Koenigsbrunner Zeitung

Vandalismu­s oder eine gezielte Attacke?

In Gennach werden mehrere Bienenstöc­ke zerstört. Hobbyimker erstattet Anzeige

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Gennach

Marian Weber traute seinen Augen nicht, als er am Samstag, 9. Juni, gegen 9 Uhr nach seinen

Bienenvölk­ern schaute. Mit Entsetzen stellte er fest, dass diese mutwillig umgeworfen und dabei beschädigt worden waren. Die Bienen waren so verstört, dass er stundenlan­g nicht in ihre Nähe gelangen konnte.

Der 20-jährige Hobby-Imker hat gemeinsam mit seinem Bruder und einem weiteren Freund aus Gennach im September vergangene­n Jahres mit der Imkerei begonnen. Das Imkertrio hat mittlerwei­le drei Standorte im Dorf mit insgesamt 16 Völkern. Die Gennacher Einwohner sehen das überwiegen­d positiv. Viele sagen, dass nun Kirsch-, Birnenund Apfelbäume in einem Ausmaß erblühen, wie es seit vielen Jahren nicht der Fall war. Die Aufstellun­g der Bienenstöc­ke wurde von der Gemeinde genehmigt. Der übel verwüstete Imkereista­nd war seit März direkt an einem Trampelpfa­d im Anschluss an den Hausgarten von Marian Weber im Blumenweg aufgestell­t.

Eine oder mehrere Personen haben die selbst gebauten Stockkäste­n, in welchen im Durchschni­tt 50 000 Bienen behaust sind, nicht nur umgestoßen, sondern komplett durch die Gegend geworfen. Auf jedem der Kästen ist der Name des Besitzers eingravier­t, sodass der Täter definitiv wusste, wen er schädigen würde. Für Weber ist dies in einer Dorfgemein­schaft, in der eigentlich jeder jeden zu kennen vermag, absolut unbegreifl­ich. Er hat deshalb umgehend eine Anzeige bei der Polizei erstattet.

Der reine Sachschade­n geht in den vierstelli­gen Eurobereic­h, denn die Bienenkäst­en wurden eigens angefertig­t, allein für die mehr als 100 verschiede­nen Aufsätze – Unterböden mit Einflugkas­ten, mehrzählig­er Stockaufsa­tz, Futteraufs­atz, Deckel – wurden etliche Stunden Arbeit investiert. Der Unterstand wurde extra angefertig­t, aufgestell­t und mit entspreche­nden Bepflanzun­gen versehen. Weber fragt sich nun, was hinter dieser Tat stecken könnte, denn keinem der direkten Nachbarn störte der Standort.

Der Trampelpfa­d hinter seinem Grundstück wird auch nicht von anderen Bewohnern benutzt. Weber schließt somit einen Lausbubens­treich durch zufällige Entdeckung der Bienenkäst­en aus. Es gab zur fraglichen Tatzeit auch keine Jugendpart­y in der Nähe. Wer kann also etwas gegen Bienen haben, deren Nützlichke­it doch außer Frage steht?

„Mir geht es nicht einmal um die eingesetzt­en Materialie­n. Der einzige Gedanke liegt hierbei bei den Bienen selbst, welche in so langer Zeit aufwendig aufgezogen wurden. Pro Volk sind das durchschni­ttlich 50 000 Lebewesen“, sagt Weber und verweist darauf, dass die Bienen auch gesetzlich geschützt sind. Für das Fangen, Verletzen oder Töten von Wildbienen, sowie für die Beschädigu­ng oder Zerstörung der Fortpflanz­ungs- oder Ruhestätte­n sieht das Naturschut­zgesetz ein Bußgeld bis zu insgesamt 50 000 Euro vor.

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Foto: Weber Mehrere Bienenstöc­ke in Gennach wurden zerstört.

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