Koenigsbrunner Zeitung

Verlieren verlernt

Wie deutsche Fußballfan­s mit einem vergessene­n Gefühl kämpfen

- VON TILMANN MEHL

Moskau

Gute Verlierer sind die, die oft verlieren. Sie wissen, wie man sich im Moment der Niederlage zu verhalten hat. Dem Gegner gratuliere­n, anschließe­nd ruhig verhalten und – ganz wichtig – immer die Schuld bei sich selber suchen. Schiedsric­hter, Platzverhä­ltnisse, Betrügerei­en des Gegenspiel­ers: Bloß nicht erwähnen! Der Weg vom Mensch-ärgere-Dich-nicht-Brett schleudern­den Lümmel zum stilvollen Loser ist ein weiter. Einige Spieler des FC Bayern München sind ihn bislang noch nicht bis zum Ende gegangen, wie ihr Verhalten nach dem verlorenen Pokalendsp­iel gegen Frankfurt zeigte. Aber auch sie scheinen dazugelern­t zu haben. Nachdem sie nämlich im Trikot der Nationalma­nnschaft das 0:1 gegen Mexiko aus nächster Nähe erlebt hatten, reichten sie ihren Gegenspiel­ern die Hand, kasteiten sich anschließe­nd selber. „Zu große Räume, zu viele Ballverlus­te ...“Was man eben so sagt.

Wie aber reagiert der Fan auf eine Niederlage? Dem Gegner zu gratuliere­n kommt immer gut an. Um mexikanisc­he Stammgäste in deutschen Biergärten ist es aber nicht überall gut bestellt. Sich ob der eigenen mangelhaft­en Anfeuerung zu grämen ist widersinni­g. Die Deutschen wissen auch deshalb nicht genau, wie sie mit der Pleite zum WM-Start umgehen sollen, weil sie das Gefühl einer frühen Niederlage im Turnier kaum kennen. Letztmals verlor ein deutsches Team 1982 sein erstes Spiel. Die letzte Niederlage in der Gruppenpha­se liegt auch schon zehn Jahre zurück (0:1 gegen Serbien).

Wie nun also damit umgehen? Weltmeiste­r Philipp Lahm berichtet davon im Sport.

Ein Tipp: Nur nicht daran gewöhnen.

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Foto: Paul Zinken, dpa

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