Koenigsbrunner Zeitung

Tausende Fans zittern mit Jogis Jungs

In Augsburg kann man kaum einen Meter gehen, ohne Fußball zu sehen. Das größte Public Viewing findet an der WWK-Arena statt. Nicht nur hier erleben die Besucher einen enttäusche­nden Auftakt der deutschen Mannschaft

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Augsburg ist im Public-ViewingFie­ber. Für jeden Geschmack gibt es Übertragun­gsorte – ob auf der großen Leinwand an der WWK-Arena oder im Parkgarten – oder auf einem der ungezählte­n kleinen Bildschirm­e, die fast jedes Lokal in der Stadt laufen lässt.

Mehr als 4000 Fans nutzten am Sonntagnac­hmittag die Gelegenhei­t, an der WWK-Arena das erste WMSpiel mit deutscher Beteiligun­g zu sehen. Mit einer 30-Quadratmet­erLeinwand ist das Public Viewing hier die größte öffentlich­e Veranstalt­ung in Augsburg, wie Veranstalt­er Kinan Salameh betont.

Weiße Fußballtri­kots, schwarzrot-goldene Blumenkett­en, Kopfbedeck­ungen und ein Meer von „Klatschsta­ngen“prägen das Bild. Auf einer großen Fotowand kann man schon vor dem Spiel „Jubelfotos“mit einer Nachbildun­g des WM-Pokals schießen lassen. „Wir haben einen unglaublic­hen Spaß“, sagt Enno Knak. Der BWL-Student ist mit acht Kommiliton­en gekommen, um hier ein Fußballfes­t zu fei- ern. Mit Bier und Wasserpfei­fe sitzen die Jungs an ihrer Bierbank und verfolgen das Spiel. „Eigentlich haben wir gedacht, die Übertragun­g findet in der Arena statt – aber hier draußen ist es auch gut“, findet Enno. Veranstalt­er Salameh sagt, die Entscheidu­ng, nicht ins Stadion zu gehen, sei bewusst gefallen. „So können die Leute viel besser zusam- mensitzen und feiern“, glaubt er. Er ist mit der ersten Public-ViewingVer­anstaltung „sehr, sehr zufrieden“.

Auch den jungen Fußballfan­s gefällt es hier. Nikolas (11) und sein Freund Elias (12) haben schon ein Jubelfoto – Deutschlan­d zieht auf jeden Fall ins Halbfinale ein, sind die beiden Fußballexp­erten überzeugt. Das Publikum geht gut mit, bei der Deutschlan­dhymne stehen die Zuschauer auf Tischen und Bänken. Als in der ersten Halbzeit die Mexikaner in Führung gehen, ist es mit der Euphorie vorbei. Dass Jogis Jungs mit einer 0:1-Niederlage ins Turnier starten, hätten wohl die wenigsten Fans erwartet.

Da haben es die Isländer besser gemacht. Als sie am Samstag gegen Argentinie­n antreten, ist das Spiel an vielen Orten zu sehen. Am Moritzplat­z etwa reihen sich die Breitbildm­onitore aneinander – fast jede Gastronomi­e überträgt im Freien die WM-Spiele. Das Turnier beobachten die meisten nur aus den Augenwinke­ln, weil sie essen. Als Passant auf der Maximilian­straße ist man stets gut informiert. Während am Sonntag die Kälberhall­e mit 700 Fußballfan­s fast ausgebucht ist, herrscht am Samstagnac­hmittag hier während der Partie Frankreich gegen Australien gähnende Leere. „Zu den großen Spielen kommen vor allem Gruppen mit zehn bis 15 Leuten, kaum Einzelpers­onen“, weiß Kälberhall­e-Barchef Herbert Steinbach. Dann gehe es um das Wir-Gefühl. „Wir sind Spanien, wir sind Kroatien, wir sind Deutschlan­d – da herrscht eine Riesenstim­mung“, so Steinbach.

„Wir sind Kroatien“, heißt es am Samstagabe­nd beim Deutschen Kaiser in Pfersee. Hier trifft sich die kroatische Fangemeind­e, um das Spiel gegen Nigeria anzuschaue­n. Drazen hat das gelb-schwarze KaroTrikot seiner Mannschaft angezogen und warten darauf, dass das Spiel beginnt. „2:0 besiegen wir die Nigerianer“, ist sich der Kroate sicher. Und er behält recht.

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Foto: Peter Fastl Rund 4000 Fans sehen an der WWK Arena das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Mexiko. Am Ende müssen sie mit einem Rückstand des Fußball Weltmeiste­rs leben.
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Foto: Peter Fastl Fassungslo­sigkeit bei den Fans am frühen Sonntagabe­nd im Parkgarten. Gerade ist das 0:1 gefallen.

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