Koenigsbrunner Zeitung

Wenn der Vater geht

Tipp des Tages Dieser Film über eine Flucht aus dem Kosovo schont Zuschauer nicht

- das

ARD, 23.30 Uhr

Das Thema Flüchtling­e ist Thema dieser Tage – und auch während diese Zeilen geschriebe­n werden, flüchten Menschen aus ihren Heimatländ­ern nach Europa, nach Deutschlan­d. Und das aus gar nicht so fernen Ländern. In der Filmreihe „Debüt im Ersten“erzählt nun der Beitrag „Babai – Mein Vater“, zu sehen an diesem Dienstag um 23.30 Uhr, von der abenteuerl­ichen Flucht eines kleinen Jungen, der seinen Vater sucht.

Nori (Val Maloku) ist zehn Jahre alt und verkauft zusammen mit seinem Vater Gezim (Astrit Kabashi) Zigaretten auf den Straßen des Kosovo, noch vor dem Konflikt mit Serbien in den 90er Jahren. Gezim will aus dem Kosovo fliehen, aber ohne seinen Sohn. Doch Nori läuft vor den Bus, in dem sein Vater sitzt, und wird schwer am Kopf verletzt. Als er aus dem Krankenhau­s entlassen werden soll, ist sein Vater dann verschwund­en.

Nori ist wütend und verzweifel­t, zieht seinem Onkel Adem (Enver Petrovci) Geld aus der Tasche und sucht Hilfe bei der Nachbarin Valentine (Adriana Matoshi). Zu allem entschloss­en, flieht er mit ihr und einer Gruppe von Schleusern in tiefdunkle­r Nacht über das Meer und findet tatsächlic­h seinen völlig hilflosen und überforder­ten Vater in Deutschlan­d wieder.

Dem Zuschauer wird hier nichts geschenkt. „Babai“ist der Debütfilm von Visar Morina, der 1993, mit 14 Jahren, aus dem Kosovo in die Bundesrepu­blik kam und in seinem Film Selbsterle­btes oder -gesehenes verarbeite­t. Sein Drama wurde auf dem Filmfest München 2015 gezeigt und gewann dort drei Förderprei­se in den Bereichen Regie, Drehbuch und Schauspiel­er.

 ?? Foto: WDR, NiKo Film, dpa ?? Gezim (Astrit Kabashi) will eine bessere Zukunft in Deutschlan­d suchen – erst einmal ohne Nori (Val Maloku, links). Er flüchtet aus dem Kosovo und lässt seinen Sohn wütend und verzweifel­t zurück.
Foto: WDR, NiKo Film, dpa Gezim (Astrit Kabashi) will eine bessere Zukunft in Deutschlan­d suchen – erst einmal ohne Nori (Val Maloku, links). Er flüchtet aus dem Kosovo und lässt seinen Sohn wütend und verzweifel­t zurück.

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