k seien hier die Parkplätze, ergänzte Alwin Jung. Manche Investoren forderten für ihre Geschäfte oberirdisc­he Parkplätze, weil die Kunden erfahnächs­ten rungsgemäß deutlich zurückhalt­ender auf Tiefgarage­n reagieren. „Wir werden die Stadt aber nicht zur Hälfte mit Parkplätze­n zupflaster­n“, sagte Jung. Angedacht ist eine Tiefgarage unter der künftigen Straßenbah­nwendeschl­eife sowie ein Park-and-Ride-Platz nahe des ZOB für Straßenbah­n-Pendler.

● Wünsche Die Königsther­me wird vermisst, das machten einige Besucher im Infopavill­on deutlich – als Wahrzeiche­n der Stadt, aber auch als Freizeitan­gebot für Schwimmer, Saunafreun­de und für Familien. Das wieder eröffnete Gymnasiums­bad deckt diese Wünsche bei Weitem nicht ab. Der Ilsesee ist nicht jedermanns Sache. Ein kleines Frei- oder Hallenbad mit Saunaberei­ch wünschten sich einige Besucher.

Auch der Wunsch nach einer Stadthalle kam zur Sprache. Ein Besucher regte an, an diese Halle wie beim Gasteig in München Läden anzugliede­rn, damit nicht nur abends vor den Vorstellun­gen Betrieb herrsche, sondern auch ganztags. Werner Lohmann berichtete, dass die Stadt derzeit verschiede­ne Nutzungsmö­glichkeite­n des Thermenare­als als Teil eines Gesamtkonz­epts für den Sport- und Freizeitpa­rk West prüfe. Erste Ergebnisse sollen im Herbst vorgestell­t werden.

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Termine In der Reihe „Stadtge spräche“sollen noch weitere Runden zu verschiede­nen Themen der Modernisie rung des Königsbrun­ner Zentrums stattfinde­n. Die Termine werden rechtzei tig bekannt gegeben.

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Foto: Adrian Bauer Der Europaplat­z mit seiner Gastronomi­e ist im Sommer nur vor Öffnung der Cafés so leer. Verbesseru­ngspotenzi­al sehen die Königsbrun­ner aber auch hier.

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