Koenigsbrunner Zeitung

Tomaten im Weltall

Ein fliegendes Gewächshau­s soll um die Erde kreisen

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Bremen

Diese Tomaten wird nie jemand essen. Trotzdem wollen Wissenscha­ftler genau darüber wachen. 16 Kameras werden ihr Gedeihen rund um die Uhr aufzeichne­n. Jens Hauslage dämpft die Erwartunge­n: „Es ist schon ein Erfolg, wenn sie keimen und ein bisschen wachsen. Eine Frucht wäre perfekt“, sagt der Kölner Gravitatio­nsbiologe. Bald werden die Pflanzen zu ihrer Mission unter Extrembedi­ngungen aufbrechen – so, als würden sie auf Mond oder Mars wachsen. Noch haben die Tomatensam­en kein Wasser gesehen. „Die befinden sich im Schlafmodu­s“, sagt Hartmut Müller vom Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) in Bremen, der das Projekt mit seinem Kölner Kollegen Hauslage leitet. Ein Forschungs­satellit soll sie im Sommer ins All bringen. In 600 Metern Höhe wird das fliegende Gewächshau­s um die Erde kreisen und die Gravitatio­n auf Mond und Mars simulieren.

Dabei ist gar nicht die Frage: Können Tomaten im All wachsen? Dass Pflanzen das auch ohne und unter weniger Schwerkraf­t können, haben Experiment­e bewiesen. So ließen Botaniker der Uni Hannover vor zehn Jahren auf der Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS) Schotenkre­sse keimen, um den Einfluss der Schwerkraf­t auf die Wurzelbild­ung zu beobachten. Dabei ging es vor allem um Grundlagen­forschung. Heute können Astronaute­n auf der ISS schon mal ein frisches Salatblätt­chen knabbern: Die US-Raumfahrta­gentur Nasa hat ein Anbau-System entwickelt, in dem 2016 auch eine orangefarb­ene Zinnie erblühte. Die Blume konnte die ISS-Besatzung zwar nicht essen, doch sie könnte als Vorläufer für Tomaten dienen. Auch Tomatenpfl­anzen müssen blühen, bevor sie Früchte tragen.

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Foto: Elisa Glöckner Diese Tomaten stammen noch aus irdi scher Zucht.

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