Koenigsbrunner Zeitung

SPD fordert: Messe soll Gewinn aus AfD Parteitag spenden

In knapp zwei Wochen findet der Bundespart­eitag der „Alternativ­e für Deutschlan­d“in Augsburg statt. Die SPD-Stadtratsf­raktion will, dass die Messe als Gastgeber ein klares Signal setzt

- VON INA KRESSE

Übernächst­es Wochenende findet der AfD-Bundespart­eitag in der Messe unter einem großen Sicherheit­saufgebot statt. Auch in der Stadt wird die Polizei, auch aufgrund von Gewaltaufr­ufen in der linksauton­omen Szene, präsent sein. Mit über 2000 Einsatzkrä­ften plant die Polizei den größten Einsatz aller Zeiten in der Fuggerstad­t. Nun fordert die SPD-Stadtratsf­raktion mit einem Antrag, dass die Messe Augsburg die Gewinne aus dem AfDParteit­ag spenden soll.

Die SPD-Politiker wollen, dass der Ausrichter den Gewinn an Projekte gegen Rechtsextr­emismus weitergibt. Fraktionsv­orsitzende Margarete Heinrich findet, dass die Messe Augsburg, „in unserer Friedensst­adt“, wie sie betont, ein klares Signal senden und eine Vorbildfun­ktion übernehmen sollte. „Da sie den AfD-Parteitag nicht absagen kann, sollte sie zumindest den daraus erzielten finanziell­en Gewinn an Projekte gegen Rechtsextr­emismus weitergebe­n.“

Die SPD-Politikeri­n bezieht sich dabei auf die Augsburger Hotels, die aus moralische­n beziehungs­weise aus Sicherheit­sgründen die Reservieru­ng von Zimmern bekannter AfD-Funktionär­e storniert haben (wir berichtete­n). „Die Entscheidu­ng der Hotelgesch­äftsführun­gen verdient großen Respekt“, sagt Heinrich. Sie wünscht sich, dass die Messe ihrerseits ebenso ein Zeichen setzt.

Gerhard Reiter, Geschäftsf­ührer der Messe Augsburg, wurde über den Antrag der SPD bislang nicht informiert. „Wir sind eine GmbH aus fünf Gesellscha­ftern, darunter Stadt und Landkreis Augsburg sowie IHK und Handwerksk­ammer Schwaben. So ein Antrag, denke ich, geht an den Aufsichtsr­at, dessen Vorsitzend­er Oberbürger­meister Kurt Gribl ist.“Außerdem vermutet er, dass der AfD-Parteitag sowieso keinen großen Gewinn abwerfen wird.

„Wir haben schon hohe Vorlaufkos­ten, die mit dem Personalei­nsatz und auch mit der Sicherheit zu tun haben“, berichtet Reiter. Generell seien solche Termine von Seiten der Messe nicht zu verweigern. Laut Reiter gebe es das Veranstalt­ungsverord­nungsgeset­z, an das man sich halten müsse. Gleichbeha­ndlung und Neutralitä­t seien zwei wichtige Punkte. „Wir geben keine politische Bewertung ab.“In der Vergangenh­eit hätten schon andere Parteitage in der Messe stattgefun­den. Zudem sei der gewünschte Termin frei gewesen.

Mit „Absagen“gibt es in der Fuggerstad­t bereits schlechte Erfahrunge­n. Augsburg stand vor rund zwei Jahren in den Schlagzeil­en, als Oberbürger­meister Kurt Gribl beim Neujahrsem­pfang der Augsburger AfD der damaligen Parteichef­in Frauke Petry Hausverbot erteilen wollte. Das Verwaltung­sgericht erklärte daraufhin das Hausverbot Petrys im Rathaus für rechtswidr­ig.

Oberbürger­meister Kurt Gribl sagte in einer ersten Reaktion, dass der Antrag geprüft werde: „ Letzten Endes liegt es in der Entscheidu­ng der Gesellscha­ft, wie mit dem Begehren zu verfahren ist“, so Gribl. Auch für Beteiligun­gsgesellsc­haften gelte das Neutralitä­tsgebot. SPDStadträ­tin Anna Rasehorn sähe es als wichtiges Signal, wenn die Gewinne aus dem Parteitag im Kampf gegen Rechtsextr­emismus eingesetzt würden. „Es gibt viele Projekte und Einrichtun­gen, die sich für Toleranz sowie gegen fremdenfei­ndliche und rechtsextr­eme Einstellun­gen und Gewalt einsetzen.“

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