Für sie ist Freundschaft kein Kunststück
Miriam Fischer und Mauritia Bals sind als Studentinnen unzertrennlich. Wie sehr sie sich aufeinander verlassen können, zeigen sie nun bei „Campuskunst“
Das hätte Miriam Fischer nie für möglich gehalten. Die Lindauerin lernte nach dem Abitur in Südfrankreich die Erdingerin Mauritia Bals kennen. Dann trafen sich die beiden zufällig als Studentinnen an der Uni Augsburg wieder. Jetzt sind sie beste Freundinnen, die sich fest aufeinander verlassen können. Als Akrobatinnen treten sie am Mittwoch auf der Studentenbühne Campuskunst auf. Dort wollen zeigen, was sie miteinander verbindet.
Miri und Mauri, wie die beiden genannt werden wollen, sahen sich in Frankreich zu ersten Mal in ihrem Au-pair-Jahr. Beide wollten die Zeit zwischen Abitur und Studium überbrücken. Miri landete im Großraum Marseille, Mauri in Cannes. Bei einem Treffen deutscher Aupairs sind sie sich zum ersten Mal begegnet. „Wir begannen über Sport zu sprechen und hatten sofort ein Thema“, sagt Mauri. Sie verstanden sich auf Anhieb, doch dann brach der Kontakt ab.
„Eigentlich dachte ich, wir sehen uns nie wieder. So ist das ja meistens mit den Auslandsbekanntschaften“, erklärt Miri. Doch dann die Überraschung: Als sie zum Studium nach Augsburg kam, traf sie Mauri auf dem Uni-Campus wieder. Mittlerweile treffen sie sich fast jeden Tag und machen so gut wie alles zusammen.
Die Studienwahl macht es leichter: Beide studieren auf Lehramt. Auch die gemeinsame Leidenschaft für den Sport verbindet die beiden. In ihrer Freizeit spielt die 23-jährige Mauri Basketball. Miri, ebenfalls 23, begeistert sich für Volleyball. Zusammen gehen sie gerne klettern.
Ihre gemeinsamen Interessen nutzen die beiden auch fürs Studium. Für ihr Staatsexamen im Fach Tanz und Bewegungskünste begannen sie im vergangenen Semester, Akrobatik zu machen – natürlich zusammen. Seitdem nutzen sie jede Gelegenheit, um an ihren Figuren zu arbeiten. „Bei schönem Wetter üben wir auch gerne am Kuhsee“, sagt Miri. Dort sorgen sie dann für Aufsehen bei anderen Badegästen. Für Miri ist der Sport auch Gelegenheit, um sich nach anstrengenden Uni-Tagen mit Freunden zu treffen. „Wenn ich tagsüber alleine war und gelernt habe, brauche ich abends noch soziale Kontakte“, erklärt sie. Die Partnerakrobatik ist damit Ausgleich und Abwechslung zum Studienalltag. „Wenn wir nicht so richtig Lust zum Trainieren haben, ratschen wir auch einfach nur in der Halle“, sagt Mauri. Bei einem dieser Gespräche kam ihnen auch der Gedanke, auf der Campuskunst-Bühne mitzumachen. Normalerweise treten dort viele junge Musiker auf. Sie wollten zeigen, wie spannend Akrobatik sein kann.
Bei ihren Kunststücken muss Mauri den kraftraubenden Teil übernehmen, weil sie die Stärkere ist. Sie stützt Miri bei Hebefiguren. Eine schwierige Figur nennt sich „hohes Z“. Miri holt tief Luft. Mit kurzen, schnellen Schritten läuft sie auf Mauritia zu und springt. Sie stützt sich auf Mauritias linkem Knie ab und platziert ihre Hände auf deren Schultern. Am linken Bein stemmt Mauritia ihre Freundin in die Höhe. Die beiden verharren einige Sekunden in dieser Position. Mit kleinen Kommandos stimmen sich die beiden während der Übung ab. Für solche Hebefiguren ist großes Vertrauen und jede Menge Training nötig. Dass sich die beiden Freundinnen so gut verstehen, macht vieles einfacher.
Für ihren Auftritt bei Campuskunst konnten sie nicht mehr viel üben. Sie wissen erst seit wenigen Tagen, dass sie mitmachen dürfen. Trotzdem wirkt alles perfekt einstudiert. „Ich habe überhaupt keine Angst“, erklärt Miri. „Es ist noch nie etwas passiert.“
Und wenn es doch einmal nicht so klappt wie vorgesehen? Dann profitieren sie von ihrer pädagogischen Ausbildung. „Wir machen uns nie gegenseitig Vorwürfe, sondern haben verinnerlicht, uns positiv anzusprechen“, sagt Miri. Auch wenn der Stress wegen anstehender Prüfungen groß wurde, hätten sie sich nie gestritten, versichern beide. Auch in ihrem Berufswunsch sind sie sich einig: Lehrerinnen wollen sie werden. Mauri möchte Grundschulkinder unterrichten. Miri will als Lehrerin am Gymnasium Jugendlichen die Angst vor Mathe nehmen. Doch vorher wollen sie erst noch bei Campuskunst beweisen, was sie können.
In ihrer Kür wollen sie ihre Verbindung zu Frankreich ausdrücken: „Paris, Je t’aime“lautet der Titel ihrer Choreografie. Das Kostüm soll passend dazu sein. „Wir werden einen roten Rock und ein schwarzweiß gestreiftes Oberteil tragen“, erklärt Mauri. Nur die typisch französische Baskenmütze konnten sie noch nicht auftreiben.
Am Kuhsee schauen ihnen oft Badegäste zu