Globus hält am Standort Königsbrunn fest
Nach fünf Jahren Rechtsstreit stehen die Pläne für die Ansiedlung eines großen Handelsunternehmens in Königsbrunn wieder am Anfang. Die Firma hält am Standort an der Guldenstraße fest. Doch es gibt auch Gegenstimmen
Der Handelskonzern plant einen großen Markt. Vor Gericht scheiterte das Unternehmen. Wie es jetzt weitergeht.
Königsbrunn
Das ehemalige Gelände des Bauunternehmens Hochtief bleibt einer der Schandflecken Königsbrunns. Das ehemalige Bürogebäude an der Guldenstraße verfällt, die meisten Fensterscheiben sind eingeschmissen. Eigentlich will hier das Handelsunternehmen Globus einen großen Lebensmittelmarkt errichten. Doch die Pläne stocken seit Jahren wegen Rechtsstreitigkeiten mit einem Unternehmer in der Nachbarschaft. Jetzt soll das Prozedere noch einmal von vorn beginnen.
Grund dafür ist eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in München. Die Richter entschieden, dass es nichts zu entscheiden gibt: Der Bauvorbescheid, den die Stadt Königsbrunn im Jahr 2013 abgegeben hatte, sei abgelaufen, begründeten die Richter ihre Entscheidung. Globus hätte diese nach drei Jahren verlängern müssen, was aber nicht passiert sei. Eine Entscheidung, die die Verantwortlichen bei dem Handelsunternehmen durchaus überrascht hat, wie Stefan Ewerling, der Leiter der Standortplanung, sagt. Juristisch dagegen vorgehen werde man aber nicht.
Am Standort nahe der B-17-Anschlussstelle Königsbrunn-Nord, zwischen Augsburger und Guldenstraße, möchte das Unternehmen aber festhalten, sagt Ewerling: „Wir sind seit vielen Jahren in Königsbrunn heimisch und erfolgreich mit einem Globus Baumarkt vertreten. Daher möchten wir unser Angebot um ein SB-Warenhaus mit dem Schwerpunkt auf Lebensmittelkompetenz und Eigenproduktion ergänzen.“Man befinde sich für eine Neubeantragung des Vorbescheids in enger Abstimmung mit der Stadt.
Bürgermeister Franz Feigl erklärte, dass Stand jetzt kein neuer Antrag vorliege, aber angekündigt sei. Möglicherweise werde das Unternehmen die Pläne auch bei einzelnen Stadtratsfraktionen vorstel- len. Im Rat könnte das Thema noch im Juni behandelt werden, falls der Antrag rechtzeitig kommt. Feigl kann sich aber durchaus vorstellen, dass ein neuer Antrag nicht nur auf Gegenliebe stößt: „Es wird sicherlich einige geben, die sagen: Jetzt hat Globus sieben Jahre daran gearbeitet, aber weitergekommen sind sie nicht – irgendwann ist es gut“.
Diese unterschiedlichen Stand- zeigten sich bei zurückliegenden Diskussionen im Rat zum Thema Einkaufen. Die Grünen haben auch bereits einen Antrag eingereicht, in dem eine Neuausrichtung für das Hochtief-Gelände gefordert wird. „Aus unserer Sicht wäre das Areal hervorragend geeignet zur Entwicklung eines urbanen Gebietes, in dem Wohnen und hochwertiges Gewerbe angesiedelt werden kann. Mit der zukünftig vorhandenen direkten ÖPNV-Anbindung wäre das Gelände auch als Standort für ein Studierendenwohnheim oder Ähnliches bestens geeignet“, schreibt Fraktionsvorsitzender Alwin Jung in dem Antrag. Die Nachfrage bestehe, werde durch die Uniklinik weiter wachsen und für Studenten bezahlbarer Wohnraum werde schon jetzt in Augsburg impunkte mer knapper. Alternativ könnte man auch auf die Bedürfnisse ansiedlungswilliger Betriebe eingehen.
Dieser Antrag soll mit besprochen werden, wenn die Firma Globus ihren Antrag gestellt hat, sagt Bürgermeister Feigl. So soll Chancengleichheit hergestellt werden. Nicht abzusehen ist, ob es bei einer neuen Genehmigung zu neuen Klagen kommt. »Kommentar