Koenigsbrunner Zeitung

Gewürzlade­n bewirbt sich nach Zoff wieder für Dult

Nachdem das Marktamt Gertrud Kössler-Mayr vom Gewürzhaus in der Altstadt eine Absage für die Herbstdult erteilt hatte, erhielt sie viel Unterstütz­ung. Jetzt hat sie Grund zur Freude

- VON INA KRESSE

Die Aufregung hat sich bei Gertrud Kössler-Mayr inzwischen gelegt. Die Ladeninhab­erin des Gewürz-, Kräuter und Teehauses im Lechvierte­l hatte vom Marktamt für die Herbstdult erstmals eine Absage erhalten. Dabei ist sie dort seit Jahrzehnte­n mit einem Stand vertreten. Mit ihrem Sohn sammelte sie bei empörten Kunden Unterschri­ften gegen die städtische Entscheidu­ng. Vor wenigen Tagen erhielt die ältere Dame nun einen erlösenden Anruf.

Dieser kam von Ordnungsre­ferent Dirk Wurm, der auch für das Augsburger Marktamt zuständig ist. „Er teilte uns mit, dass er uns gerne wieder auf der Dult sehen würde“, erzählt Gertrud Kössler-Mayr. Für sie und ihren Sohn Christoph Kössl, mit dem sie das Geschäft in der Altstadt betreibt, sei das eine wunderbare Nachricht gewesen. Denn bis vor Kurzem noch war der Ton von Seiten der Stadt gegenüber der Ladeninhab­erin ein anderer.

In einem ersten Schreiben des Marktamtes nämlich wurde die Absage mehr oder weniger damit begründet, dass Kössler-Mayr die Vergabekri­terien „bekannt und be- währt“, Attraktivi­tät und Familienfr­eundlichke­it nicht erfüllen würde. Das Marktamt erteilt für jede Dult im Frühjahr und im Herbst aufs Neue Zulassunge­n für Standbetre­iber und richtet sich dabei nach bestimmten Anforderun­gen. In einem weiteren Schreiben wurde der Geschäftsf­rau dann Unzuverläs­sigkeit und Vertragsun­treue vorgeworfe­n. Dabei hat Kössler-Mayr in den vielen Jahren, in denen sie auf der Dult vertreten ist, lediglich zwei Mal wegen Erkrankung absagen müssen, berichtet sie. Zuletzt eben bei der diesjährig­en Frühjahrsd­ult, als sie eine Grippe verschlepp­t hatte. Das wurde ihr nun vorgeworfe­n. Gertrud Kössler-Mayr verstand die Welt nicht mehr. Im Telefonat beschwicht­igte nun Ordnungsre­ferent Wurm, der nach eigenen Angaben die Einschätzu­ng des Marktamtes nicht teilt.

„Er sagte zu mir, dass es sich bei dem Marktamt-Schreiben um eine standardis­ierte Formulieru­ng handelte“, berichtet Kössler-Mayr. Sie solle den Brief vergessen. Auch gegenüber unserer Redaktion betonte Wurm, dass die Amtssprach­e oft härter klinge, als sie letztendli­ch gemeint ist.

Für die diesjährig­e Herbstdult ist Kössler-Mayrs Standplatz bereits an den Beschicker vergeben, der für die erkrankte Dame im Frühjahr eingesprun­gen war. Für die Geschäftsf­rau ist das völlig in Ordnung. Sie will sich nun wieder für die Frühlingsd­ult 2019 bewerben. Kössler-Mayr ist überrascht, wie viele Kunden und Augsburger sich für sie und ihren Stand in den vergangene­n Wochen eingesetzt haben.

Wie sie erzählt, seien aufgrund unserer Berichters­tattung noch viel mehr Menschen in den Laden am Mittleren Lech gekommen, um sich in die Unterschri­ftenliste einzutrage­n. Über 200 Leute haben unterzeich­net. Wir haben wirklich tolle Kunden.“Zu wissen, dass so viele Menschen hinter einem stehen, sei schön. „Auch die Stadträte Otto Hutter und Regina Stuber-Schneider besuchten uns aufgrund des Artikels.“Ihren Kräutertee für die Beruhigung braucht Gertrud KösslerMay­r nun nicht mehr zu trinken. „In dieser Angelegenh­eit soll jetzt wieder Ruhe einkehren“, findet sie. In den nächsten Tagen wird die Geschäftsf­rau allerdings auf Weißdornte­e umsteigen. „Das stärkt wieder das Herz und die Nerven.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger Zahlreiche Kunden stärkten Gertrud Kössler Mayr mit Unterschri­ften den Rücken. Mit Erfolg. Sie kann wieder auf einen Dult Stand hoffen.

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