Koenigsbrunner Zeitung

So gelingt es, Vermögen aufzubauen

Viel Geld hätte sicherlich jeder gerne. Aber Zeit ins Anlegen zu investiere­n, wollen die wenigsten Menschen. Sieben Tipps, wie das Sparen ganz einfach klappt

- Andreas Kunze, dpa

Stuttgart

Eine Woche über Geld nachzudenk­en bringt oft mehr, als eine Woche für Geld zu arbeiten. Das sagen erfahrene Finanzplan­er. Aber wer macht das im Alltag schon? Dabei muss man weder Börsenexpe­rte noch Steuerfach­mann sein, um Vermögen aufzubauen. Wer ein paar einfache Regeln im Blick behält und seine Anlagestra­tegie danach ausrichtet, kann entspannt in die Zukunft sehen. Sieben Punkte, auf die es ankommt:

Schulden abbauen Bevor man mit dem Sparen anfängt, sollten generell erst mal die Schulden getilgt werden. Denn die Zinsen für Schulden sind meist höher als die Rendite beim Sparen. Ein Beispiel: Für einen Ratenkredi­t mit einer Laufzeit von 48 Monaten müssen Verbrauche­r nach Angaben der FMH-Finanzbera­tung im Schnitt 4,48 Prozent Zinsen an die Bank zahlen. Wer sein Geld auf einem Tagesgeldk­onto anspart, bekommt laut FMH aber nur 0,10 Prozent Zinsen gutgeschri­eben. Rücklagen bilden Wer seine Schulden im Griff hat, kann einen Schritt weitergehe­n und eine ständig verfügbare Geldreserv­e aufbauen. Helfen kann eine kurzfristi­ge Finanzplan­ung: Welche Ausgaben wie zum Beispiel Miete, Versicheru­ngsbeiträg­e, Telefongeb­ühren sind zu erwarten, mit welchen Einnahmen kann man rechnen? Steht am Ende ein Minus, muss neu justiert werden: Entweder indem die Ausgaben oder die Einnahmen erhöht werden. Am Ende sollte es gelingen, einen Notgrosche­n anzusparen. „Mit drei Monatsgehä­ltern als Reserve auf einem Tagesgeldk­onto können die meisten kurzfristi­gen Anschaffun­gen ohne teure Kredite finanziert werden“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexpe­rte von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g in Stuttgart.

Flexibel bleiben Studium, Hochzeit, Job im Ausland, Kinder, die eigene Immobilie – das Leben steckt voller Überraschu­ngen. In jeder Lebensphas­e sind die Bedürfniss­e unterschie­dlich. Wer sich früh an langfristi­ge und starre Sparverträ­ge bindet, kann unter Umständen ein Problem bekommen. Denn wer etwa im Job kürzertrit­t, zum Beispiel, um die Kinder zu versorgen, kann sich die teuren Beiträge für den Versicheru­ngsvertrag vielleicht nicht mehr leisten. Wichtig ist es deshalb, auf Anlageform­en zu setzen, bei denen die Sparraten auch angepasst werden können.

Zeithorizo­nt festlegen Die Zeit spielt bei der Geldanlage eine wichtige Rolle. Denn je mehr Zeit ein Sparer hat, desto mehr Schwankung­en kann er vertragen. Für weniger als zehn Jahre sind Aktien oder Aktienfond­s nur bedingt empfehlens­wert, da die Kursschwan­kungen in so einem mittelfris­tigen Zeitraum hoch sein können. Geld, das in Aktienfond­s investiert werden soll, sollten Anleger langfristi­g entbeh- ren können. Auf diese Weise können sie Notverkäuf­e in Börsenkris­en vermeiden. Die gute Nachricht: Selbst nach schweren Rückschläg­en hat sich der weltweite Aktienmark­t immer wieder erholt. Nach einer Berechnung der Stiftung Warentest machten Anleger mit einem ETF auf den MSCI World Index in der Vergangenh­eit bei einem Anlagezeit­raum von 20 Jahren auch im schlechtes­ten Fall keinen Verlust: Hier lag die beste Rendite bei 16,6 Prozent pro Jahr, die schlechtes­te bei 3,3 Prozent pro Jahr.

Kosten im Griff behalten Auch Geldanlage­n gibt es nicht umsonst. Von Gebühren für das Konto über Verwaltung­skosten für Versicheru­ngsverträg­e bis hin zu Ausgabeauf­schlägen für Fonds reicht die Palette an Kosten. Das Problem: Die Kosten gehen zulasten der Rendite. Verursacht zum Beispiel ein Fonds jedes Jahr zwei Prozent laufende Kosten, muss er mindestens zwei Prozent Rendite erwirtscha­ften, um überhaupt den Wert zu behalten.

Ziele festlegen Beim Sparen helfen klare Ziele. Wer zum Beispiel in drei Jahren ein neues Auto kaufen möchte, kann auf eine schwankung­sarme Sparform wie ein Tagesgeldo­der Festgeldko­nto setzen. Wer sich um seine Altersvors­orge kümmern will, hat mehr Möglichkei­ten. „Der Fokus liegt bei vielen Menschen oft nur darauf, was sie privat tun können, um die gesetzlich­e Rente aufzustock­en“, sagt Aleverring­ert xander Siegmund, gerichtlic­h zugelassen­er Rentenbera­ter für die betrieblic­he Altersvors­orge in Köln. „Dabei bietet die betrieblic­he Altersvors­orge mit den verschiede­nen Durchführu­ngswegen und Förderunge­n lukrative Alternativ­en.“Der Einstieg in die langfristi­ge Planung ist der Blick auf Renteninfo­rmationen der gesetzlich­en Rentenvers­icherung, die Vorsorgede­fizite erkennbar macht. „Wer für die Altersvors­orge spart, sollte wissen, dass Sicherheit einen hohen Preis hat“, sagt Niels Nauhauser. „Aktieninde­xfonds schwanken zwar im Gegensatz zu klassische­n Versicheru­ngen, bieten aber auf lange Sicht von allen Anlageklas­sen die höchsten Erträge.“

Regelmäßig­e Kontrolle Ziele und Wünsche ändern sich. Deshalb ist es ratsam, in regelmäßig­en Abständen zu prüfen, ob die Strategie zum Vermögensa­ufbau noch passt. Eine Rolle spielt dabei auch die Wertentwic­klung der Anlagen. Ein Beispiel: Ein Anleger hat am Anfang 40 Prozent seines Vermögens in Aktien und 60 Prozent in Zinspapier­e investiert. Haben sich die Aktien besser entwickelt als die Anleihen, steigt deren Wert – aber das Vermögen ist auch riskanter angelegt, denn die Aufteilung liegt dann etwa bei 50 zu 50. Wer dann also einen Teil seiner Aktien verkauft und das Geld in Anleihen investiert, kann das ursprüngli­che Verhältnis wieder herstellen.

 ?? Foto: contrastwe­rkstatt, Fotolia ?? Wie gelingt es, genug Geld zu sparen und das auch sinnvoll anzulegen? Eine Frage, über die viele Menschen nicht allzu gerne nachdenken. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Finanzen zu ordnen. Man sollte nur wissen, was man will.
Foto: contrastwe­rkstatt, Fotolia Wie gelingt es, genug Geld zu sparen und das auch sinnvoll anzulegen? Eine Frage, über die viele Menschen nicht allzu gerne nachdenken. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Finanzen zu ordnen. Man sollte nur wissen, was man will.

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