Wasser zum Anfassen und Bestaunen
Welterbe Beerbung Im Maximilianmuseum hat die Ausstellung „Wasser Stadt Augsburg“begonnen. Dort gibt es nicht nur für Kunstliebhaber etwas zu sehen. Manche Besucher sind überrascht, dass die Füße trocken bleiben
Mit großem Besucherinteresse hat die Ausstellung „Wasser Kunst Augsburg“begonnen. 500 Jahre Augsburger Wassergeschichte lockten bislang 2500 Menschen jedes Alters ins Maximilianmuseum – auch vor dem Gebäude gab es interessante Aktionen rund um das Thema und die Weltkulturerbe- Bewerbung.
Völlig fasziniert dreht sich Manuel im ersten Stock des Museums um die eigene Achse und schaut dabei auf einen kleinen Bildschirm, den der Fünfjährige in den Händen hält. Der Tablet-Computer ist mit breiten Filzstreifen an der Decke befestigt. Wenn man ihn dreht, findet man sich auf dem Rathausplatz wieder und kann sich dort frei umschauen. Mit einem Fingerdruck auf den Augustusbrunnen öffnet sich auf dem Display eine Erklärung zu der Sehenswürdigkeit, mit den Fingern kann man die Bilder vergrößern. Manuel ist mit seiner Oma in der Ausstellung und freut sich vor allem an den interaktiven Inhalten. Da wird Wasser auf den Boden projiziert, das plätschernd auf die Schritte der Besucher reagiert – die Fische in dem kleinen Rinnsal schwimmen sogar aus dem Weg, wenn sie drohen, unter die Füße der Besucher zu geraten.
Henriette Meindl ist mit einer Freundin aus Landsberg in der Ausstellung unterwegs. Sie kennt das Maximilianmuseum von anderen Gelegenheiten – doch die neue Schau gefällt ihr besonders gut. „Wenn man die Brunnenfiguren in dieser Zusammenstellung sieht, merkt man erst, wie prachtvoll sie sind“, schwärmt die Rentnerin.
Hilke Heinecke steht an den Brunnenfiguren auf der Galerie und erklärt den Besuchern deren Geschichte. Und passt gut auf, dass niemand irgendetwas anfasst. „Die Menschen sind überrascht, dass es solche Schönheiten in Augsburg zu sehen gibt“, sagt die Museumsmitarbeiterin. „Ich bin keine Augsburgerin, aber mich macht es stolz, so etwas präsentieren zu dürfen“, so Heinecke.
„Mir gefällt, dass die existenzielle Bedeutung von Wasser in dieser Ausstellung regelrecht anfassbar ist“, sagt Arnika Rehbein, die mit Freundinnen aus Tübingen in die Ausstellung gekommen ist. Die Frauen sind vor dem Ausstellungsbesuch durch die Stadt flaniert – auch dort sei die Wertschätzung für das nasse Element überall spürbar gewesen. Ihre Freundin Dorothea Gauss-Landsleitner ist von den vielen Modellen angetan, anhand derer man die Funktion der historischen Wassertürme nachvollziehen kann. „Man muss sich klarmachen, dass Mühlräder der Ursprung jeglicher Produktion in der Stadt sind“, sagt sie. Schmieden und andere Werkstätten konnten nur entstehen, weil diese genialen Wasserkonstruktionen gebaut wurden. Bianka Bredow ist von den bereits erwähnten interaktiven Wasserspielen fasziniert. „Ständig meint man, man bekommt nasse Füße – und bleibt doch trocken“, so die Besucherin.
Einen kleinen Kritikpunkt hört man am Rande. Besucher sind verärgert, dass sie nicht die kleinste Tasche mit in die Ausstellung nehmen dürfen. „Ich habe nicht einmal meine Brille oder ein Taschentuch“, beschwert sich eine Frau.
Auch vor dem Maxmuseum gab es am Samstag einiges zu staunen. Studenten der Universität Augsburg hatten dort den Inhalt ihrer „WasserTurmKiste“ausgepackt und experimentierten mit den jungen Besuchern. Die Experimentierkiste zur Unesco-Welterbebewerbung ist ein Projekt des Lehrstuhls für vergleichende Bildungsforschung und soll künftig Schulklassen zur Verfügung gestellt werden, wie Projektleiterin Andrea Richter erklärt. In mehreren Stationen können die Schüler dort Themen wie den Transport von Wasser, die Funktion eines Wasserrades oder einer
Interaktiver Blick auf den Augustusbrunnen
Wassertransport war Frauen und Kindersache
Wasserpumpe erfahren. So konnte man vor dem Museum ausprobieren, wie es sich anfühlt, Wasser mithilfe eines Jochs und zweier Kübel zu transportieren – eine Arbeit, die vor der Erfindung der Wasserleitung Frauen und Kindern vorbehalten war, wie man erfährt.
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Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Wasser Kunst Augsburg“läuft noch bis zum 30. September im Maximilianmu seum, Fuggerplatz 1. Sie kann täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr besich tigt werden.