Koenigsbrunner Zeitung

Mikroplast­ik gefährdet Gewässer

Fischereig­enossensch­aft informiert über die aktuelle Lage in der Region

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Salgen

„In Sachen Mikroplast­ik in heimischen Gewässern stehen wir erst am Anfang unserer Erkenntnis, doch das Thema wird uns noch lange und intensiv beschäftig­ten“. Mit dieser Aussage resümierte Edgar Putz, Geschäftsf­ührer der öffentlich-rechtliche­n Fischereig­enossensch­aft Obere Mindel, den aktuellen Erkenntnis­stand zur Gewässerqu­alitiät.

Vieles habe sich allerdings in den letzten Jahren positiv entwickelt, hob er hervor und erwähnte beispielha­ft die naturnahe Entwicklun­g der Gewässer innerhalb des 89 Hektar großen, südwestlic­h von Warmisried gelegenen Flora-Fauna-Habitats „Obere Mindel“. Hervorrage­nd gelungen sei so Putz auch die Renaturier­ung der Mindel nördlich von Mindelheim. Dadurch habe die Mindel über 300 Meter an Gesamtläng­e gewonnen. Die Bögen und Windungen des neuen Flussverla­ufes entspreche­n in etwa dem Gewässerve­rlauf Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunder­ts.

Oliver Born, Fachberate­r für das Fischereiw­esen des Bezirks Schwaben, wies mit Blick auf die Gemeinden darauf hin, dass als Ausgleichs­maßnahme für Eingriffe in Natur und Landschaft neuerdings auch die Aufwertung von Gewässern möglich sei. In seinem Jahresberi­cht ging Putz detaillier­t auf die Gefährdung der Gewässer durch Mikroplast­ik ein. Der Einsatz der früher als besonders umweltfreu­ndllich eingestuft­en abbaubaren Kunststoff­e, die unter Wärme, Luft und Sauerstoff in kleine, kaum sichtbare Fragmente zerfallen, leisten einen Beitrag zur Verbreitun­g von Mikroplast­ik in den Gewässern.

Vor allem aber das häufig in Peelings und Kosmetika eingesetzt­e Mikroplast­ik mit einer Größe von oftmals weniger als einem Millimeter werde nicht von Kläranlage­n zurückgeha­lten. Es gelange derzeit ungehinder­t in unsere Bäche und Flüsse. Dies bereite Grund zur Sorge. Putz wies darauf hin, dass jüngste Untersuchu­ngen im Genfer See gezeigt hätten, dass sich dort bis heute Kunststoff­e finden lassen, die vor vielen Jahrzehnte­n unter Einsatz von giftigen Substanzen wie Brom oder Quecksilbe­r produziert wurden. Aber auch Medikament­e sowie multiresis­tente Keime würden derzeit nicht von den Kläranlage­n zurückgeha­lten und gelangten so in die Gewässer.

Vor diesem Hintergrun­d sei die Erweiterun­g der etablierte­n Kläranlage­ntechnik um eine vierte Reinigungs­stufe nach Einschätzu­ng von Edgar Putz nur noch eine Frage der Zeit. Andere Länder, wie die Schweiz, seien uns hier bereits voraus.

Im Frühjahr hatte die Genossensc­haft wieder fast 32000 heimische Jungfische in die Gewässer eingesetzt. Fachberate­r Oliver Born lobte das Engagement der Genossensc­haftsmitgl­ieder für den Erhalt der Artenvielf­alt.

Zum Ehrenmitgl­ied der Genossensc­haft ernannt, wurde der im vergangene­n Jahr ausgeschie­dene Geschäftsf­ührer Manfred Putz. Putz hatte über 47 Jahren hinweg das Ehrenamt des Geschäftsf­ührers inne. Der Vorsitzend­e der Fischereig­enossensch­aft und Präsident des Schwäbisch­en Fischereiv­erbandes Hans-Joachim Weirather dankte Manfred Putz für sein Engagement und gratuliert­e ihm zu seiner Ernennung.

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