Koenigsbrunner Zeitung

Theater Chef beschimpft Özil und Gündogan

Trikot Affäre „Hau ab nach Anatolien“: Der Münchner Steer und die Meinungsfr­eiheit

- VON OLIVER BOSCH SZ

München

„Hallo, du Idiot, du hast in der deutschen Nationalma­nnschaft nichts zu suchen. Verpiss dich nach Anatolien“, wetterte Werner Steer über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Der Chef des Deutschen Theaters München, der aus Horgau (Landkreis Augsburg) stammt, zündete bereits seit Tagen ein kleines Giftpfeilf­euerwerk in Richtung Özil und dessen Nationalma­nnschaftsk­ollegen Ilkay Gündogan.

Der Kulturmana­ger echauffier­te sich über die sogenannte Trikotaffä­re der beiden Kicker. Beide sahen sich im Vorfeld der FußballWel­tmeistersc­haft heftiger Kritik ausgesetzt, weil sie in London den türkischen Staatspräs­identen

Recep Tayyip Erdogan trafen und als Geschenk ein Trikot überreicht­en. Sein Missfallen packte Steer in eine Reihe kritischer Tweets.

Wie am 11. Juni. Da giftete der ehemalige Spieler der zweiten FCAMannsch­aft: „So einer wie Özil, der nicht nur einem Verbrecher huldigt, sondern auch noch die Nationalhy­mne nicht mitsingt, weil er die Werte nicht teilt, muss sofort weg.“Deutliche Worte. Özils DribbelKol­lege Gündogan kam keinesfall­s ungeschore­n davon.

Den Mittelfeld­spieler in den Reihen von Manchester City forderte Steer auf: „Hau ab nach Anatolien“und Özil solle bei seinem „türkischen Hitler“spielen. User Trakya findet nach den Entgleisun­gen klare Worte: „So ein Theaterint­endant ist nicht mehr tragbar und sollte fristlos entlassen werden“. Damit steht der Twitter-Nutzer nicht alleine da.

Nachdem es Kritik von allen Seiten hagelte, entschuldi­gte sich der ehemalige Kicker für seine Äußerungen: „In meinen letzten Tweets zum Thema Ilkay Gündogan und Mesut Özil habe ich mich in meiner Wortwahl vergriffen und diese daher gelöscht.“Der gegenüber begründete Steer sein Verhalten damit, dass es seine persönlich­e Meinung wäre und er als „ein Bolzer“zu drastische­r Sprache neige.

In der Zwischenze­it hat Werner Steer nicht nur die kritisiert­en Tweets, sondern seinen kompletten Twitter-Account gelöscht. Sein Gezwitsche­r hat in der Zwischenze­it auch die Stadtspitz­e erreicht. Bürgermeis­ter Josef Schmid von der CSU rügt den Theaterche­f mit den Worten: „Hass-Mails oder -Posts von Führungskr­äften, die öffentlich­e Personen des Münchner Kulturlebe­ns sind, sind inakzeptab­el.“

Mit weiteren Konsequenz­en muss Steer wohl nicht rechnen. Seine Tweets fallen unter Meinungsfr­eiheit. Er zwitschert­e ja auf seinem privaten und nicht städtische­n Account.

 ??  ?? Werner Steer
Werner Steer

Newspapers in German

Newspapers from Germany