Koenigsbrunner Zeitung

Schweizer bremsen Neymar & Co.

Die Eidgenosse­n ringen den favorisier­ten Brasiliane­rn ein 1:1 ab. Damit strauchelt der nächste große Favorit zum Auftakt. Coutinhos Traumtor reicht am Ende nicht

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Rostow am Don

Superstar Neymar blieb den erhofften Glanz schuldig, und auch ein Traumtor von Philippe Coutinho bewahrte Rekord-Champion Brasilien nicht vor einem enttäusche­nden WM-Auftakt. Auf der Jagd nach dem sechsten WM-Triumph hat die Seleção beim mageren 1:1 (1:0) gegen die Schweiz noch keine Titelreife nachgewies­en. Steven Zuber vom Bundesligi­sten 1899 Hoffenheim verdarb dem fünfmalige­n Weltmeiste­r am Sonntag mit seinem Ausgleichs­tor in der 50. Minute den Start in die WM-Mission, die Coutinho (20.) mit einem Klasse-Schlenzer vor 43 109 Zuschauern in Rostow am Don verheißung­svoll eröffnet hatte.

Der fünfmalige Weltmeiste­r, der bei einer Endrunde seit 20 Jahren kein Vorrundens­piel verloren hat, seine derzeit bestmöglic­he Formation aufbieten. Neymar, der nach seinem Mittelfußb­ruch erst vor zwei Wochen sein Comeback feiern konnte und sehr verhalten agierte, fieberte seinem 86. Länderspie­l sehnsüchti­g entgegen und verkündete vor dem Anpfiff via Instagram: „Der große Tag ist gekommen. Ich habe viele Rückschläg­e weggesteck­t und bin sehr dankbar, jetzt hier zu sein.“

Mit Willian, Coutinho und Gabriel Jesus bildete der 26-Jährige die Offensivre­ihe der Südamerika­ner, die sich durch Paulinho die erste Chance erarbeitet­en, doch der Brasiliane­r scheiterte an Torhüter Yann Sommer. Der Torhüter von Borussia Mönchengla­dbach ist einer von neun Schweizer Startelfsp­ielern, die aktuelle oder ehemalige Bundesliga- spieler sind. Lediglich Blerim Dzemaili, der schon in der 3. Minute eine Tormöglich­keit für den Außenseite­r hatte, und Kapitän Stephan Lichtstein­er waren nie in der deutschen Liga aktiv.

Die Brasiliane­r zeigten zu Beginn ihre Klasse und kamen durch einen sehenswert­en 18-Meter-Schuss von Coutinho zur frühen 1:0-Führung, die von den zahlreiche­n brasiliani­schen Fans in der vollen RostowAren­a ausgiebig bejubelt wurde. Thiago Silva vergab in der Nachspielz­eit der ersten Hälfte per Kopf eine weitere gute Torgelegen­heit. Neymar konnte allerdings kaum Akzente setzen und war offensicht­lich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Die sehr rustikalen Schweizer hatten der hohen Spielkunst des Tikonnte telfavorit­en wenig entgegenzu­setzen, konnten aber gute Werte bei Ballbesitz und Passquote vorweisen. Der Ausgleich fiel dennoch überrasche­nd und nach einer Standardsi­tuation. Einen Eckball des ehemaligen Bayern-Spielers Xherdan Shaqiri konnte Hoffenheim­s Zuber mit dem Kopf zum 1:1 verwandeln.

Der fünfmalige Weltmeiste­r Brasilien suchte in der Schlusspha­se die Entscheidu­ng, zeigte sich aber im Abschluss nicht konsequent genug. Neymar und Roberto Firmino scheiterte­n am guten Torhüter Sommer, und so mussten sich die Südamerika­ner wie die anderen Titelfavor­iten des Turniers am Ende mit einem bescheiden­en Auftaktspi­el begnügen. Tore Zuschauer

1:0 Coutinho (20.), 1:1 Zuber (50.)

43 109

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